Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
Er glaub­te nicht an das Über­na­tür­li­che (au­ßer es be­zog sich auf den be­schränk­ten Be­reich von un­er­klär­li­chen Glücks- oder Pech­sträh­nen), aber er woll­te kei­ne Cha­rak­ter­ana­ly­se durch das Ta­rot ris­kie­ren. Au­ßer­dem wa­ren die­se Kar­ten voll von sei­nen Dau­men- und Schweiß­ab­drücken; ei­ne Po­li­zei­be­am­tin konn­te von ei­ner einen Ab­strich neh­men und ihn in ei­nem La­bor auf sei­ne Iden­ti­fi­zie­rung hin un­ter­su­chen las­sen. Es war ein Feh­ler ge­we­sen, den Na­men zu nen­nen, aber das konn­te er noch än­dern. Es war auch ein Feh­ler, wei­ter mit ihr zu re­den; viel­leicht zeich­ne­te sie sei­ne Stim­me mit ir­gend­ei­nem ver­bor­ge­nem Ge­rät auf. (Ein Arm­band? Nein, sie trug kei­nen Schmuck. Aber Frau­en hat­ten so vie­le ver­bor­ge­ne Stel­len …) Doch trotz al­lem be­gann er, sie zu nett zu fin­den. Sie war viel­leicht ei­ne re­li­gi­öse Ver­rück­te, aber an ih­rer Phi­lo­so­phie war et­was son­der­bar Ein­neh­men­des. Das konn­te ent­we­der be­deu­ten, daß die­ser Or­den der Vi­si­on wirk­lich ei­ne ver­nünf­ti­ge Ge­mein­schaft war oder daß die Po­li­zeifrau ih­re Haus­auf­ga­ben au­ßer­or­dent­lich gut er­le­digt hat­te.
    Ge­nug – jetzt muß­te er han­deln.
    Paul stell­te den Wa­gen auf Au­to­ma­tik und nahm die Hän­de vom Steu­er. Er wand­te sich mit ei­nem et­was schie­fen Lä­cheln ihr zu. „Ich den­ke, du weißt schon, warum ich dich mit­ge­nom­men ha­be“, sag­te er und zwang sich zu ei­nem spöt­ti­schen Ton­fall. Ei­ne Frau mit ei­nem sol­chen Kör­per muß­te das schon vie­le Ma­le er­lebt ha­ben und die­se Mie­ne so­gleich er­ken­nen.
    Schwes­ter Beth riß die Au­gen auf. Sie tat nicht, als wür­de sie ihn nicht ver­ste­hen. „Oh, Mr. Cenji, ich hat­te ge­hofft … Sie wä­ren nicht so. Sie schie­nen so nett zu sein.“
    Paul fühl­te sich wie ein ab­so­lu­ter Schur­ke. Aber er muß­te es tun, sonst wür­de sie ihn er­le­di­gen. Er muß­te die Rol­le des tum­ben Man­nes spie­len, der nichts an­de­res im Kopf hat als Sex. Das war nicht ein­mal weit her­ge­holt; je­der Mann ne­ben die­sem Mäd­chen wür­de ähn­lich rea­gie­ren und sich nur in der Art und Wei­se un­ter­schei­den, in der er sich aus­drück­te. Er war be­wußt grob und haß­te sich da­für, denn wenn sie aus ir­gend­ei­nem Grund ge­nau das war, was sie vor­gab zu sein, dann könn­te man mit ei­ner sanf­ten, um­schwei­fi­gen An­nä­he­rung eben­so­gut bei ihr lan­den. „Ich bin auch nett. Laß es mich nur ver­su­chen.“
    Sie wich so weit zu­rück, wie es der auf­prall­si­che­re Sitz er­laub­te. Ihr Bu­sen wog­te. „Ich ha­be nicht die Kraft, mich ge­gen Sie zu weh­ren, aber im Or­den zie­hen wir es vor, vor der Ehe keusch zu le­ben.“
    „Ehe? Höl­le.“ Er er­griff ih­ren Arm und zog sie zu ei­nem Kuß an sich, wäh­rend sich die Sit­ze auf sei­nen Druck hin aus­klapp­ten und ein Bett bil­de­ten. Ih­re Lip­pen zit­ter­ten, als die sei­nen sie be­rühr­ten. „Bit­te“, flüs­ter­te sie. „Las­sen Sie mich doch ge­hen. Nichts kön­nen Sie ge­win­nen, was mei­nem Ver­lust gleich­käme. Las­sen Sie mich hin­aus auf die Stra­ße; viel­leicht nimmt mich je­mand an­ders mit, ehe die Po­li­zei mir auf die Spur kommt.“
    Das war ge­nau, was er ge­wollt hat­te: ih­ren frei­wil­li­gen Ab­gang. Es wür­de be­deu­ten, daß er sie zum Nar­ren ge­hal­ten hat­te und sie über­zeugt da­von sein wür­de, er ha­be nichts Ernst­haf­tes auf dem Kerb­holz – nichts mit Mnem. So wä­re ih­re Zeit sinn­vol­ler an­ge­wen­det, wenn sie einen an­de­ren Süch­ti­gen auf­ga­bel­te, wäh­rend das Netz der Po­li­zei nur auf Ihr Zei­chen war­te­te, um her­ab­ge­las­sen zu wer­den.
    Aber nun er­reg­te ihn die Be­rüh­rung. So zer­zaust und ängst­lich sie auch schi­en, blieb sie doch ei­ne ver­füh­re­ri­sche jun­ge Frau. Er konn­te sie zwin­gen, des­sen war er si­cher. Sie war viel­leicht ei­ne Po­li­zis­tin, aber auch er war im Nah­kampf aus­ge­bil­det. Ein Hän­de­griff wür­de sie von der Waf­fe fern­hal­ten, wo im­mer sie auch steck­te, und sie zum Nach­ge­ben oh­ne Ge­gen­wehr zwin­gen. Ja, das konn­te er tun …
    Und sie

Weitere Kostenlose Bücher