Der Gott, den es nicht gibt - Westliche Religion und die Lüge von Gott
beginnen sie die Lippen zu bewegen und mit sich selbst zu reden, einfach um sich zu beschäftigen. Es ist einfach zu schrecklich, daran zu denken, dass man an diesem Ort festsitzt, ohne zu wissen, wie lange es dauern wird. Manchmal hat der Zug vierundzwanzig Stunden Verspätung, und ich habe es sogar schon erlebt, dass er achtundvierzig Stunden zu spät kam. Ich hatte nie keine Ahnung, wie das passieren kann.
Aber einmal habe ich es herausgefunden. Ich fuhr mit einem kleinen Zug von Chanda nach Gondia. Inzwischen sind diese kleinen Züge fast vollkommen verschwunden, außer in ganz wenigen Gegenden. Dieser Zug war ein Passagierzug; auf dieser kleinen Strecke gab es nur Passagierzüge, und er hielt an jeder Station an. Ein Freund von mir, der inzwischen gestorben ist, ein reicher Mann, hatte mich dazu überredet, mit dem Zug zu fahren.
Er sagte: »Es ist wunderbar, mit dem Zug durch diese Gegend zu fahren. Auf beiden Seiten gibt es herrliche Landschaften – Berge, Flüsse, Wälder. «
Also willigte ich ein. Sonst wäre ich geflogen, denn der Zug brauchte etwa zwölf Stunden für die Strecke, während es mit dem Flugzeug nur fünfzehn Minuten dauerte. Ich sagte also zu ihm:
»Okay, lass es uns diesmal ausprobieren. Du hast mir immer wieder erzählt, wie wunderbar die Landschaft um diese Zuglinie herum ist.« Die Gegend ist kaum bewohnt, sie ist ein ursprüngliches Gebiet, wo die Menschen tief in den Wäldern leben.
An einer Station sagte er zu mir: »Steig aus.« Es war gerade die Reifezeit der Mangos. Und an diesem Platz gab es außerhalb des Bahnhofsgeländes wunderbare Mangobäume, kilometerweit, und der Geruch nach reifen Mangos ... und Hunderte von Vögeln, die wunderbar sangen, herrliche Lieder. Er nahm mich also mit hinaus.
Ich fragte: »Was machst du da?«
Er sagte: »Komm mit. Nirgendwo gibt es so köstliche Mangos wie hier.«
Er stieg auf einen Baum und forderte mich auf, ihm nachzukommen. Ich fragte: »Und was ist mit dem Zug?« Er erwiderte: »Mach dir deshalb keine Sorgen. Das ist meine Verantwortung. Solange ich nicht herunterkomme, wird der Zug nicht weiterfahren.«
Ich meinte: »Das ist aber komisch – du hast doch niemandem Bescheid gesagt, weder dem Bahnhofsvorsteher noch dem Zugführer.«
Da begann er zu lachen und sagte: »Schau doch mal nach oben.
Der Zugführer ist über uns. Solange ich ihn nicht herunterkommen lasse, kann der Zug nicht weiterfahren. Mach dir also keine Sorgen.«
Der Zugführer begann ebenfalls zu lachen und sagte:
»Das ist richtig.«
Also vergnügten wir uns beinahe eine Stunde lang an den Mangos, und immer, wenn der Zugführer nach unten zu steigen versuchte, sagte mein Freund: »Ich werde dich am Bein ziehen und runterwerfen. Bleib also oben. Der Zug kann nicht weiterfahren, bevor wir hier nicht fertig sind. Iss einfach noch ein paar Mangos, das wird dir nicht schaden.«
Also sorgten wir dafür, dass der Zugführer auf dem Baum blieb, und alle Passagiere im Zug wunderten sich, was los war. Es war der einzige Zug auf dieser Strecke. Er fährt einfach nur hin und her. Es war also nicht so, dass ein anderer Zug hätte kommen können. Der Bahnhofsvorsteher versuchte herauszufinden, wohin der Zugführer verschwunden war. Der Schaffner suchte ebenfalls, überall ... Wir konnten sehen, dass jeder nach dem Zugführer suchte. Doch dieser war gefangen, weil er nicht an uns vorbeikonnte. Wir saßen im Baum und scheuchten ihn immer wieder zurück. »Klettere einfach wieder hoch! « Seither weiß ich, wieso diese Züge immer so viel Verspätung haben. So etwas kann nur in Indien passieren.
Alle Religionen predigen das Fasten und sagen: »Geh in die Einsamkeit und stelle dir ständig nur Gott vor.« Es ist eine psychologische Tatsache, dass selbst der intelligenteste Mensch nach vier Wochen anfängt, unsicher zu werden, was real und was eingebildet ist. Was soll man dann schon von den gewöhnlichen Massenmenschen erwarten, deren Intelligenzquotient nicht höher ist als der eines Siebenjährigen? Ihr Verstand bleibt im Alter zwischen sieben und vierzehn stecken. Der Körper wächst weiter bis zu einem Alter von siebzig oder achtzig Jahren, doch der Verstand bleibt irgendwo im Alter zwischen sieben und vierzehn stehen; nur ganz selten wächst ein Mensch über das mentale Alter von vierzehn Jahren hinaus.
Diese Menschen mit einem zurückgebliebenen Verstand – und nur mit einem zurückgebliebenen Verstand kann man einer religiösen Organisation angehören, kann man an die
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