Der Gott, den es nicht gibt - Westliche Religion und die Lüge von Gott
war, als »Stonehead Osho«.
Dieser Mount Nangaku ist der Ort, wo er Meister Nangaku besucht hatte.
In Japan war es Tradition, dass der Kaiser einem Berg, auf dem ein Meister lebte, den Namen dieses Meisters gab, so dass der Berg für immer an ihn erinnerte. All die kommenden Jahrhunderte hindurch wissen dann die Menschen, dass dieser Mount Nangaku einmal der Tempel und Hort des großen Meisters Nangaku war.
Sekito war einmal zu Nangaku gegangen, um einen Brief, eine Botschaft von Seigen, dort abzuliefern. Zu jenem Zeit punkt muss er die Schönheit dieses Berges gesehen haben, auf dessen Gipfel Nangaku lebte. Als Seigen starb, ging Sekito also zum Mount Nangaku. Auf seinem Weg dorthin und wieder zurück muss er erkannt haben, dass dieser Ort einfach großartig war.
Nangaku war nicht der richtige Meister für ihn, was aber nicht bedeutet, dass er ein falscher Meister war. Es bedeutet einfach, dass zwischen ihnen keine Harmonie möglich war. Er konnte durchaus für jemand anderen der richtige Meister sein, aber er war nicht der richtige für ihn. Oder vielleicht war Sekito auch nicht der richtige Schüler für Nangaku – das ist dasselbe, doch es bedeutet nichts Negatives in Bezug auf Nangaku. Es bedeutet einfach, dass es zwischen zwei Menschen nichts gibt, was als Brücke dienen kann.
Doch Sekito muss den Berg gesehen haben, als er kam und wieder ging; es war ein wunderbarer Ort. Also suchte er sich einen Platz, einen flachen Felsen am Mount Nangaku, auf dessen Gipfel sich das Kloster befand. Er errichtete eine Hütte, und von da an wurde er als »Stonehead« bekannt, weil er immer auf diesem Felsen saß.
Und wie jeder buddhistische Mönch pflegte er sich den Kopf zu rasieren, so dass sein Kopf fast wie der Felsen wirkte, auf dem er saß.
Als Meister Nangaku hörte, dass Sekito dort auf einem Felsen
lebte, ließ er einen jungen Mönch kommen und sagte zu ihm:
»Geh nach Osten und schau dir den Mönch genau an, der dort
auf dem Felsen lebt. Wenn er der Mönch ist, der vor kurzem
einmal hier war, dann sprich ihn an. Und wenn er antwortet, sage
Folgendes zu ihm: >Du sitzt so stolz auf deinem Stein, doch
besser wäre es, du kämst zu mir.<«
Der junge Mönch ging also zu Sekito und zitierte diesen Satz.
Sekito antwortete: »Selbst wenn du Tränen des Leids vergießen
würdest, käme ich doch niemals über die Hügel zu dir.«
Sekito war sich absolut sicher, dass Nangaku nicht der richtige Meister für ihn war. Es gab kein Gefühl von Synchronizität, er hatte noch nicht einmal Seigens Brief bei ihm abgeliefert.
Der Mönch kehrte zurück und berichtete Nangaku davon.
Darauf meinte Nangaku: »Dieser Mönch wird gewiss über viele
Generationen hinweg die Menschen erzittern lassen.«
Nangakus Einschätzung war richtig. Er war diesem Mann bereits einmal begegnet, als jener kam, um den Brief abzuliefern, und erinnert ihr euch, was er sagte? Als Nangaku zu ihm gesagt hatte: »Du solltest deine Frage nicht so arrogant stellen, du solltest etwas gemäßigter, etwas bescheidener sein«, hatte Sekito geantwortet: »Eher würde ich auf ewig in der Hölle versinken, als meine Frage anders zu stellen.« Und der Grund dafür war, dass keine Frage jemals bescheiden sein kann. Jede Frage ist an ihrer tiefsten Wurzel ein Zweifel, und jede Frage ist eine Einmischung in die Stille des Meisters. Das ist arrogant. Also brach er sofort wieder auf, ohne den Brief abzuliefern.
Nangaku war diesem Mann bereits begegnet; als er den Boten schickte, sagte er also zu ihm: »Sei vorsichtig. Wenn es derselbe Mann ist, der vor kurzem vorbeikam, dann zitiere dieses Sutra. Sag ihm, er solle lieber zu mir kommen, als auf diesem Felsen zu sitzen, und berichte mir, was er darauf antwortet.« Und was antwortete er?
Er sagte: »Ich werde diesen Platz nicht verlassen, selbst dann nicht, wenn du mit Tränen in den Augen zu mir kommst.«
Nangaku muss sofort gewusst haben, dass das derselbe Mann war, der lieber auf ewig in der Hölle versinken würde, als seine Frage bescheidener zu stellen. Darum gab er diesen Kommentar ab:
»Dieser Mönch wird gewiss über viele Generationen hinweg
die Menschen erzittern lassen.«
Sekito wurde der Meister von Hunderten von Menschen, die alle die Erleuchtung erlangten. Er war ein sehr strenger Meister, fast schon gefährlich für seine Schüler, doch seine Härte entsprang einem liebevollen Herzen, einem tiefen Mitgefühl. Er wollte, dass sie erleuchtet wurden, er ließ sie nicht entkommen. Ab und zu
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