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Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition)

Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition)

Titel: Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Satters
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ihn ein unbekannter Schmerz, der tief in seine Knochen drang. Alles verschwamm, bis vom Raum nichts mehr blieb. Dunkelheit umhüllte  Azur,  der gerade noch die Umrisse seiner Hand erkennen konnte. Ungläubig verfolgte er, wie er eine goldene Münze spielerisch an den Fingerknöcheln entlang tänzeln ließ. Wenngleich es seine Hand war, kam es ihm nicht so vor, als ob er selbst dieses Kunststück vollführte. Es war vielmehr so, als würde jemand anderes seine Finger lenken. Es war ein bezaubernder Taschenspielertrick, der Azur unerwarteterweise beruhigte. Doch seine Hand verschwand in der Dunkelheit und ein grünlich schimmernder Kristall erschien. Er war so groß wie seine geballte Faust, wunderschön und rein in seiner Form. So schnell wie er aufgetaucht war, verschwand er auch wieder und das Dunkel lichtete sich.
    Es dauerte einen Augenblick, bis Azur sich wieder fasste. Er verstand nicht, was gerade geschehen war. Alles in diesem Traum hatte so real gewirkt, wirklicher als dieser Raum mit seinen Spiegeln und den Schneiderpuppen. Azurs Herz pochte schneller und schneller. Was war das gewesen?
    Vor ihm auf dem Boden hockte der Schneider und sammelte die Münzen auf, die Azur heruntergefallen, waren. Er erhob sich und  schaute ihn besorgt an. „Geht es Euch gut? Ihr seht kreidebleich aus, Mylord. Möchtet Ihr einen Schluck Wasser oder Euch einen Augenblick lang ausruhen?“
    „Nein, danke.“ Azur war noch ein wenig schwindelig, doch das würde gewiss bald wieder vorübergehen. „Habt vielen Dank, dass Ihr die Münzen aufgehoben habt.“ Er war auf der Hut als er sie vom Schneider entgegen nahm. Doch dieses Mal geschah nichts. Verwundert steckte er sie in seine Geldkatze, die er an seinem Gürtel befestigte. „Eine Bitte hätte ich noch an Euch.“
    Der Schneider lächelte so erfreut, als ob es sein oberstes Begehr war, Azur zu gefallen, in der Hoffnung, ihn bald wieder bedienen zu dürfen.
    „Gewiss, was kann ich für Euch tun, Mylord?“
    „Könntet Ihr mir sagen, wo ich das nächstgelegene Wirtshaus finde?“
    Der Schneider zögerte einen Moment. „Es befindet sich zwei Straßen weiter in diese Richtung.“ Er deutete nach links. „Doch dort treibt sich das Gesindel der Stadt herum. Kein angenehmer Ort für betuchte Bürger. Gewiss wollt Ihr Euch nicht dorthin begeben.“
    Ganz im Gegenteil, dachte Azur hocherfreut. Es war genau der richtige Ort für den Beginn seiner Suche. An den schäbigsten Orten waren stets die Leute zu finden, die ihrer Umgebung mehr Aufmerksamkeit schenkten als andere. Es war ihr einziger Weg, den harschen Alltag zu überleben - und wenn sie dafür stehlen mussten. „Ihr habt mir mit Euren Diensten sehr geholfen, guter Mann. Gehabt Euch wohl.“
    „Ergebensten Dank, Mylord.“ Der Schneider  verneigte sich beim Abschied.
    Wieder rang das Glöckchen beim Hinausgehen. Eine der Münzen hatte Azur  in seiner Hand behalten. Wie in dem Traum versuchte er, sie über seine Handknöchel tanzen zu lassen. Es gelang ihm, vielleicht nicht so meisterhaft wie in der Vision, aber er schaffte es. Und probierte es erneut.  Das war kein Anfängerglück! Er beherrschte dieses Fingerspiel. Könnte es sein, dass es gar kein Traum war, sondern Bilder aus meiner Erinnerung?
    Doch aus welchem Grund sind mir ausgerechnet Münzen und Kristall erschienen? Azur dachte zurück. Beides habe ich gesehen, nachdem ich die Münze berührt hatte. Könnte es sein, dass meine Erinnerungen zurückkehren, wenn ich Dinge aus meiner Vergangenheit berühre? Möglich wäre es! Doch das brachte ihn derzeit nicht weiter. Azur beschloss seine Zeit nicht mit Grübeln zu vertun.
    Er folgte dem Weg, den der Schneider ihm beschrieben hatte und machte vor einer mächtigen Holztür Halt, über der an rostigen Ketten ein Eichenschild baumelte. In schwarzen Lettern stand „Zum trockenen Fisch“ geschrieben. Darüber war eine springende Forelle abgebildet. Das Schild war alt und die Farbe blätterte bereits ab. Nicht weit von dem Wirtshaus entfernt standen ein paar rot uniformierte Männer. Zwei von ihnen bewachten eine große Truhe mit eisernen Henkeln. Ein weiterer hielt Papier und Federkiel. Ihre Waffen hingen an Gürteln herab, falls jemand wagen sollte, sie anzugreifen. Jene Uniformierte standen im Halbkreis um einen kleinen Mann herum, der sich über seinen dunklen Spitzbart strich. Offensichtlich ein Adliger, auf seinem roten Gewand aus feinem Samt war das Wappen eines goldenen Drachens gestickt. Grimmig schaute er

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