Der Gott von Tarot
auch wenn er es vielleicht gar nicht ist.“
„Sicher“, stimmte Therion zu. „Ich beneide dich nicht um deine Aufgabe.“
„Und wenn ich mit ihr schlafe, beweist das gar nichts.“
„Es sei denn, wie bei dem Kampf mit dem Drachen, es erweist sich als Weg zur reinen Wahrheit“, sagte Therion. „In diesem Fall wäre es zu schade, sie eine Illusion zu nennen und diesen Kelch ungeleert zu lassen.“
„Das ergibt doch keinen Sinn!“ Wieder blickte Bruder Paul auf die Abraxas-Priesterin. Wenn dies wirklich der Gott von Tarot war und wenn es nur eine Art des Umgangs mit diesem Gott gab, entsprechend dem alten Ritual der Vereinigung …
„Schnüffel mal daran“, sagte Therion und öffnete ein anderes Kästchen.
„Nein. Kein Kokain mehr! Das löst gar nichts!“
„Das ist kein Kokain.“
„Oh.“ Bruder Paul gab nach und roch daran.
„Es ist Heroin“, fuhr Therion fort.
Aber die Droge tat bereits ihre Wirkung. Bruder Paul wandte sich der Priesterin zu. „Du willst also Geschlechtsverkehr“, sagte er keck. „Nun, für die Wahrheit bumse ich dich gern.“ Wie durch Zauberei fielen seine Kleider von ihm ab, als er auf sie zutrat.
Er nahm sie in die Arme und küßte sie ausgiebig. Aufgeregt zitterten ihre kühlen, festen Brüste an seiner Brust. Seine Hände glitten an ihrem gebogenen Rücken entlang und über die schlanken Schenkel, bis sie sich über ihren festen, aber dennoch weichen Hinterbacken wölbten. Was für ein Prachtstück!
Der Kuß war zauberhaft. Niemals zuvor hatte er so etwas erlebt. Er wußte, durch das Heroin wurde alles intensiver, aber es war ihm egal. Er fühlte sich seiner selbst so sicher, daß ihm alles andere gleichgültig war. Diese Erfahrung konnte er ohne jede Zurückhaltung genießen.
Erfahrung. Das war der tiefsitzende Instinkt im Menschen: das Streben nach neuen Gefühlen, die Befriedigung der Neugier, Abwechslung und Aufregung und Erfüllung! Erfahrung. Jede Sekunde, jede Minute war kostbar; er mußte sich bis zum Äußersten hingeben, weil dies die letztendliche Bedeutung des Lebens war. Warum sollte er säen und nicht ernten?
Er ließ die Priesterin gerade soweit los, daß er ihr ins Gesicht sehen konnte. Sie lächelte.
„Stich mit deinem dämonischen Lächeln in mein Hirn“, sagte Therion. „Weiche mich in Cognac ein, in Küsse und Kokain.“ Er sprach rhythmisch, als spräche er ein Gedicht.
Das hatte zur Wirkung, daß Bruder Pauls Erregung trotz des Heroins abgestumpft wurde. „Hast du nicht irgendwo anders zu tun?“ fragte er.
„Ich bin dein Führer. Ich muß dich sicher an dieser Herausforderung entlang leiten.“
„Du fürchtest, ich werde mit der Priesterin schlafen?“
„Ich fürchte, du tust es nicht, wenn ich dich nicht leite.“
„Das steht zwischen mir und meiner Religion.“
„Und deine Religion, wie praktisch alle modernen Glaubensrichtungen, ist grundsätzlich gegen Sexualität. Dein Verständnis von diesem Thema ist begrenzt, wenn auch dein Instinkt, wenn du ihn nur herauslassen würdest, gesund ist. Sexualität ist gut, Liebe heißt das Gesetz. Ignoranz ist schlecht.“
„Aber flüchtiger, zufälliger Sex …“
„Kein Mann kommt mit einer Diät absoluter Abstinenz aus. Man muß dem Menschen erlauben, sich normal sexuell auszuleben, wie es Gott geplant hat. Er muß seinen natürlichen Trieben nachkommen, wie immer sie auch sein mögen, oder er wird dahinwelken.“
„Aber …“ meinte Bruder Paul immer noch unsicher. Er hatte seine Glaubenssätze, aber durch diese Logik und die Frau in seinen Armen wurden sie heftig bedrängt.
Die Priesterin kniete vor ihm nieder, als ergäbe sie sich ihm; ihre Brüste glitten aufreizend an seinem Körper entlang. „Ich bete dich an, IAO“, wiederholte sie.
„He, ich
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