Der Gott, den es nicht gibt - Westliche Religion und die Lüge von Gott
Allgegenwart und
der Allwissenheit dir zugeschrieben habe, obwohl du uns immer
gesagt hast, dass so etwas Unsinn ist. Es scheint, diese Krankheit
namens Gott verbirgt sich tief in den Knochen und kommt immer
dann zum Vorschein, wenn ich es am wenigsten erwarte, und
dort, wo ich es am wenigsten möchte.
Es ist leicht, einfach nur das Gefängnis zu wechseln. Das Ketten auszutauschen, eure Sklaverei, denn jede Sklaverei, sosehr sie sich auch von der alten unterscheidet, ist doch im tiefsten Grunde dasselbe – und das ist es, was die Menschen ständig machen.
Hindus werden zu Christen, Christen werden zu Hindus. Doch sie tauschen nur ihre Sklaverei aus. Sie wechseln nur das Gefängnis, die Handschellen, die Ketten. Nichts verändert sich wirklich.
Wenn ihr also hört, dass Gott tot ist, und wenn euer Intellekt überzeugt ist, dass Gott niemals existiert hat, dass er nirgendwo zu finden ist ... dann ist das nur eine intellektuelle Überzeugung. Doch ihr besteht nicht nur aus Intellekt; ihr besteht auch aus Emotionen, Empfindungen, Gefühlen, und diese gehen tiefer als der Intellekt.
Und das Konzept von Gott ist bis in eure Emotionen vorgedrungen, bis in eure Empfindungen, eure Gefühle. Der Intellekt ist nur die Oberfläche eures Geistes, und ihr könnt rein logisch, rational, durchaus davon überzeugt sein, dass es keinen Gott gibt.
Einer meiner Freunde, ein alter Mann und sehr intelligent, war immer ein Anhänger von J. Krishnamurti gewesen, und er war im selben Alter wie Krishnamurti. Ich trat in sein Leben, als er schon recht alt war, doch er fing an, zu mir zu kommen. Intellektuell war er ein Gigant und überzeugt davon, dass es keinen Gott gibt, keine Hölle, keinen Himmel, keine Moral, dass das alles nur eine soziale Übereinkunft ist.
Eines Tages kam sein Sohn angerannt – sie wohnten nur fünf Minuten Fußmarsch von mir entfernt – und sagte:
»Mein Vater hatte einen schweren Herzinfarkt, und die Ärzte machen sich Sorgen, dass ein zweiter folgen könnte. Er ist sehr schwach, doch er hat sich plötzlich an dich erinnert und möchte, dass du bei ihm bist.«
Also rannte ich mit ihm zurück. Als ich zum Zimmer des alten Mannes kam ... ich stand an der Tür und hörte ein Geräusch. Dieser alte Mann sprach vor sich hin: »Hare Krishna, Hare Rama.« Ich konnte es kaum glauben. Sein ganzes Leben hindurch hatte er Gott geleugnet, geleugnet, geleugnet, und nun betete er: »Hare Krishna, Hare Rama.«
Ich ging sehr langsam zu ihm hin, um ihn nicht zu stören, setzte mich an seine Seite und hörte ihm zu. Er wiederholte ständig:
»Hare Krishna, Hare Rama.« Ich schüttelte ihn. Er öffnete die Augen. Ich fragte ihn: »Was machst du da? Ein Herzinfarkt, und schon ist deine ganze Philosophie vergessen? «
Er antwortete: »Jetzt ist keine Zeit zum Diskutieren, und jetzt ist es auch nicht an der Zeit, Risiken einzugehen. Lass mich einfach in Ruhe; setz dich nur neben mich, und lass mich zu Gott beten.
Intellektuell ist mir klar, dass es keinen Gott gibt. Aber wer weiß?
Und was kann es schon schaden? Ich sterbe sowieso. Da ist es besser, seinen Namen zu wiederholen. Wenn es ihn gibt, hilft es vielleicht; wenn es ihn nicht gibt, was kann es dann schon schaden?
Ich habe einfach nur ein paarmal seinen Namen wiederholt, das ist al les.«
Ich erwiderte: »Darum geht es gar nicht. Es geht um deine Integrität. Du bist ein vollkommen gespaltener Mensch.« Es war alles nur intellektuell gewesen. Das ist es, was ich euch immer und immer wieder gesagt habe, dass es sich dabei nur um intellektuelle Rationalität handelt. Und darin hat Krishnamurti versagt. Er sprach nur intellektuell zu den Menschen, er überzeugte sie intellektuell, doch er gab ihnen keine Methode, keine Meditation, mit der sie tiefer als das Gefühl hätten gehen können. Die Menschen können tiefer gehen als bis zum Herzen. Sie können zu ihrem innersten Wesen gehen, und erst dann taucht ein enormes Licht auf, das nicht mehr flackert; dann spielt es keine Rolle mehr, ob der Tod kommt, ob ein Herzinfarkt kommt.
Der alte Mann erholte sich wieder. Ein paar Tage später kam er zu mir und sagte: »Erzähl niemandem davon.«
Ich antwortete: »Ich werde es allen erzählen, und ich werde es auch Krishnamurti berichten.« Und das machte ich auch. Ich sagte zu ihm: »Das sind deine Anhänger. Sie waren ein Leben lang deine Anhänger, und du hast dich auf diese Leute verlassen.«
Krishamurtis letzte Worte, bevor er starb, bestätigten das. Seine letzte
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