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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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achtund­sieb­zig Kar­ten-Ba­sis auf­bau­en. Aber selbst in ei­nem ver­deck­ten Spiel wie die­sem, wo die Rei­hen­fol­ge der Kar­ten nicht be­kannt war, war er im­mer noch gut, weil je­de ge­spiel­te Kar­te in sei­nem Ge­dächt­nis ab­ge­stri­chen wur­de und er bes­ser wuß­te, was noch aus­stand. Bei Blackjack wur­de so sein Spiel ge­gen En­de hin ge­nau­er, wäh­rend das bei an­de­ren Per­so­nen ge­nau um­ge­kehrt lief.
    Aber nun be­fand sich Paul in Schwie­rig­kei­ten. Lang­sam schwand das Mnem aus sei­nem Kör­per, so daß er kein ei­de­ti­sches Ge­dächt­nis mehr be­saß. Er war im­mer noch ein gu­ter Spie­ler und seit lan­gem ver­traut mit den Stra­te­gi­en für pas­sen­de Far­ben und Zah­len in po­ten­ti­el­len Ket­ten, so daß er sei­ne Wahl­mög­lich­kei­ten ver­grö­ßer­te, oh­ne dem Geg­ner sei­ne Po­si­ti­on be­kannt­zu­ge­ben, doch er hat­te nie ge­merkt, wie sehr er von sei­nem per­fek­ten Ge­dächt­nis ab­hän­gig war. Oh­ne es fühl­te er sich nackt – und das be­un­ru­hig­te ihn weit mehr als es ei­gent­lich hät­te sol­len. Er hat­te fast ver­ges­sen, wie man sich als Ver­lie­rer fühl­te, und die Vor­stel­lung, auf die­sen Sta­tus zu­rück­zu­fal­len, er­schi­en ihm nicht ver­lo­ckend. In ei­ner star­ken Pe­ri­ode als Er­geb­nis von Pau­sen ein­mal zu ver­lie­ren war das ei­ne – aus Schwä­che ver­lie­ren schon et­was an­de­res. Und das hat­te den an­de­ren Mann so an­ge­trie­ben.
    Soll­te er zum Mnem zu­rück­keh­ren? Das blieb ihm im­mer noch of­fen. Er wä­re kaum der ers­te – auch nicht der zehn­te oder hun­derts­te –, der ver­such­te, von Mnem frei­zu­kom­men und schei­ter­te.
    Die Sucht war sub­ti­ler als bei Dro­gen, von de­nen man psy­chisch ab­hän­gig war. Ei­ni­ge Ex­per­ten wei­ger­ten sich im­mer noch, Mnem über­haupt als such­ter­zeu­gend ein­zu­stu­fen. Aber das wa­ren Nar­ren im El­fen­bein­turm. Sucht war mehr als nur kör­per­li­che Ab­hän­gig­keit, was Ko­kain­schnup­fern wohl­be­kannt war. Die ge­sam­te Selbst­wahr­neh­mung ei­ner Per­son war im Spiel; wenn er sein Ge­dächt­nis ver­lor, ver­lor er auch sei­ne Per­sön­lich­keit. Das war Schwes­ter Beths Un­ter­gang ge­we­sen. Paul konn­te al­so sei­nen Irr­tum zu­ge­ben und zu­rück­ge­hen und …
    Nein! Das war sei­ne Stra­fe, weil er die­ses un­schul­di­ge Mäd­chen ge­tö­tet hat­te. Viel­leicht war es un­ver­nünf­tig, aber es war end­gül­tig. Er wür­de ent­we­der als frei­er Mensch le­ben oder ster­ben – wie auch sie hat­te frei sein wol­len.
    In der Zwi­schen­zeit spiel­te er. Kelch-Sie­ben auf Kelch-Fünf; Stab-Fünf auf Turm-Trumpf – oh, ver­tan! Er hät­te die bei­den Fün­fen ver­bin­den sol­len – nein, in die­sem Fall spiel­te es kei­ne Rol­le. Aber hät­te we­nigs­tens an die Fün­fen den­ken sol­len, ehe er ei­ne an­de­re Wahl traf. Von sol­chen Ent­schei­dun­gen hin­gen Ge­winn oder Ver­lust ab.
    Paul mach­te wei­ter und kon­zen­trier­te sich nun stär­ker auf das Spiel, leg­te zu­sam­men­pas­sen­de Far­ben oder Zah­len zu zwei­en oder vie­ren ab und brei­te­te sei­nen Fä­cher so aus, wie es dem Spiel den Na­men ge­ge­ben hat­te. Die häu­fi­gen halb­wil­den Trümp­fe schenk­ten ihm wert­vol­len Raum, er­mög­lich­ten ihm, das Ak­kor­de­on zu­sam­men­ge­zo­gen zu las­sen, doch hat­te na­tür­lich sein Geg­ner den glei­chen Vor­teil. Und der Mann ließ nicht lo­cker, denn bei ei­nem Ak­kor­de­on muß­ten sich bei­de Spie­ler je­weils auf die Ab­la­ge ei­ner neu­en Kar­te ei­ni­gen. Pauls Geg­ner hat­te of­fen­sicht­lich ei­ne Kar­te ent­deckt, die Paul ent­gan­gen war, und sei­ne Ab­la­ge um ei­ne Kar­te wei­ter zu­sam­men­ge­zo­gen als er; da­her durf­te er zwei oder drei Kar­ten zie­hen, wäh­rend Pauls Ab­la­ge auf­ge­scho­ben war. Er wuß­te, wie man Ak­kor­de­on ge­gen­ein­an­der spielt, nun gut. Er hat­te Paul auf der Rol­le, und er wuß­te es, und er ließ auch nicht mehr lo­cker. Paul konn­te ver­su­chen, was er woll­te, er konn­te die In­itia­ti­ve nicht zu­rück­er­lan­gen.
    Die letz­te Kar­te war ein Trumpf: die Ho­he­pries­te­rin, die iro­ni­scher­wei­se auch für das

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