Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
ent­schul­di­gend. „Ich hät­te nie ge­dacht, daß sie so was ma­chen wür­de, sonst hät­te ich sie ge­fes­selt.“ Er be­rühr­te die Hand­schel­len, die wie Ge­ni­ta­li­en in sei­ner Len­den­ge­gend hin­gen.
    Paul wur­de skep­tisch. Das konn­te sie doch nicht sein! Er hat­te sie erst ges­tern ge­se­hen. Sie war ein Po­li­zei­kö­der mit gu­ter Tar­nung ge­we­sen. Dann ver­spür­te er Wut. Wie konn­te das pas­siert sein? Warum hat­te die Po­li­zei nicht rich­tig auf sie auf­ge­paßt? Aber selbst wenn sie es ge­tan hät­te, wä­re sie jetzt tot, weil man ihr das ge­sam­te Er­in­ne­rungs­ver­mö­gen aus­ge­löscht hät­te.
    War es Teil des Pla­nes ge­we­sen? Nein, das er­gab kei­nen Sinn. Kei­ne Po­li­zis­tin wür­de ih­re Tar­nung durch ei­ne sol­che In­for­ma­ti­on auf­ge­ben, selbst wenn der Tod fin­giert war. Ihr Bild wür­de die po­ten­ti­el­len Op­fer auf­rei­zen. Man konn­te sich zu gut an sie er­in­nern, mit ih­rem schö­nen Kör­per, dem un­schul­di­gen Ge­sicht. Ein männ­li­cher Traum vom Him­mel. Sie muß­te echt ge­we­sen sein – und da­her war sie nun tot.
    Warum hat­te er ihr nicht ge­glaubt, an sie ge­glaubt, als es dar­auf an­ge­kom­men war? Er wuß­te warum; er stand je­der Recht­mä­ßig­keit ei­ner re­li­gi­ösen Ver­ei­ni­gung zy­nisch ge­gen­über. Er hat­te die un­säg­lich selbst­süch­ti­gen Ap­pel­le der re­li­gi­ösen Bot­schaf­ten noch im Ohr: Un­ter­stüt­ze uns, gib uns Geld, da­mit du in den Him­mel kommst und auf im­mer ge­seg­net sein wirst, Frei­heit von der Sün­de. Die­se Sa­chen. Wie je­mand gleich­zei­tig den Se­gen und Frei­heit von Sün­de er­lan­gen konn­te, war ihm ein Rät­sel.
    Aber Schwes­ter Beth hat­te einen an­de­ren Ein­druck ge­macht – als glau­be sie wirk­lich an die spe­zi­el­le Ret­tung, die sie such­te. Sie hat­te nicht ein ein­zi­ges Mal den Him­mel an­ge­ru­fen. Wenn er doch nur auf ih­re Wor­te ge­ach­tet hät­te, an­statt auf ih­ren Kör­per zu ach­ten!
    Aber wenn sie wirk­lich ei­ne Schwes­ter ge­we­sen war, warum hat­te ihr Gott sie nicht be­schützt? Si­cher hät­te er den Be­hör­den einen Han­del vor­schla­gen kön­nen. Ir­gend­wie hät­te er es so dre­hen kön­nen, daß sie sich wie­der er­holt hät­te. Es war nur wich­tig, dar­an zu glau­ben …
    Paul glaub­te nichts. Er war der Grund ih­res To­des. Er hat­te sie se­xu­ell an­ge­grif­fen und sie wie­der auf die Stra­ße ge­wor­fen. Sie hat­ten schon auf sie ge­war­tet und rasch zu­ge­sto­ßen.
    Wenn er ihr nur so ge­traut hät­te wie sie ihm. Er hät­te sie leicht und si­cher bei ih­rer Sta­ti­on ab­lie­fern kön­nen. In der letz­ten Zeit hat­te er sel­ten an­stän­dig ge­han­delt. Da hat­te sich ihm die Mög­lich­keit ge­bo­ten, ei­nem bes­se­ren Men­schen zu hel­fen, als er sel­ber war, und statt des­sen …
    „Sir, Ihr Be­richt wur­de be­stä­tigt“, in­for­mier­te ihn die Se­kre­tä­rin mit sü­ßer Stim­me.
    Paul sah sie an und er­blick­te für einen Mo­ment das Bild von Schwes­ter Beth. In ihm koch­te et­was Schreck­li­ches hoch, ei­ne De­pres­si­on, die an Ge­walt­tä­tig­keit grenz­te. Aber was konn­te er tun? Das war nur ei­ne ge­wöhn­li­che Se­kre­tä­rin, ei­ne kon­for­me Hül­le über ei­ner ge­stalt­lo­sen See­le, nicht ein­mal ei­ner flüch­ti­gen Auf­merk­sam­keit wert. Schwes­ter Beth war tot.
    Un­ver­mit­telt und mit ei­nem schreck­li­chen Ent­schluß stand Paul auf. „Ich schlie­ße mei­nen Be­richt“, sag­te er. „Al­le frü­he­ren Ta­ten sol­len oh­ne Vor­ur­teil auf­ge­ho­ben und ver­ges­sen sein.“
    Sie zuck­te nie­mals zu­sam­men. Warum soll­te sie auch? Sie war zwar aus Fleisch und Blut, hat­te aber den Kopf ei­nes Ro­bo­ters. „Das wird die Ge­schäfts­lei­tung aber be­stä­ti­gen müs­sen“, sag­te sie.
    „Ich scheiß auf die Ge­schäfts­lei­tung.“ Er wir­bel­te her­um und ging hin­aus.
    Drau­ßen traf ihn die vol­le Wucht des­sen, was er ge­ra­de ge­tan hat­te. In der Spra­che sei­ner Bran­che hat­te er die Ma­gna­ten da­von in­for­miert, daß er kün­dig­te, kei­ne Ab­lö­se­sum­me er­war­te­te und nicht zur Po­li­zei ge­hen wür­de. Mit Mnem war er

Weitere Kostenlose Bücher