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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Dra­che der Ver­su­chung griff ihn an, wur­de aber auf­ge­bla­sen wie ein Was­ser­stoff­bal­lon, bis er mit harm­lo­sem Flämm­chen ver­brann­te. The­ri­on wür­de sa­gen, er ha­be sich zu To­de ge­furzt. Dann wie­der die Pries­te­rin von I A O, die ihm ih­ren lieb­li­chen Kör­per öff­ne­te und schrie: „Ich be­te dich an, I A O!“, aber es er­reg­te ihn nicht mehr. Die Far­ben des Ta­rot: Sym­bo­le flo­gen um ihn her wie die Kar­ten in Ali­ce im Wun­der­land: Männ­li­che Stä­be und Schwer­ter durch­bohr­ten weib­li­che Kel­che und Schei­ben. Rasch, in­ner­halb we­ni­ger Se­kun­den, schaff­te er sich die­se stö­ren­den Ge­dan­ken vom Leib. All­mäh­lich ori­en­tier­te er sich an sei­nem Ziel: sei­ner ei­ge­nen wah­ren Na­tur.
    Jetzt konn­te er in der Fer­ne das ers­te Glü­hen wahr­neh­men – die Strah­lung des Grals. Wie bei An­bruch der Däm­me­rung ver­stärk­te sich die­ses wun­der­ba­re Licht, wäh­rend er dar­auf zu­schoß. Die stö­ren­den, über­flüs­si­gen Ge­dan­ken ver­schwan­den und leuch­te­ten in Pas­tell­tö­nen vor der strah­len­den Son­nen­schei­be; er flog an ih­nen vor­bei und ent­hüll­te den Weg nach Nir­wa­na.
    End­lich tauch­te der glü­hen­de Rand auf, groß­ar­ti­ger als je­de Vi­si­on, die er sich zu­vor auch nur vor­ge­stellt hat­te. Wei­ter flog er, be­kam mehr zu Ge­sicht: die pracht­vol­le Run­dung des hei­li­gen Grals, der per­fekt vom Him­mel hing.
    Nun sah er, daß der Kelch sel­ber glüh­te, so wie da­mals, als er an den er­staun­ten Rit­tern von Kö­nig Ar­thurs Ta­fel­run­de vor­bei­ge­schwebt war. Dies war ein schwa­ches Glim­mern, ver­gli­chen mit dem ur­sprüng­li­chen Fun­keln. Die­ser Schein ent­stand durch den In­halt – die tief ver­schlei­er­te Ge­stalt, de­ren Licht sich zwi­schen Bal­da­chin und Rand er­goß. Die Ge­stalt sei­ner Es­senz!
    Neu­gie­rig be­weg­te er sich dar­auf zu, nun ge­wiß, daß er die Pracht, die sei­ne See­le war, er­bli­cken wür­de. Wel­che Ge­stalt wür­de sie an­neh­men, je­ne gött­li­che Of­fen­ba­rung? Ein rie­si­ger, ed­ler, leuch­ten­der Kris­tall mit My­ria­den von Fa­cet­ten, ei­ne my­ria­den­e­cki­ge Re­flek­ti­on? Ei­ne gott­ähn­li­che Strah­lung, die das sterb­li­che Au­ge blen­den wür­de? Ei­ne un­be­rühr­ba­re Au­ra rei­nen Wun­ders?
    Er ge­lang­te zu dem rie­si­gen Ge­fäß, je­nem Kelch Je­su, der Quint­es­senz von Am­bi­ti­on, und späh­te un­ter die strah­len­de Ab­de­ckung. Er spür­te einen schreck­li­chen, un­an­ge­mes­se­nen Ge­ruch, doch er igno­rier­te ihn. Hier schließ­lich lag die Wahr­heit, die See­le!
    Es war ein rie­si­ger, halb ge­roll­ter, halb zer­brö­seln­der, damp­fen­der mensch­li­cher Kot­hau­fen.
     

 
8
Emotion
     
    Sau­lus aber schnaub­te noch mit Dro­hen und Mor­den wi­der die Jün­ger des Herrn und ging zum Ho­hen­pries­ter und bat ihn um Brie­fe nach Da­mas­kus an die Syn­ago­gen, auf daß, so er et­li­che des Weges fän­de, Män­ner und Wei­ber, er sie ge­bun­den füh­re gen Je­ru­sa­lem.
    Und da er auf dem We­ge war und na­he an Da­mas­kus kam, um­leuch­te­te ihn plötz­lich ein Licht vom Him­mel.
    Und er fiel auf die Er­de und hör­te ei­ne Stim­me, die sprach zu ihm: Saul, Saul, was ver­folgst du mich?
    Er aber sprach: Herr, wer bist du? Der Herr sprach: Ich bin Je­sus, den du ver­folgst. Es wird dir schwer­fal­len, wi­der den Sta­chel zu lo­cken.
    Und er sprach mit Zit­tern und Za­gen: Herr, was willst du, das ich tun soll? Der Herr sprach zu ihm: Ste­he auf und ge­he in die Stadt; da wird man dir sa­gen, was du tun sollst.
    Die Män­ner aber, die sei­ne Ge­fähr­ten wa­ren, stan­den und wa­ren er­starrt, denn sie hör­ten die Stim­me, aber sa­hen nie­man­den.
    Sau­lus aber rich­te­te sich auf von der Er­de, und als er sei­ne Au­gen auf­tat, sah er nie­man­den. Sie aber nah­men ihn bei der Hand und führ­ten ihn gen Da­mas­kus.
    Und er war drei Ta­ge nicht se­hend und aß nicht und trank nicht.
     
    Die Bi­bel, Apo­stel­ge­schich­te, Ka­pi­tel 9, 1-9
     
    Paul schneuz­te sich und ver­such­te, den Ge­ruch des Shit aus der Na­se zu ver­trei­ben. Er fuhr ein Au­to, ei­ne alt­mo­di­sche

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