Der Gott, den es nicht gibt - Westliche Religion und die Lüge von Gott
versuchte ihm ein Schüler zu entfliehen, doch Sekito folgte ihm kilometerweit und brachte ihn zurück. »Wohin willst du? Komm zurück!« Und der Schüler sagte: »Vergib mir, doch ich bin es müde«, denn er schlug seine Schüler, er sprang sie geradezu an.
Einmal warf er einen Schüler aus einem Fenster im zweiten Stock und sprang dann auf ihn drauf. Der Schüler erlitt mehrfache Knochenbrüche, doch Sekito saß auf seiner Brust und fragte:
»Kapiert? « Und der Schüler verstand tatsächlich, er wurde er leuchtet. Wer macht sich schon etwas aus Knochenbrüchen, wenn es um Erleuchtung geht! Für sie ist kein Preis zu hoch.
Die Menschen waren noch nie jemandem wie Sekito begegnet, dessen Mitgefühl so groß war. Er war bereit, alles zu tun. Selbst im hohen Alter schlug er noch so hart zu, dass seine Hand ihm wehtat.
Seine Schüler sagten dann zu ihm:
»Du wirst jetzt langsam alt, Meister, du solltest nicht mehr so fest zuschlagen, denn diese Menschen sind jung, und du bist alt.
Jeden Tag wirst du gebrechlicher.«
Er antwortete: »Ich weiß. Meine Hand tut mir die ganze Nacht lang weh, doch ich kann es einfach nicht ertragen, wenn ich jemanden im Dunkeln herumtappen sehe. Wenn ein einfacher Schlag ihn aufwecken kann, dann spielt es keine Rolle, ob meine Hand mir die ganze Nacht lang weh tut. Früher oder später werden diese Hände in der Erde verwesen, doch solange sie dazu beitragen können, jemanden aufzuwecken ... Ihr glaubt, dass ich alt werde; das ist wahr, doch wenn es nach mir geht, werde ich sogar noch aus dem Grab kommen, wenn ich jemanden im Dunkeln stolpern sehe, und ihn so hart schlagen, wie ich nur kann.«
Er war ein ganz besonderer Meister, an der Oberfläche sehr hart, doch im Innern so weich, dass er bereit war, sogar noch aus dem Grab zurückzukehren. Ich glaube, wenn er das gemacht hätte – er hat es niemals getan –, dann hätte sein Skelett schon ausgereicht, um den entsprechenden Menschen zur Erleuchtung zu bringen. Er hätte ihn überhaupt nicht schlagen müssen. Der Mensch hätte sofort gerufen:
»Ich hab's schon kapiert! Geh nur zurück in dein Grab.« Issa schrieb:
Perlen des Morgentaus!
In jeder einzelnen von ihnen
Erkenne ich meine Heimat.
Diese Zen-Poeten haben die gesamte Dichtkunst der westlichen Welt transzendiert, denn all diese Dichtung kommt aus dem Verstand; nur Haikus kommen aus einem Raum von jenseits des Verstandes.
Perlen des Morgentaus!
In jeder einzelnen von ihnen
Erkenne ich meine Heimat.
Wenn du in jedem Tautropfen deine Heimat sehen kannst, wie kannst du dich da draußen oder drinnen fühlen? Du bist einfach eins mit der Existenz.
Diese ganze Existenz ist in ihrem Kern zutiefst eins. Nur an der Peripherie sind wir verschieden.
Wenn man einen großen Kreis zieht, kann man Punkte an der Peripherie des Kreises definieren, die sich unterscheiden. Wenn man dann von jedem Punkt aus eine Linie zum Zentrum zieht, kommen diese Linien sich immer näher, je mehr sie sich dem Zentrum nähern. Und im Zentrum treffen sich all diese Linien.
Wenn ich also sage, geht zu eurem Zentrum, dann schicke ich euch nicht nur zu eurem eigenen Zentrum, denn es ist das Zentrum der gesamten Existenz. Dort begegnen wir uns alle, dort gibt es nur ein einziges ozeanisches Bewusstsein.
Die letzte Frage:
Nietzsches Vorwort zu seinem Buch »Der Antichrist« beginnt
folgendermaßen: »Dies Buch gehört den wenigsten. Vielleicht
lebt selbst noch keiner von ihnen. Es mögen die sein, welche
meinen Zarathustra verstehn ... Erst das Übermorgen gehört mir.
Einige werden posthum geboren. « Um ihn zu verstehen, so
Nietzsche weiter, braucht man »Neue Ohren für neue Musik.
Neue Augen für das Fernste. « Siehst du in uns das Potential für
diese »neuen Ohre n«, diese »neuen Augen«?
Jeder Mensch besitzt dieses Potential, doch das Potential muss erst zu Realität werden. Es ist nur eine Möglichkeit. Und ich arbeite daran, euch so zu transformieren, das eure potentiellen »Ohren« zu Realität werden, dass eure potentiellen »Augen« zu Realität werden.
Vielleicht sprach Nietzsche über euch. Heute ist über morgen.
Und die Meditation wird eure Ohren empfänglicher machen, wird eure Augen klarer machen.
Wenn ihr mich verstehen könnt, werdet ihr keine Probleme haben, Friedrich Nietzsche zu verstehen, denn Nietzsche spricht nur aus dem Verstand. Ich befinde mich jenseits des Verstandes. Wenn ihr mich verstehen könnt, sind eure Ohren und eure Augen weitaus besser, als
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