Der Gott, den es nicht gibt - Westliche Religion und die Lüge von Gott
weil jede Gesellschaft ihr eigenes Klima besitzt, ihr eigenes Erbe, ihre eigene Vergangenheit – die sich von der anderer Gesellschaften unterscheidet.
Das hinduistische Bild vom Himmel ist zum Beispiel das eines Orts mit Klimaanlage. Natürlich verwenden sie nicht den Begriff
»Klimaanlage«, aber sie sagen: »Den ganzen Tag weht eine kühle, duftende Brise, und es ist niemals heiß im Himmel.« Das zeigt ganz offensichtlich, dass die Menschen, die diese Lüge projiziert haben, in einem heißen Land leben und nicht ewig an einem heißen Ort leben möchten.
Die Tibeter stellen sich ihren Himmel sehr warm vor und ohne Schnee; in ihrem Himmel gibt es keinen Winter. Sie leiden unter der Kälte, dem Winter und dem Schnee. Sie projizieren ein Bild von etwas, was sie dauerhaft aushalten könnten. Dieses Leben ist nur kurz, doch dasselbe in alle Ewigkeit ertragen zu müssen wäre zu viel. Der menschliche Geist ist zu schwach, zu empfindlich.
Und schaut euch nur einmal an, was in jedem Land unter religiös verstanden wird. In Indien muss man am Morgen vor dem Sonnenaufgang ein Bad nehmen und seine Gebete sprechen, bevor man frühstücken darf – auf keinen Fall darf man davor frühstücken.
In den religiösen Schriften Tibets heißt es, dass man einmal im Jahr ein Bad nehmen muss. Doch das Problem ist, dass die Menschen ihre Konzepte mitnehmen, selbst wenn sie in andere Gegenden ziehen.
Einer meiner Freunde, ein sehr gelehrter Brahmane, wollte einmal für längere Zeit nach Tibet reisen. Er war sehr an der tibetischen Sprache und den Schriften interessiert.
Ich sagte zu ihm: »All diese Literatur steht dir auch hier zur Verfügung. Du musst deshalb nicht nach Tibet gehen. Du wirst es dort sowieso nicht länger als zwei Tage aushalten.«
Er wollte wissen: »Wieso denn nicht?«
Ich antwortete: »Wie willst du dort vor Sonnenaufgang ein Bad nehmen? Und ohne Bad kannst du nicht frühstücken. Du kannst nichts essen, solange du nicht gebetet hast, doch bevor du beten kannst, musst du baden.«
Aber er hörte nicht auf mich. Er ging nach Tibet, und nach zwei Tagen kam er wieder zurück. Er schaffte es nicht einmal bis nach Lhasa, er kehrte bereits in Ladakh um, das zwischen Tibet und Indien liegt. Selbst Ladakh bereitete ihm schon zu viele Probleme.
Ein Bad am frühen Morgen in Ladakh kann einen umbringen. Es ist eiskalt dort! Also kam er zurück und fuhr nicht weiter.
Ich fragte ihn: »Was ist passiert? Du warst nur zwei Tage weg und bist schon wieder zurück? «
Er antwortete: »Du hattest Recht. Ich bin ein Brahmane und lebe nach meiner Religion. Ich muss regelmäßig ein Bad nehmen.«
Als der Dalai Lama nach der chinesischen Invasion aus . Tibet floh, kamen Hunderte tibetischer Lamas mit ihm. Ich hielt einmal ein Meditationscamp in Bodhgaya ab, dem Ort, wo Gautama Buddha erleuchtet wurde. Dort, an demselben Ort, neben exakt demselben Baum, bot ich ein Meditationscamp an. Eine Gruppe tibetischer Lamas kam, um dem Baum, unter dem Gautama Buddha die Erleuchtung erlangt hatte, ihren Respekt zu erweisen.
Ihr werdet es nicht glauben ... man konnte sie schon von weitem riechen. Sie befolgten immer noch die Vorschrift, dass man einmal im Jahr baden sollte – in Indien! Es war ein heißer Sommer, und sie schwitzten natürlich. Und sie trugen immer noch dieselbe Kleidung wie in Tibet – eine Schicht über der anderen. In Tibet trugen sie viele Schichten von Kleidung, und diese Kleider waren inzwischen schmutzig, fettig, und Staub hatte sich darauf angesammelt. In Tibet war diese Art von Kleidung gut gewesen, denn sie hielt die Kälte ab, aber in Indien ... ! Sie hatten sie nicht gewechselt.
Ich fragte sie: »Versteht ihr denn nicht, dass alle möglichen sogenannten religiösen Vorschriften nur soziale Vereinbarungen sind? In Tibet waren sie in Ordnung, doch hier sind sie dumm. Ihr seid ja verrückt, mit so vielen Schichten von Kleidung herumzulaufen und nicht zu baden! «
Doch sie antworteten: »Unsere Religion sagt, dass einmal Baden pro Jahr notwendig ist. Mehr als das ist Luxus. Mehr als das ist abzulehnen, es ist gefährlich. « Und um den Leuten Angst einzujagen und zu verhindern, daß sie sich gegen die Vorschriften auflehnen, wird ihnen mit der Hölle gedroht. Sie sagten also:
»Besser stinken, als in der Hölle zu landen.«
Ich entgegnete ihnen: »Das stimmt. Ich glaube nicht, dass der Teufel euch in der Hölle einlassen würde, denn in keiner Schrift der Welt ist die Rede davon, dass der Teufel stinkt; er
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