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Der Gott des Krieges (German Edition)

Der Gott des Krieges (German Edition)

Titel: Der Gott des Krieges (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Siebert
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Nacht über den Stamm der Oyenki zu wachen. Und auch dass die Majunay in regelmäßigen Abständen drei Männer zwischen den Jurten patrouillieren ließen, entging Larkyens Sinnen nicht. In dieser Nacht sollte dem Stamm der Oyenki kein Leid widerfahren.
     
    Die Sonne benetzte mit ihren ersten Strahlen die umli e genden Gipfel der Berge.
    Die ersten Nomaden traten aus ihren Jurten. Es daue r te nicht lange, bis alle von ihnen auf den Beinen waren. Jeder hatte seinen festen Platz im Stammesalltag. Einer entfachte ein Kochfeuer, andere fütterten das Vieh, wi e der andere bereiteten ein Mahl zu oder kümmerten sich um die Jungen und Alten.
    Auch Larkyen hatte einmal seinen Platz in einer so l chen Gemeinschaft besessen. Als er sie jetzt beobachtete, musste er über seine Untätigkeit lächeln.
    „Ein Sturm zieht auf“, hörte er jemanden flüstern. „Komm zu mir, Larkyen.“
    Und Larkyen folgte der Stimme, die aus einer der Ju r ten gedrungen war. Er trat in die Unterkunft und stand dem Schamanen der Oyenki gegenüber.
    Es sah aus, als habe der Schamane den Unsterblichen bereits erwartet. Der Geistliche trug einen Mantel aus weißem Wollstoff, sein Kopf war unter einer Kapuze verborgen. Seine Augen waren blass und ausdruckslos.
    „Ein Sturm zieht auf“, wiederholte der Schamane. „Krieg ist sein Zeichen, Nordar sein Name.“
    Larkyen war wieder einmal erstaunt. Diese Stamme s geistlichen wussten mehr über die Welt als die meisten anderen Menschen. Larkyen hatte einst erfahren, dass sie fähig waren, über den Wind mit anderen Göttern zu kommunizieren.
    „Wenn Nordar nach Kanochien gelangt, dann werde ich mich ihm stellen“, sagte er.
    „Nur ein Unsterblicher kann einen anderen Unsterbl i chen töten. Diese Worte mögen Hoffnung verheißen, doch nicht für dich, Larkyen. Und das wäre dein Ende. Denn etwas so Altes wie der Gott des Krieges kann nicht besiegt werden … kann nicht sterben. Du musst fliehen, am besten sofort!“
    „Jeder kann besiegt werden, denn in der Natur ...“
    „… gibt es immer jemanden der stärker ist“, führte der Schamane Larkyens Satz zu Ende. „Ein Gesetz der Welt und des ewigen Ringens in ihr. Doch wieso glaubst du, dass du der Stärkere bist?“
    „Ich lasse es einfach darauf ankommen“, gab Larkyen zurück.
    Der Schamane nickte. „Das hatte ich befürchtet. Du wärst nicht du, wenn du anders handeln würdest.“
    Draußen ertönten laute Fanfaren, begleitet von drö h nenden Trommelschlägen.
    „Der Herrscher Kanochiens trifft ein“, sagte der Schamane. „Zur Krönung des neuen Löwen von Kan o chien und der Übergabe der beiden Rubine. Stehe Yen o var bei, auch dem Stamm droht Gefahr durch die wilden Horden des Südens.“
    „Das war mein Vorhaben“, sagte Larkyen. „Ich werde bei der Verleihung anwesend sein und die Zhymaraner im Auge behalten.“
    „Tue das und gewähre denen Sicherheit, die in diesen Zeiten Schutz benötigen.“
    Der Geistliche sah Larkyen lange an, dann sprach er: „Letzte Nacht bekam ich Nachricht von Tarynaar. Seine Worte lauteten: Larkyen, nimm dich in acht vor der Macht des Kriegsgottes, handle besonnen und unterschä t ze niemals deine Feinde.“
    Larkyen und der Schamane verbeugten sich voreina n der. Als Zeichen des Respekts senkte der Geistliche sein Haupt wesentlich tiefer als Larkyen.
    Das Kind der schwarzen Sonne trat hinaus ins Freie.
     
    Yenovar stand bereits an der Seite des Stammeshäup t lings. Der frühere Soldat trug bläuliche Trachten, verziert durch rote Borten. Eine hohe Fellmütze bedeckte sein Haupt.
    Der Häuptling winkte Larkyen zu sich. Yenovar nic k te dem Unsterblichen zu und sagte: „Elay, der Herrscher Kanochiens ist eingetroffen.“
    Der Majunay deutete auf ein nicht weit entferntes Fahnenmeer. Ein jedes der rotgrünen Banner zeigte einen aufrecht stehenden goldenen Löwen.
    „Ich werde mich nun zu der Verleihung begeben.“
    „Ich begleite dich“, bot Larkyen an.
    „Es ist mir eine Ehre.“ Ein bescheidenes Lächeln huschte über das Gesicht des Majunay. Nur für Larkyen hörbar, flüsterte er: „Verzeih meine Worte von gestern Nacht. Ich hatte meine Gefühle nicht unter Kontrolle. D a für bitte ich dich um Vergebung, Herr. Du hattest Recht. Wir dürfen nicht urteilen, wenn keine böse Tat geschehen ist.“
    Larkyen nickte dem Majunay anerkennend zu. „Ich habe nie an deiner Einsicht gezweifelt. Dies zeugt von deine Ehre.“
    Gemeinsam mit dem Häuptling der Oyenki und dem ehemaligen Soldaten

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