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Der Gorilla - die letzten schwarzen Riesen im Kongo

Der Gorilla - die letzten schwarzen Riesen im Kongo

Titel: Der Gorilla - die letzten schwarzen Riesen im Kongo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Jutzi
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Arbeit nachgehen können. Makenga hört aufmerksam zu. Als Paulin aufzählt, was man alleine mit einer Gorillagruppe verdienen kann, heben sich seine Augenbrauen.
    Danach steht Robert auf. Er weiß, dass es keinen Sinn hat, die Rebellen zu beschuldigen. Die beiden Gorillas wurden erschossen, und keine Anklage der Welt macht sie wieder lebendig. Robert weiß, dass er die Rebellen auf andere Weise für die Gorillas gewinnen muss. Zunächst sagt er, dass man nicht wissen könne, wer die Gorillas erschossen hat. Oberst Makenga nickt zufrieden. Dann fasst Robert die militärische Lage zusammen. Die CNDP-Rebellen halten den Mikenosektor besetzt, in dessen Wäldern die Berggorillas leben. Wie für alles andere tragen die Soldaten der Rebellenarmee daher auch die Verantwortung für die Affen. Und die Weltöffentlichkeit interessiert sich sehr dafür, was mit den Berggorillas geschieht. Sollte noch ein Gorilla getötet werden, dann werden die Menschen in allen Ländern die CNDP dafür verantwortlich machen. Und das wird sich niemand gefallen lassen. Robert sagt das mit Nachdruck und mit ernster, lauter Stimme. Er weiß, dass er Eindruck auf den Rebellenkommandeur machen muss. Er weiß auch, dass er kein echtes Druckmittel besitzt, um die Rebellen zum Gorillaschutz zu bewegen. Umso mehr betont er deshalb, wie sehr sich Menschen rund um den Globus um das Wohlergehen der Affen sorgen und in welch schlechtem Licht die Rebellen stehen würden, sollte einem der Tiere noch etwas zustoßen.
    Oberst Makenga hört sich auch Roberts Rede in aller Ruhe an. Als sich der Naturschützer setzt, steht er langsam auf. Beinahe beschwörend hebt er seine Arme und sagt mit seiner rauen Stimme, dass er gekommen ist, um zu hören, was ihm die Ranger und Robert zu sagen haben. Er hat das nun gehört, und er schätzt ihre Worte. Er beteuert die Unschuld seiner Männer an dem Tod der Gorillas und sagt, dass sie in Zukunft besser auf die Tiere aufpassen werden. Er will seinen Männern auch einschärfen, dass sie den Rangern nichts tun, wenn sie wieder in den Mikenosektor gehen. Während er das sagt, verschränkt er seine Arme hinter seinem Rücken und wippt auf den Zehenspitzen auf und ab. Dann klatscht er in die Hände und gibt damit das Zeichen zum Aufbruch. Seine Männer springen auf und begleiten ihn zu seinem Jeep. Zum Abschied grüßt Makenga militärisch und braust, eine Staubfahne hinter sich herziehend, davon. Der Rest seiner Männer marschiert in der Fahrspur seines Geländewagens wieder Richtung Osten zum Hauptquartier.
    Robert und Paulin blicken sich an, ihre Gesichter von Ungewissheit gezeichnet. Die Fahrt zurück nach Goma verläuft schweigend, denn jeder hängt seinen Gedanken nach. Werden die Ranger wieder in den Mikenosektor zurück dürfen? Wie sehr darf man auf das Wort eines Mannes vertrauen, der nur wenige Wochen später für ein Massaker verantwortlich sein wird? Geschickt hat Nkunda eine Befriedungsinitiative, die sogenannte Mixage, also die versprochene Integration seiner Truppe in die reguläre kongolesische Armee, genutzt, um mehr Männer und mehr Waffen zu bekommen. Seine Kämpfer haben sich in die Armeelisten eingetragen, und nun bekleiden seine Offiziere in jeder Einheit, die sie verstärken, hohe Ränge. Die Männer haben ehemalige ruandische Soldaten dazu überredet und Zivilisten gewaltsam gezwungen, sich ebenfalls als CNDP-Kämpfer zu melden und in die Armee eingliedern zu lassen. Denn mit der Überprüfung von Identitäten nimmt man es nicht so genau, selbst wenn sich die angeblichen Guerillakämpfer in Zivil melden.
    Die Rebellen bleiben zusammen. Sie bilden nun ganze Züge, Kompanien, Bataillone – und kämpfen gemeinsam mit der Armee gegen FDLR-Rebellen, die vermeintlichen Verantwortlichen für den Völkermord an den Tutsi in Ruanda. Und so rückt die sogenannte Bravo Brigade unter dem Oberbefehl des Nkunda-Vertrauten Oberst Sultani Makenga auf der Straße nach Rutshuru vor. Plünderungen, Vergewaltigungen, Morde begleiten ihren Vormarsch. Immer weiter treiben die Soldaten die FDLR-Kämpfer nach Norden und kommen schließlich auch nach Buramba. Sie ordnen eine Versammlung an und verkünden, dass jeder, der mit der FDLR zusammenarbeitet, sterben wird. Das Unglück will es, dass FDLR-Kämpfer etwas außerhalb des Ortes einen Konvoi der Bravo Brigade beschießen. Niemand stirbt, aber derselbe Tag bringt eine Vergeltungsaktion der Armee.
    Im Büro einer Menschenrechtsorganisation in Rutshuru wippt eine Frau, deren

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