Der Gott, den es nicht gibt - Westliche Religion und die Lüge von Gott
Leben sein –
und nicht nur in deinem Leben, sondern im Leben der gesamten Existenz. Die ganze Existenz wird feiern: die Bäume, die Sterne, der Mond, die Meere, die Erde – alles um dich herum wird deine Heimkehr feiern.
Nach einer langen Wanderschaft in verschiedenen Körpern, in verschiedenen Verkörperungen, bist du schließlich nach Hause gekommen.
Jetzt komm zurück, doch komm zurück mit derselben Anmut wie ein Buddha, mit derselben Stille.
Bleib ein paar Augenblicke lang sitzen und erinnere dich an den goldenen Pfad, den du gegangen bist, und den gewaltigen Raum, in dem du dich befunden hast.
Fühle das Strahlen und die Kühle des Buddhas hinter dir.
Er berührt beinahe deinen Körper und dein Herz. Er ist so mütterlich, so feminin, so zerbrechlich – beinahe wie ein Lotusblatt.
Freue dich, dass du zu den wenigen Auserwählten gehörst, von denen Friedrich Nietzsche sprach. Bald werden deine Ohren eine neue Empfänglichkeit aufweisen, und ein neues Licht wird in deinen Augen scheinen, und ein neuer Tanz wird in deinem Herzen beginnen.
Bald kommt der Frühling, und ihr werdet alle zu Buddhas erblühen. Weniger als das ist nicht genug.
Ihr müsst zum Buddha werden; nur diese Erfahrung der letzten Höhen und der letzten Tiefen wird euch nach Hause führen. Die Quelle, aus der ihr gekommen seid, ist auch das Ziel, zu dem ihr zurückkehrt. Und ich freue mich mit euch. Ihr macht es so gut, mit solcher Aufrichtigkeit, dass jeder Meister stolz auf euch wäre.
Gott ist tot, und Zen ist die einzige lebendige Wahrheit.
Gott ist eine Lüge
Nachdem Nangaku diesen Kommentar über Sekito abgegeben
hatte, schickte er den Mönch abermals zu Sekito, um ihm einige
Fragen zu stellen. Als der Mönch bei ihm ankam, fragte er also:
»Was ist Befreiung?«
Sekito antwortete: »Wer hat dich gebunden?« Der Mönch
fragte weiter: »Was ist das reine Land?« Sekito erwiderte: »Wer
hat dich schmutzig gemacht?« Und weiter fragte der Mönch:
»Was ist das Nirwana?«
»Wer gab dir Geburt und Tod?«, entgegnete Sekito.
Der Mönch kehrte zu Nangaku zurück und berichtete von
Sekitos Antworten. Darauf faltete Nangaku die Hände, verneigte
sich vor ihm und berührte seine Füße.
Zu jener Zeit galten Kengo, Ran und Nangaku als die drei
großen Meister des Landes, und alle drei sagten sie: »Vom
Stonehead dringt das Brüllen eines Löwen an mein Ohr.«
Der Mönch ging daraufhin zurück zu Sekito und sagte zu ihm,
dass er es ihn wissen lassen solle, wenn er irgendetwas für ihn
tun könne. Bald darauf kam Nangaku, der Meister selbst, mit
seinen Mönchen vorbei, um Sekito zu besuchen. Sekito erhob
sich, um ihn zu empfangen, und die beiden begrüßten sich. Später
ließ Nangaku zu Sekitos Bequemlichkeit einen Tempel errichten.
Zunächst einmal die Fragen. Die erste Frage:
Ist es nicht dasselbe, wenn man die Existenz als intelligent und
liebevoll bezeichnet, wie wenn man sie als Gott bezeichnet? Das
entspricht vielleicht nicht dem christlichen Konzept von Gott,
doch es gibt andere pantheistische Philosophien, die Gott in allem
sehen.
Es ist nicht dasselbe. Der Begriff »Gott« vermittelt ein Gefühl von Persönlichkeit, von Endlichkeit, während der Begriff
»Existenz« eine unbegrenzte, unpersönliche Weite enthält. »Gott«
ist nicht dasselbe wie »die Existenz «. Gott wurde von allen Religionen, seien sie nun monotheistisch oder polytheistisch, immer als Schöpfer der Existenz betrachtet. Doch die Existenz ist kein erschaffenes Phänomen; sie war schon immer da.
Zuerst vermittelt euch »Gott« also den Eindruck, dass es einen Schöpfer gibt. Dann beginnen aus der Vorstellung von Gott zahlreiche Lügen aufzutauchen. Dann wird Gebet möglich, dann wird Anbetung möglich, dann werden Darstellungen Gottes möglich. Dann beginnen Tempel und Kirchen und Moscheen aufzutauchen. Dann werden organisierte Religionen möglich. Gott ist das Zentrum aller organisierten Religionen.
Sobald man Gott als Person annimmt, hat man die Intelligenz begrenzt, hat man sie auf eine Person verlagert. Ich verteile sie über die ganze Existenz. Die gesamte Existenz ist intelligent, mitfühlend, liebevoll – doch sie ist keine Person. Sie ist in keiner Weise begrenzt; sie ist unbegrenzt, unendlich und ewig. Sie hat keinen Anfang und kein Ende. Sie entwickelt sich zu immer höheren Gipfeln; sie erreicht immer weitere Tiefen. Es gibt Himmel über Himmel. Die Existenz hat kein Ende, sie hat keine Grenzen.
Gott muss begrenzt
Weitere Kostenlose Bücher