Der Gott, den es nicht gibt - Westliche Religion und die Lüge von Gott
waren matriarchal strukturiert; die Mutter war die einzige Person, die sie kannten, der Vater war noch nicht in Erscheinung getreten.
Als die Gesellschaften von der Jagd zum Ackerbau übergingen, hörten sie auf, Nomaden zu sein; vorher waren sie immer dorthin gezogen, wo es ausreichend Tiere für die Jagd gab. Sie konnten nicht an einem Platz bleiben, weil ihre Nahrungsquellen bald erschöpft waren. Wenn die Tiere von ihnen wegzogen, mussten sie ihnen folgen. Ihre ganze Sorge bestand darin, Nahrung zu beschaffen. Es gab keine Häuser, es gab keine Städte, es gab nur vorübergehende Camps. Das Privateigentum war noch nicht entstanden.
Erst mit dem Ackerbau entstand das Privateigentum. Die Stärkeren schafften es, sich so viel Land unter den Nagel zu reißen, wie sie wollten. Die Schwächeren konnten gerade so am Existenzminimum leben – sie bekamen nur, was die Stärkeren übrig ließen. Die stärksten Gangster wurden schließlich eure Könige, eure Herrscher, eure Führer. Sie sind im Grunde Kriminelle, die die Menschheit vieler ihrer Freuden beraubt und sie in die Ecke gedrängt haben.
'Doch sobald Privateigentum entstanden war, musste der Vater sich sicher sein können, dass sein Sohn auch wirklich sein Sohn war. Mit dem Privateigentum entstand die Familie. Und mit dem Privateigentum wurde die Frau zu einer untermenschlichen Rasse degradiert. Sie wurde versklavt. Nun war sie nichts anderes mehr als Eigentum, das Eigentum eines bestimmten Mannes, und ihre ganze Funktion bestand darin, Kinder zu produzieren.
Stammesmenschen hatten keine Vorstellung von einem Vater, doch sie wussten viele Dinge, die wir vergessen haben: Sie fühlten, wie das Leben in den Bäumen erwacht; sie fühlten das Leben, das sich im Fluss bewegt; sie fühlten das Leben in den Wellen, die beständig, ewig an den Strand branden. Sie waren sensibler. Sie waren unzivilisierte Analphabeten, doch sie waren sensibler und empfänglicher.
Ich habe einmal verschiedene Geschichten über die australischen Ureinwohner gehört. Die meisten von ihnen wurden von den Weißen umgebracht, und zwar auf eine so abscheuliche Art und Weise, dass die Weißen die größten Barbaren auf der ganzen Welt zu sein scheinen. Die australischen Ureinwohner wurden fast wie Tiere umgebracht. Die Menschen pflegten auf die Jagd nach ihnen zu gehen, weil sie sie nicht für menschliche Wesen hielten, sondern für eine weit unterlegene Spezies. Fast neunzig Prozent der australischen Ureinwohner wurden von den Weißen getötet. So wie man Tiger und Löwen und Rehe jagt, jagte man sie ebenfalls, wie eine andere Art, die sich von den Menschen unterschied. Sie waren nicht weiß, ihre Gesichter waren anders, ihr Verhalten war anders.
Doch die australischen Ureinwohner hatten einen ganz besonderen Brauch. Sie hatten kein Postamt, sie hatten kein Telefonsystem und keine Handys. Sie pflegten einen Baum zu hypnotisieren, eine bestimmte Art von Baum. Durch ihre Sensibilität waren sie in der Lage, die richtige Art Baum zu finden, Bäume, die sich hypnotisieren ließen. Bei Menschen lässt sich nur ein Drittel leicht hypnotisieren, nur 33 Prozent. Seltsamerweise sind auch nur 33 Prozent der Menschen intelligent; es sind dieselben Menschen. Nur 33 Prozent der Menschen sind kreativ; es sind dieselben Menschen. Die übrigen sind unsensibel, unempfänglich, unintelligent. Die australischen Ureinwohner fanden also heraus, welcher Baum sich leicht hypnotisieren ließ, so dass jedes Dorf sein en eigenen hypnotisierten Baum besaß. Und über den Baum pflegten sie Botschaften zu anderen Bäumen in anderen Dörfern zu senden. Wenn beispielsweise ein junger Mann in ein anderes Dorf ging und der Vater ihm eine Botschaft schicken wollte, dann sagte der Vater zu seinem Sohn, bevor er aufbrach: »Wenn ich dir eine Botschaft schicken muss, dann werde ich sie genau zu Sonnenaufgang schicken. Lausche immer zu dieser Zeit dem hypnotisierten Baum in jenem Dorf.« Das Dorf war vielleicht Hunderte von Meilen entfernt. Doch wenn der Vater seinem Sohn eine Botschaft schicken wollte, ging er früh am Morgen, bei Sonnenaufgang, zum Baum seines eigenen Dorfes und sagte zu ihm:
»Bitte informiere den Baum in diesem oder jenem Dorf, wo mein Sohn auf eine Botschaft wartet ...« Und dann gab er dem Baum die Botschaft, und dieser empfing sie: »Du kannst noch zwei Tage bleiben« – oder was immer die Botschaft war.
Das praktizierten sie jahrtausendelang, doch inzwischen haben sie es langsam vergessen; die meisten
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