Der Gott, den es nicht gibt - Westliche Religion und die Lüge von Gott
in seinem Innern auf, ein neuer Duft. Er vergaß alle Logik. Ramakrishna hatte ihm einen Geschmack von etwas jenseits des Verstandes vermittelt.
Zen ist die Methode, um über den Verstand hinauszugehen.
Daher werden wir über Gott und über Zen gleichzeitig sprechen.
Gott muss negiert werden, und Zen muss tief in euer Wesen eingepflanzt werden. Die Lüge muss zerstört werden, und die Wahrheit muss enthüllt werden. Das ist der Grund, warum ich mir vorgenommen habe, über Gott und über Zen gleichzeitig zu sprechen. Gott ist eine Lüge, Zen ist die Wahrheit.
Nun zu euren Fragen. Hier die erste Frage:
Ist Gott wirklich tot? Die Vorstellung, dass er tot ist, er zeugt
in mir intensive Angst, Furcht, Grauen, Schrecken.
So wie ich die Dinge sehe, gab es niemals einen Gott, wie kann er also tot sein? Er wurde ja überhaupt niemals geboren. Er wurde von den Priestern erfunden, und er wurde aus genau diesen Gründen erfunden: weil der Mensch voller Angst war, voller Furcht, voller Grauen, voller Schrecken.
Als es noch kein Licht gab, kein Feuer – denkt nur einmal an diese Zeit der Menschheitsgeschichte zurück – wilde Tiere ringsumher, dunkle Nacht, kein Feuer, große Kälte, keine Kleidung, und die wilden Tiere, die nachts auf Nahrungssuche sind; die Menschen versteckten sich in Höhlen, kletterten auf Bäume, um ihnen auszuweichen ... Am Tag konnte man wenigstens sehen, ob sich ein Löwe näherte, dann konnte man versuchen, ihm zu entkommen. Doch in der Nacht waren sie den wilden Tieren vollkommen hilflos ausgeliefert.
Und dann stellten sie fest, dass Menschen mit der Zeit einfach alt werden und irgendwann sterben. Sie konnten nicht verstehen, was dabei passierte. Eben hatte dieser Mensch noch gesprochen, geatmet, war umhergegangen, hatte sich ganz normal verhalten.
Und plötzlich atmet er nicht mehr, spricht er nicht mehr. Das war für den primitiven Menschen solch ein Schock, dass der Tod zu einem Tabu wurde: Man durfte nicht darüber sprechen. Allein schon darüber zu sprechen löst Angst aus, die Angst, dass man selbst früher oder später ebenfalls an der Reihe ist, dass die Reihe immer kürzer und kürzer wird. Jemand stirbt, und damit rückt man dem Tod ein Stück näher; der nächste stirbt, und damit rückt man ihm wieder ein Stück näher.
Selbst über den Tod zu sprechen wurde zum Tabu, und nicht nur für primitive und gewöhnliche Menschen, sondern sogar für sehr intelligente. Der Begründer der Psychoanalyse, Sigmund Freud, konnte das Wort »Tod« nicht ertragen. Niemand durfte dieses Wort in seiner Anwesenheit aussprechen, denn bei der bloßen Erwähnung des Wortes »Tod« bekam er bereits einen Anfall, wurde er bewusstlos, mit Schaum vor dem Mund. So groß war die Angst dieses Mannes, der die Psychoanalyse entwickelte.
Einmal reisten Sigmund Freud und Carl Gustav Jung, ein anderer großer Psychoanalytiker, von Europa nach Amerika, um an verschiedenen Universitäten Vorträge über Psychoanalyse zu halten. Auf dem Schiff sprach Carl Gustav Jung einmal über den Tod. Sofort brach Sigmund Freud an Deck zusammen. Das war der Grund, warum Jung aus der psychoanalytischen Gesellschaft ausgeschlossen wurde, so dass er eine eigene Schule gründen musste. Er nannte sie die analytische Psychologie. Das ist einfach nur ein anderer Name für denselben Prozess. Doch der Grund für seinen Ausschluss war die Erwähnung des Todes. Zwei Dinge waren immer schon tabu in dieser Welt, und diese beiden Dinge sind zwei Seiten ein und derselben Energie. Das eine, was immer schon tabu war, ist Sex – »Darüber spricht man nicht«, und das andere ist der Tod – »Darüber spricht man nicht«. Beide sind miteinander verbunden: Am Anfang steht der Sex, und am Ende steht der Tod; es ist die Sexualität, die den Tod in die Welt bringt.
Nur ein Tier stirbt niemals, und das ist die Amöbe. Das ist euch sicher vollkommen klar, denn Pune ist voller Amöben. Ich habe diesen Ort speziell deshalb ausgewählt, weil Amöben unsterbliche Wesen sind. Und ihre Unsterblichkeit hängt mit der Tatsache zusammen, dass sie keine sexuellen Wesen sind. Sie entstehen nicht durch Sexualität, so dass es für sie keinen Tod gibt. Sexualität und Tod sind miteinander verbunden. Versucht das einfach einmal zu verstehen.
Die Amöbe ist ein asexuelles Tier, sie ist der einzige zölibatäre Mönch auf der ganzen Welt. Sie vermehrt sich auf eine vollkommen andere Art und Weise. Gott – wenn es ihn denn gibt –
muss über die Amöben sehr
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