Der Gott des Krieges (German Edition)
meinte er.
Kverians Lippen umspielte ein Lächeln. „Schon in Kürze wird ein Gott kommen, der wahre Macht besitzt.“
„Redest du von Nordar?“
„Du weißt es also? Ein Geheimnis ist es ohnehin nie gewesen. Nordar ist auf dem Weg hierher, und er verfügt über die Macht, den Toten neues Leben einzuflößen.“
„Das ist eine Lüge“, rief Larkyen. „Arnyan, lass dich von ihm nicht blenden.“
Larkyens Finger griffen bereits nach dem Schwert Kaerelys.
Arnyan aber rief empört: „Hör auf, du hast schon g e nug Blut vergossen. Geh einfach nur weg.“
Das Lächeln in Kverians vernarbtem Gesicht wurde breiter.
„Larkyen hat deinen Vater, den Häuptling, sterben lassen, Nordar aber wird ihn ins Leben zurückholen!“
Längst begannen sich alle Kedanier in einem Bogen um Kverian und Larkyen zu gruppieren. Alle waren sie bewaffnet.
„Larkyen“, sagte Kverian. „Soll sich nun das gleiche Massaker wiederholen wie in der kedanischen Taiga? Du willst kämpfen, aber vielleicht sollten wir Arnyan en t scheiden lassen, ob Blut vergossen werden soll.“
Mit traurigen Augen sah Arnyan den Sohn der schwarzen Sonne an und sagte: „Geh schon, verschwinde endlich von hier.“
„Arnyan …“
„Scher dich weg!“
„Von uns droht ihm keinerlei Gefahr“, sagte Kverian. „Was willst du also noch hier? Verlasse unser Lager!“
Larkyen sah noch einmal lange in das Gesicht des Majunayknaben. Seine Augen waren noch immer feucht von Tränen.
„Arnyan“, sagte Larkyen beschwörend. „Bist du dir sicher, dass du bei diesen Männern bleiben willst? Es ist noch nicht lange her, da zog ihr Volk mordend durch de i ne Heimat. Erst gestern drohten sie, dir das Genick zu brechen. Und wer weiß schon, ob sie nicht mit dem A n schlag der Zhymaraner auf deinen Stamm zu tun haben.“
„Ich will hier bleiben“, antworte Arnyan.
„Gut“, seufzte Larkyen, und seine Stirn legte sich in Falten. Dann richtete er seinen Blick auf Kverian und sprach laut: „Wenn ihr ihm auch nur ein Leid zufügt, dann sollt auch ihr des Todes sein.“
Larkyens Zorn ließ die Luft regelrecht knistern. Die Nordmänner spürten das nur zu gut. Keiner von ihnen l ä chelte mehr; selbst aus Kverians Antlitz war jegliches Grinsen verschwunden.
In diesem Augenblick genügte Larkyens bloße Pr ä senz, um die riesenhaften Krieger an ihre Unterlegenheit zu erinnern.
Ohne ein weiteres Wort drehte sich Larkyen um und verließ eilends das kedanische Lager.
Er konnte noch hören, wie Kverian auf den Häup t lingssohn einredete: „Um deinen Vater ins Leben zurüc k zuholen, musst du bereit sein, selbst ein großes Opfer zu bringen. Bist du das?“
„Ja“, antwortete Arnyan.
Kapitel 3 – Krieg und Frieden
Die Menschenmassen auf der Straße hatten sich mittle r weile verdoppelt. Oftmals wurde Larkyen auf Grund se i ner schimmernden Augen erkannt und mit Respekt und Ehrerbietung gegrüßt, was ihm lästig war. Also lief er a b seits, inmitten von Gräsern und Steinen.
Ein Soldat, flankiert von zwei Bannerträgern, bahnte sich seinen Weg durch die Menge. Als er Larkyen en t deckt hatte, trat er schnellen Schrittes auf ihn zu.
Gegenüber dem Unsterblichen deutete der Soldat eine Verbeugung an und sagte: „Herr, mein König bittet da r um, dich zu sehen!“
Larkyen begleitete die Soldaten zu einem neuen, rin g förmig angeordneten Fahnenmeer. Auf Dutzenden der grünroten Banner war der aufrecht stehende Löwe zu s e hen.
Soldaten, von Kopf bis Fuß in eiserne Rüstungen g e kleidet, waren in weitem Abstand um einen Jungen po s tiert. Jeder hielt in der rechten Hand einen silbernen Speer, während die linke einen ovalen Schild trug, dessen Oberfläche mit dem Ornament eines Löwenkopfes ve r ziert war.
„Mein König!“ Der Soldat an Larkyens Seite verbeu g te sich. „Euer Gast ist hier.“
Larkyen erwartete König Elay zu sehen, stattdessen jedoch trat der Junge auf ihn zu. Er war zwei Köpfe kle i ner als Larkyen und trug ein grünrotes Gewand. Seine linke Schulter zierte ein metallener Panzer in Form einer Löwenpranke.
„Ihr könnt nun wegtreten“, sagte der Junge.
Der Soldat verbeugte sich abermals tief vor dem Ju n gen und ging.
„Du hast eine Erklärung verdient“, sagte der Junge, der Larkyens verwunderten Gesichtsausdruck bemerkt hatte.
Erst jetzt fielen Larkyen die Raubtieraugen des Ju n gen auf. Der Junge hob seine linke Hand und präsentierte auf seinen Handrücken ganz deutlich das gleiche Mal, das auch Larkyen
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