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Der Gorilla - die letzten schwarzen Riesen im Kongo

Der Gorilla - die letzten schwarzen Riesen im Kongo

Titel: Der Gorilla - die letzten schwarzen Riesen im Kongo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Jutzi
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ehemalige Ranger mit der Holzkohlemafia zusammengearbeitet hat. Vier Wild hüter haben gestanden, dass er sie angewiesen hat, nichts gegen die Köhler zu unternehmen, und dass sie Geld dafür bekommen haben. Die Zeugen sagen auch aus, dass er den Befehl gegeben hat, die Gorillas zu erschießen. In seinen Unterlagen werden wertvolle Notizen gefunden. Säuberlich hat er festgehalten, wie die Gelder, die aus dem Holzkohlehandel fließen, zu verteilen sind. Doch Mashagiro hat Glück. Er hat gute Verbindungen in der Naturschutzbehörde und zum Militär. Seine ehemaligen Kumpane bei der Holzkohlemafia haben kein Interesse daran, dass ihm der Prozess gemacht wird. Wenn ihm der Staatsanwalt ein Gegengeschäft anbietet, zum Beispiel eine geringere Strafe gegen eine umfassende Aussage, dann könnte er zu viel verraten. Mashagiros zweites Glück ist, dass er am Leben bleibt. Ob es an der Gelegenheit fehlt, ihn zu töten, sich niemand findet, der ihn umbringen will oder ob seine ehemaligen Weggenossen ihn tatsächlich nicht zum Schweigen bringen wollen, bleibt ungeklärt. Jedenfalls wird er nach einigen Tagen im Polizeigewahrsam wieder entlassen. Aus gesundheitlichen Gründen, wie die offizielle Version lautet. Zwar erhält er die Auflage, sich wöchentlich auf der Wache zu melden, aber die folgenden Ereignisse spielen Mashagiro in die Hände, sodass er ungestört untertauchen kann.
    Zumindest einige kriminelle Ranger werden zur Rechenschaft gezogen. Sie haben nicht so gute Verbindungen wie ihr ehemaliger Chef. Sie wissen nicht genug, als dass ihre Aussagen für Armeeoffiziere oder Verantwortliche in den örtlichen Behörden gefährlich werden könnten. Jedenfalls trifft, wenige Wochen, nachdem Mashagiro verschwunden ist, vier Ranger ein harter Richterspruch. Sie müssen für ein halbes Jahr ins Gefängnis und 5 000 Dollar Strafe zahlen. Man kann ihnen zwar nicht nachweisen, dass sie für die Tötung der Gorillas verantwortlich sind, aber ihre Verbindungen zur Holzkohlemafia sind belegt. Dafür gibt es glaubhafte Zeugen.
    Im August 2008 begrüßt Robert den neuen Parkdirektor Emmanuel de Merode, der schon lange für den Schutz der Gorillas kämpft. Der gebürtige belgische Prinz hat die Ranger bisher vor allem dadurch unterstützt, dass er mit einer Internetseite Spenden einwirbt. Zu den Berggorillas hat er ein doppeltes persönliches Verhältnis. Als Anthropologe interessiert er sich rein wissenschaftlich für die Tiere, die viel über die Entwicklungsgeschichte des Menschen verraten. Daneben ist er noch mit Louise Leakey verheiratet, der Enkelin des Mannes, der einst Dian Fossey zu den Berggorillas schickte und der sie damit letztlich weltberühmt machte. Der sportliche Mann, unter dessen schwarzen Locken ein jungenhaftes Lächeln erstrahlt, ist fest entschlossen, die Berggorillas und den Park zu retten.
    Doch das Hoffnung stiftende Ereignis wird von schlimmen Nachrichten überschattet. Im selben Monat, in dem de Merode sein Amt antritt, flammt auch der Krieg im Osten des Kongos erneut auf – und stellt alles infrage, was Robert bisher erreicht hat. Eine Welle der Gewalt gefährdet alles – Ausrüstung, Finanzierung, Leib und Leben der Mitarbeiter und Helfer und das Überleben der Berggorillas.
    Denn der Rebellengeneral Nkunda holt nun zum großen Schlag aus. Der Versuch, dem Frieden im Osten des Kongos ein wenig näher zu kommen, indem man die Rebellen seiner CNDP in die reguläre Armee integriert, scheitert. Die sogenannte Mixage ist ein Fehlschlag. In den gemischten Einheiten kommt es immer wieder zu Streitigkeiten. Tutsi beleidigen Hutu, und im Gegenzug werden Tutsi des Diebstahls bezichtigt. Die Händel enden schnell in Schießereien. Nkunda drängt die Truppen, gegen seinen Hauptfeind, die von Hutu dominierten FDLR-Rebellen, zu kämpfen. Das widerstrebt je doch vielen der regulären Offiziere. Schließlich zieht Nkunda seine Kämpfer aus der Armee ab und versammelt sie an der ruandischen Grenze. Die Rebellen tauchen im Wald unter, mit besseren Waffen als vor dem Befriedungsversuch, denn sie behalten die Gewehre und Geschütze der Armee. Nkunda formiert seine erstarkte Truppe zum Angriff und konzentriert sie vor allem beim Grenzübergang Bunagana. Aus den ehemals etwa 2 200 Männern ist durch die von ihm missbrauchte Mixage ein Verband von etwa 4 000 gut ausgerüsteten Kämpfern geworden. Die regulären Soldaten, schlecht ausgebildet und kaum besoldet, leisten ihnen nur geringen Widerstand. Immer weiter rücken die

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