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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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De­pro­gram­mie­rung sel­ber sei heut­zu­ta­ge il­le­gal.“
    „Ist sie auch, aber man nennt es nicht mehr so. Auch auf die­sem Ge­biet gibt es Schwarz­markt­s­pe­zia­lis­ten. Man hat mich an­ge­klagt, wert­vol­le Ju­we­len ge­raubt zu ha­ben. Ich wür­de nie­mals et­was ste­hen! Zu dem Zeit­punkt, an dem sich die An­kla­ge als nich­tig her­aus­stellt, ha­ben sie mich schon durch die Dro­ge aus­ge­löscht, und ich wür­de mich nicht ein­mal mehr dar­an er­in­nern, ei­ne Or­dens­schwes­ter ge­we­sen zu sein – oh, lie­ber wür­de ich ster­ben!“ Sie barg das Ge­sicht in den Hän­den.
    Was für ei­ne rüh­ren­de Vor­stel­lung! Sie war schon gut in ih­rer Rol­le! Un­an­ge­nehm gut: Er war ver­sucht, das Au­to auf Au­to­ma­tik zu stel­len, sie in den Arm zu neh­men und zu trös­ten. Ge­fahr! Sie plan­te si­cher sei­nen Ver­rat, um un­ter Po­li­zei­ge­wahr­sam sei­nen Skalp ih­rer Samm­lung bei­zu­fü­gen.
    Aber wie konn­te sie das tun, wenn er sel­ber kei­ne Ah­nung hat­te, wo in dem Wa­gen die Mnem-La­dung ver­steckt war? Er war nicht ein­mal si­cher, ob es die­ses Mal über­haupt da­bei war; ab und zu schick­te das Kar­tell einen auch mal leer auf die Stre­cke, um den Feind wei­ter zu ver­wir­ren. Wenn das die­ses Mal der Fall sein soll­te, brauch­te er nur die Ner­ven be­hal­ten, und er wür­de ge­win­nen. Er hat­te nicht vor, ihr über sei­ne Fracht zu er­zäh­len, und wenn die Po­li­zei es si­cher wuß­te, wür­den sie ihn ein­fach so­fort ver­haf­ten. Die­ser aus­ge­feil­te Plan er­gab al­so über­haupt kei­nen Sinn. Es sei denn, sie war ei­ne aus­ge­bil­de­te Spio­nin, die ge­nau auf Zei­chen von Mnem-Sucht ach­te­te. Sol­che An­zei­chen wa­ren ge­ring, aber es gab sie, und er war süch­tig. Wenn er heu­te abend nicht sei­nen Schuß be­kam, wür­de er bis mor­gen den Heim­weg ver­ges­sen. Da­her muß­te er sie vor­her los­wer­den und sie hin­aus­bluf­fen. Auch wenn er vor der Staats­gren­ze an­hielt, käme er von der An­gel nicht wie­der los.
    „Ich ha­be ge­hört, die­se Dro­ge sei nicht so schlecht – für Kri­mi­nel­le“, sag­te er. „Es tut nicht weh. Zu­min­dest ha­be ich das ge­hört.“
    „Oh, für Kri­mi­nel­le ist es auch gut“, mein­te sie. „Wir vom Hei­li­gen Or­den der Vi­si­on sind in Sor­ge um das Kri­mi­na­li­täts­pro­blem. Wir hal­ten nichts da­von, Le­ben zu neh­men; es ist für den Staat eben­so schlimm zu tö­ten wie für das In­di­vi­du­um. Und wir wis­sen auch, daß es sich un­se­re Ge­sell­schaft nicht leis­ten kann, Leu­te in Ge­fäng­nis­sen zu hal­ten, doch ei­ni­ge sind un­be­lehr­bar. Da lau­tet die Ant­wort Mnem. Es löst den Kon­flikt zwi­schen den Al­ter­na­ti­ven, ent­we­der den Ge­fan­ge­nen zu tö­ten oder ihn un­be­straft frei­zu­las­sen. Wir glau­ben an die Ver­ge­bung, aber in be­stimm­ten Fäl­len ist ei­ne Bes­se­rung vor­zu­zie­hen. Es macht den Kri­mi­nel­len wie­der zum Bür­ger. Ei­ni­ge Mit­glie­der un­se­res Or­dens sind durch Mnem aus­ge­lösch­te Re­ha­bi­li­tan­den …“
    „Es löscht die Per­sön­lich­keit aus? Ich dach­te, es ver­bes­sert das Ge­dächt­nis!“ Wie­viel wuß­te sie?
    „In Über­do­sis wirkt es so. In win­zi­gen Do­sie­run­gen ver­stärkt es in der Tat das Ge­dächt­nis in au­ßer­or­dent­li­chem Ma­ße, aber dann muß man es wei­ter neh­men, nie­mals zu­viel auf ein­mal. Ich könn­te es nie­mals aus­hal­ten, daß mir mei­ne Er­in­ne­rung fort­ge­nom­men wür­de und ich le­bens­lang an ei­ne sol­che Dro­ge ge­bun­den wä­re. Der Or­den könn­te mir hel­fen, wenn ich süch­tig wä­re, aber ei­ne ein­zi­ge Über­do­sis wür­de mich dem Or­den ent­rei­ßen, weil ich ihn nicht mehr ken­nen wür­de. Das hiel­te ich nicht aus, da­her bin ich auch ge­flo­hen.“
    „Ja, das ist ver­ständ­lich.“ Sie wuß­te in der Tat zu­viel für ei­ne nor­ma­le jun­ge Bür­ge­rin. Sie muß­te ei­ne Po­li­zei­agen­tin mit fast per­fek­ter Tar­nung sein. Bald hät­te sie ihn wohl ent­deckt.
    Aber ein Teil des­sen, was sie sag­te, be­zog sich ganz spe­zi­ell auf ihn. Er hat­te nie­mals ernst­haft über sei­ne Zu­kunft nach­ge­dacht. Sein Le­ben lang wür­de er an die Dro­ge,

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