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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Groß­mut­ter lie­ge im Ster­ben, da­her bin ich so­fort ge­fah­ren. Ich ha­be mei­ner Fa­mi­lie nie­mals ab­ge­schwo­ren; so ist der Hei­li­ge Or­den der Vi­si­on nicht. Ich wünsch­te, mei­ne Fa­mi­lie wür­de auch da­zu ge­hö­ren. Aber als ich dort­hin kam …“
    „Ha­ben sie Sie ge­schnappt und in die De­pro­gram­mie­rungs­kli­nik ge­schleppt“, be­en­de­te Paul für sie den Satz.
    „Ja, ich hät­te es mir den­ken kön­nen, aber ich hät­te es nie­mals für mög­lich ge­hal­ten, daß mei­ne ei­ge­ne Mut­ter …“ Trau­rig zuck­te sie die Ach­seln. „Aber ich bin si­cher, sie hat es für das rich­ti­ge ge­hal­ten. Ich ver­zei­he ihr. Sie ha­ben ver­sucht, mir die Rück­kehr aus­zu­re­den, und als das nichts nütz­te, sag­ten sie, sie wür­den Mnem an­wen­den …“
    „Mnem!“ rief er.
    „Das ist ei­ne Dro­ge“, sag­te sie, er­kann­te aber nicht den Cha­rak­ter sei­nes Aus­ru­fes. „Sie set­zen sie bei der Re­ha­bi­li­ta­ti­on von un­be­lehr­ba­ren Kri­mi­nel­len ein. Man soll­te es ei­gent­lich bei …“ Sie brach ab.
    Wie­der er­wach­te Pauls Miß­trau­en. Konn­te das ein Zu­fall sein? Die­ser Hin­weis auf die Dro­ge, die er schmug­gel­te? Oder war dies ei­ne Po­li­zei­fal­le? „Ich dach­te, das sei il­le­gal“, mein­te er.
    „Ja, ge­ne­rell schon, au­ßer für die Re­ha­bi­li­ta­ti­on von Kri­mi­nel­len und ei­ni­gen Geis­tes­krank­hei­ten. Aber bei Mnem gibt es einen schwar­zen Markt. So kos­tet es ei­ne Men­ge, aber mei­ne Leu­te ha­ben das Geld auf­ge­bracht.“
    Das ge­fiel Paul al­les ganz und gar nicht. Ein ver­füh­re­ri­sches, un­schul­di­ges Mäd­chen in ab­ge­ris­se­ner Klei­dung auf der Au­to­bahn, um wur­zel­lo­se Aben­teu­rer wie ihn an­zu­zie­hen, die sich viel­leicht den Le­bens­un­ter­halt durch Schmug­ge­lei ver­dien­ten. So fing man ei­ne Men­ge von Dumm­köp­fen, des­sen war er si­cher. Und jetzt nann­te sie das Kind so­gar beim Na­men, um viel­leicht sei­ne Re­ak­ti­on zu tes­ten. Es war nur all­zu leicht, Ge­heim­nis­se zu ver­ra­ten, wenn man von ei­nem sol­chen Ka­li­ber ver­wirrt wur­de. Ihm schi­en es be­reits, als ken­ne er sie län­ger, von an­de­ren Or­ten her, mit ei­nem an­de­ren Na­men – das ewi­ge Ge­heim­nis des Weib­li­chen. Viel­leicht woll­te er sie nur ge­kannt ha­ben. Ihr Char­me kor­rum­pier­te ihn be­reits; die­sen Mit­fah­rer muß­te er so rasch wie mög­lich los­wer­den, oh­ne Miß­trau­en zu er­re­gen. Wenn es nur noch nicht zu spät war. „Wel­chen Weg geht es zu Ih­rer … Sta­ti­on?“
    „Im nächs­ten Staat. Noch et­wa hun­dert Ki­lo­me­ter auf die­ser Au­to­bahn, ehe man ab­biegt.“ Rich­tig. Sie muß­te in der La­ge sein zu be­zeu­gen, daß er be­reits ei­ne Staa­ten­gren­ze über­quert hat­te. Ei­ne der Net­tig­kei­ten der Ge­set­ze. Die Po­li­zei wür­de al­le Leu­te auf Ver­dacht ein­fach exe­ku­tie­ren, wenn das Ge­setz von ihr ge­macht wür­de. Aber Ame­ri­ka war noch kein to­ta­ler Po­li­zei­staat.
    Al­so muß­te er han­deln, ehe sie die Staats­gren­ze er­reich­ten. Er muß­te aus­hal­ten, bis er wuß­te, was zu tun war. „Schön, für die hun­dert Ki­lo­me­ter Ge­sell­schaft zu ha­ben“, sag­te er. Die Iro­nie war, daß es so­gar ge­stimmt hät­te, wenn sie nicht das Mnem er­wähnt hät­te. Was für ein Ge­sicht, was für ein Kör­per, was für ei­ne ein­neh­men­de Schlicht­heit sie an den Tag leg­te. Er war an an­de­re Frau­en ge­wöhnt und ent­deck­te nun, daß er sich in sei­nem Ge­schmack ge­täuscht hat­te.
    „Ich bin wirk­lich froh, Mr. Cenji. Als ich das mit dem Mnem er­fuhr, ha­be ich bis zur Nacht ge­war­tet und bin dann in mei­nem Nacht­hemd aus dem Fens­ter ge­stie­gen, und hier bin ich nun. Das ha­ben sie mir nie­mals zu­ge­traut. Wenn Sie nicht an­ge­hal­ten hät­ten – wahr­schein­lich geht schon die Fahn­dung nach mir los.“
    Paul stell­te den Au­dio­tas­ter der Au­to­bahn an. Wenn es ei­ne Durch­sa­ge gab … aber das war viel­leicht Teil des Po­li­zei­plans und wür­de nichts be­deu­ten. Das bes­te wä­re wohl, wenn er sie am Re­den hielt, wäh­rend er sich über­leg­te, was er mit ihr an­stel­len wür­de. „Ich dach­te, die

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