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Der Gott des Krieges (German Edition)

Der Gott des Krieges (German Edition)

Titel: Der Gott des Krieges (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Siebert
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Yenovar verließ Larkyen das Lager. Beinahe der gesamte Stamm folgte ihnen. Es war die Ehrfurcht vor einem Wesen wie Larkyen, der sie diese Distanz wahren ließ. Und auch wenn Larkyen wusste, dass jedes Lebewesen Achtung vor einem mächtigeren Geschöpf hat, war er dieses Verhalten der Menschen ihm gegenüber noch lange nicht gewohnt. Noch immer fühlte er sich ihnen viel zu sehr verbunden.
    Auch aus den anderen Lagern strömten die Menschen den Bannern Kanochiens entgegen. Wieder ertönten Fa n faren und Trommelschläge.
    Wo am Tag zuvor noch Mann gegen Mann gekämpft hatten, hatte man nun ein Podest errichtet, in dessen Mitte ein metallener Thron emporragte. Auf ihm saß ein brei t schultriger Mann mit langem Bart und weiten schiller n den Gewändern: König Elay, der Bewahrer des Friedens. Zweifellos war der Frieden etwas Erstrebenswertes, doch zeugte die Leibesfülle dieses Königs auch von der anha l tenden Trägheit, die damit einhergehen kann.
    Zu beiden Seiten des Königs stand ein Dutzend Sold a ten in braunen Lederrüstungen. Jeder von ihnen hob eine lange Fahnenstange in die Luft. Zu Fuß des Podestes standen die Trommler und Fanfarenbläser.
    Noch mehr Zuschauer als am Vortag versammelten sich um das Podest. Die Zhymaraner hatten sich in kle i nen Gruppen unter der Menge verteilt, so dass es schwer werden würde, sie alle im Blickfeld zu behalten.
    Die größte Ansammlung hatte sich um den kahlköpf i gen Hünen Ahmarzan geschart. Er unterhielt sich mit se i nen Landsleuten in der Sprache Zhymaras und grinste breit.
    Auch die Kedanier erspähte Larkyen, und ganz kurz traf sich der Blick seiner Raubtieraugen mit dem von Kverian.
    Ein Kanochier in grünroter Rüstung trat die Treppe zum Podest hinauf und bedeutete den Zuschauern mit e i ner Geste zu schweigen.
    „Hört mir zu“, rief er, „Elay, der ehrwürdige König von Kanochien ist heute erschienen, um dem besten Krieger unter den Völkern dieser Welt den Titel des L ö wen von Kanochien zu verleihen. Möge Yenovar, vom Stamme der Oyenki, aus dem Volk der Majunay, bitte nun zu mir herauf treten.“
    Yenovar trat durch die Menge der Zuschauer. Nac h dem er die Treppe erklommen hatte, verbeugte er sich tief vor dem Herrscher von Kanochien. Mit langsamen Schritten ging er durch die Gasse der Bannerträger auf den Thron zu.
    Plötzlich sank der Majunay in die Knie und fiel mit einem Poltern auf den Holzboden. Sofort umringten me h rere Soldaten den Thron des Königs, einige zogen ihre Schwerter und bildeten einen schützenden Kreis.
    Schreie des Entsetzens ertönten aus der Menge, als Yenovar nicht wieder aufstand. Larkyen bahnte sich se i nen Weg zu dem Podest und stieß mehrere Zuschauer mit grober Kraft einfach beiseite.
    Als er Yenovar erreichte, war es schon zu spät. Eine lange dünne Nadel mit einem Kranz aus Federn steckte im Hals des Majunay.
    Larkyen zog die Nadel heraus und roch das stinkende Gift, das sie in Yenovars Adern gesandt hatte. Nur die Zhymaraner waren für solche Taten bekannt.
    Yenovar atmete nicht mehr und würde auch niemals wieder atmen. Larkyen war voller Zorn. Sein hasserfül l ter Blick flog über die Menge hinweg, erspähte in der hintersten Reihe der Zuschauer einen Zhymaraner. Der Attentäter fühlte sich ertappt, schien jedoch nicht zu wi s sen, wer und was Larkyen war, denn er setzte sein Bla s rohr erneut an die Lippen und zielte auf das Kind der schwarzen Sonne.
    Larkyen sprang aus dem Stand über die Köpfe der g e samten Menge hinweg und gelangte neben dem Schützen wieder auf den Boden. Der Zhymaraner sah ihn voller Verwunderung an. Larkyen zerschmetterte dem Südlä n der mit einem einzigen Faustschlag den Schädel, der sich in einer blutigen Explosion zwischen den Zuschauern verteilte.
    Sofort lichtete sich die Menschenmenge um Larkyen. Manche griffen gar zu den Waffen, andere flohen in wi l dem Tumult.
     
    Währendessen führte der Zhymaraner Ahmarzan eine Schar seiner Landsleute auf das Podest zu.
    „Erhörst du uns nun, König?“ brüllte Ahmarzan.
    Die Soldaten des Königs traten den Zhymaranern en t gegen.
    Auf Ahmarzans Wink zückten die Zhymaraner ihre Krummsäbel und verwickelten die Soldaten in Kämpfe. Doch die Verteidiger Kanochiens waren dem Ansturm der dunkelhäutigen Hünen nicht gewachsen. Zu tollkühn, zu wild war ihr Treiben. Von großer Kraft geführt, schnitt der Stahl ihrer Krummsäbel wie durch Butter in das zähe Rüstungsleder der Kanochier. Einer nach dem anderen fiel aus Kanochiens

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