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Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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überfüllt waren… (S. 243.)
     
    Von der Erdbewegung, die sich bis auf fünf oder sechs Kilometer von der Grenze erstreckt hatte, buchstäblich zusammengerüttelt, waren ihre Hilfswerkzeuge zum Teil zerbrochen, die Brunnenschachte mit Schutt gefüllt, die Grenzpfähle umgeworfen und die Wohnstätten zerstört… so boten sie einen beklagenswerten Anblick. Immerhin war das keine unbedingte Vernichtung und mindestens im nächsten Jahre konnte die Arbeit darauf wieder beginnen.
    Der Wagen kam nur langsam vorwärts; die Stöße infolge der Unebenheit der Straße verursachten dem Verletzten oft recht arge Schmerzen. Erst am übernächsten Tage machte das Gefährt beim Fort Cudahy Halt.
    Gewiß ließ es Summy an Pflege für den Leidenden nicht fehlen, leider muß man aber sagen, daß er sich dabei höchst ungeschickt erwies, so daß sich Ben Raddle ohne die Unterstützung Jane Edgertons wohl sehr zu beklagen gehabt hätte. Diese aber erfand tausend Mittel, das gebrochne Bein bequemer zu lagern, entdeckte für dieses immer eine neue und stets bessere Unterstützung und fand vor allem leicht die geeigneten Worte, das Gemüt des Kranken aufzuheitern.
    Leider war sie natürlich ebensowenig wie Summy Skim imstande, einen Knochenbruch sachverständig einzurichten. Das verlangte einen Arzt und einen solchen gab es unglücklicherweise weder in Fort Cudahy noch im Fort Reliance, das sie achtundvierzig Stunden später erreichten.
    Summy Skim war darüber mit Recht sehr beunruhigt, da sich der Zustand seines Vetters ohne ärztliche Hilfe mit der Zeit zu verschlechtern drohte.
    Ben Raddle ertrug seine Leiden, die gewiß schwer genug waren, zwar ohne Klagen, er beherrschte sich so aber nur um Summys willen und der erkannte das recht gut an einzelnen Schmerzenslauten, die sich dem Ingenieur entrangen, wenn ihn das Wundfieber gerade zu heftig schüttelte.
    Unter diesen Umständen mußte man sich um jeden Preis beeilen, die Hauptstadt von Klondike zu erreichen. Nur da konnte Ben Raddle die geeignete Pflege finden. Summy Skim seufzte auch erleichtert auf, als der Wagen am Nachmittag des 16. August vor dem Krankenhause in Dawson anhielt.
    Der Zufall wollte es, daß sich Edith Edgerton aus dienstlichen Gründen gerade am Tore des Gebäudes befand. Auf den ersten Blick erkannte sie, welchen Kranken man ihr zuführte, und ohne Zweifel erweckte das in ihr eine schmerzhafte Erregung, die sich allen Anwesenden durch das plötzliche Erbleichen ihres Gesichts verriet. Welcher Art diese Erregung aber auch sein mochte… durch ein äußeres Zeichen gab sie das nicht zu erkennen, außer daß sie ihre Cousine zu umarmen vergaß. Ohne ein Wort zu äußern, traf sie sofort die geeignetsten Maßregeln, dem Verletzten, den das hohe Fieber fast bewußtlos gemacht hatte, Linderung zu schaffen. Unter ihrer Anleitung wurde dieser aus dem Wagen gehoben und mit so großer Vorsicht ins Haus getragen, daß ihm nicht die leiseste Klage entfuhr. Zwei Minuten später lag er in einem besondern Zimmer und schlief zwischen Leinendecken von blendender Weiße friedlich ein.
    »Sie sehen, Miß Edith, sagte Summy traurigen Tones, daß ich, als wir Sie nach Dawson City mitnahmen, recht hatte mit der Behauptung, wir hätten ja ein persönliches Interesse an Ihrer Gegenwart.
    – Was ist denn Herrn Raddle überhaupt zugestoßen?« fragte Edith, ohne auf Summys Äußerung unmittelbar einzugehen.
    Jane berichtete nun ihrer Cousine von den letzten schrecklichen Ereignissen, deren Folgen diese schon ziemlich deutlich voraussah, und Jane war mit ihrer Schilderung nach gar nicht fertig, als der Doktor Pilcox erschien, den Edith sofort hatte rufen lassen.
    Von dem Erdbeben, dessen Schauplatz die Gegend am Forty Miles Creek gewesen war, hatte man in Dawson City schon seit einigen Tagen erfahren; auch war es bekannt, daß dieses dreißig Opfer gefordert hatte. Doktor Pilcox konnte natürlich nicht ahnen, daß dazu gerade der Ingenieur gehörte.
    »Wie? rief er in seiner gewohnten Redseligkeit, das ist ja der Herr Raddle… und mit einem gebrochnen Beine!
    – Ja, lieber Doktor, antwortete Summy Skim, er ist es… und mein armer Ben hat schrecklich zu leiden.
    – Gut, schon gut, erwiderte der Doktor, das wird sich bald geben, wenn ihm das Bein erst wieder eingerichtet ist. Dazu bedarf es chirurgischer Hilfe, da wird die Sache nach allen Regeln der Kunst in Ordnung gebracht werden.«
    Ben Raddle hatte nur einen einfachen Knochenbruch unterhalb des Knies, einen Bruch, den der Doktor

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