Der Gott, den es nicht gibt - Westliche Religion und die Lüge von Gott
euch Trost gespendet, doch Trost ist nicht das Wahre! Trost ist Opium. Trost nimmt euch die Sicht auf die Realität, und das Leben fließt so schnell an euch vorbei – siebzig Jahre sind so rasch vorüber.
Jeder, der euch ein Glaubenssystem gibt, ist euer Feind, weil ein Glaubenssystem zu einem Schleier vor euren Au gen wird, so dass ihr die Wahrheit nicht sehen könnt. Selbst die Sehnsucht nach der Wahrheit verschwindet.
Doch am Anfang ist es bitter, wenn euch alle Glaubenssysteme genommen werden. Die Angst und der Schrecken, die ihr seit Jahrtausenden unterdrückt habt, die aber immer noch da sind, die sehr lebendig sind, werden sofort an die Oberfläche steigen. Kein Gott kann sie euch nehmen, nur die Suche nach der Wahrheit und die Erfahrung der Wahrheit – und kein Glauben – ist in der Lage, all eure Wunden zu heilen, euch ganz zu machen, euch heil zu machen. Und ein heiler Mensch ist für mich ein heiliger Mensch.
Wenn also Gott beseitigt wird und du darauf Angst und Schrecken, Furcht und Grauen verspürst, dann zeigt das, dass Gott kein Heilmittel war. Er war nur ein Trick, um dir die Augen zu verschließen. Er war eine Strategie, um dich im Dunkeln zu halten, um in dir die Hoffnung aufrechtzuerhalten, dass es nach dem Tod ein Paradies gibt. Warum nach dem Tod? Weil ihr so viel Angst vor dem Tod habt, erfinden die Priester ein Paradies nach dem Tod, um euch die Angst zu nehmen. Doch sie wird euch damit nicht wirklich genommen, sie wird nur in euer Unterbewusstsein verdrängt. Und je tiefer sie verdrängt wird, desto schwieriger ist es, sie loszuwerden.
Deshalb möchte ich alle eure Glaubenssysteme zerstören, alle eure Theologien, alle eure Religionen. Ich möchte alle eure Wunden aufdecken, damit sie heilen können. Die wahre Medizin ist nicht ein Glaubenssystem; die wahre Medizin ist Meditation. Ist euch bewusst, dass diese beiden Worte – Medizin und Meditation –
aus derselben Wurzel stammen? Medizin heilt den Körper, Meditation heilt die Seele. Doch ihre Wirkung ist dieselbe, beide wirken heilend.
Sobald ihr Gott losgelassen habt, seid ihr frei. Doch in dieser Freiheit seid ihr gleichzeitig erfüllt von Angst, Furcht, Grauen, Schrecken. Solange ihr euch nicht nach innen begebt, um euer eigenes authentisches Wesen, euer ursprüngliches Gesicht zu finden, den inneren Buddha, seid ihr nur am Zittern, zerstört ihr euer Leben, werdet ihr wahnsinnig, so wie Friedrich Nietzsche wahnsinnig wurde.
Und er ist nicht der Einzige, der wahnsinnig wurde. Es gibt viele Philosophen, die Selbstmord begingen, weil sie feststellten, dass es im Leben nichts gibt, und weil sie sich niemals nach innen wandten. Als sie feststellten, dass es keinen Sinn gibt, keine Bedeutung ... warum hätten sie da weiterleben sollen?
Einer der besten Romane, vielleicht der großartigste Roman der ganzen Welt, ist Dostojewskijs Die Brüder Karamasow. Es ist viel wichtiger, diesen Roman zu lesen, als die Bibel oder den Koran oder die Bhagavadgita, oder alle drei zusammen. Die Brüder Karamasow enthält tiefe Einsichten ... doch Fjodor Dostojewskij wurde wahnsinnig.
Er schrieb die großartigsten Romane der Welt, doch er führte ein elendes, trauriges, angsterfülltes Leben. Er war kein fröhlicher Mensch, doch er besaß ungeheuren Einblick – auf einer intellektuellen Ebene – in alle Probleme, denen sich der Mensch gegenübersieht. Er hat sich all diesen Problemen gewidmet. Die Brüder Karamasow ist solch ein umfangreicher Roman, dass ihn heute kaum noch jemand liest; die Leute ziehen es vor, sich vom Fernsehen berieseln zu lassen. Er hat an die tausend Seiten und ist voll intensiver Argumente.
Der jüngste Bruder – es sind drei Brüder – ist sehr fromm, gläubig, gottesfürchtig und möchte ein Mönch werden und in ein Kloster gehen. Der zweite Bruder ist absolut gegen Gott, absolut gegen die Religion, und in einer Diskussion mit seinem jüngeren Bruder argumentiert er über all diese Probleme. Er sagt: »Wenn ich jemals auf Gott treffen sollte, werde ich ihm als Erstes meine Fahrkarte zurückgeben und zu ihm sagen: >Behalte sie. Ich will dein Leben nicht, es ist bedeutungslos. Zeig mir einfach nur den Weg hinaus, denn ich möchte nicht auf dieser Welt sein. Ich möchte einfach nur dem Leben entrinnen; der Tod erscheint mir friedvoller als dieses sogenannte Leben. Nimm die Fahrkarte zurück, ich möchte nicht mit diesem Zug fahren. Und du hast mich auch niemals nach meinen Wünschen gefragt. Du hast mich in diesen Zug
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