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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Kon­kur­renz­ka­si­no? Mit dem Fuß lös­te Paul den Alarm­knopf aus.
    Der Ka­si­no­bild­schirm fla­cker­te auf. „Was gibt es für ein Pro­blem?“ frag­te der Saal­ma­na­ger, und selbst auf dem Fern­seh­schirm wirk­te sein Blick durch­boh­rend.
    „An­schul­di­gung, zwei­te Kar­ten aus­ge­teilt zu ha­ben“, sag­te Paul und deu­te­te mit dem Kopf in Rich­tung des An­klä­gers.
    Der Ma­na­ger sah sich den Mann an. „Wir ha­ben es nicht nö­tig zu täu­schen, Sir. Der An­teil des Hau­ses sorgt gut für uns. Das Kon­troll­spiel wird …“
    „Nein!“ sag­te der Mann.
    Der Ma­na­ger er­faß­te so­gleich die La­ge. Er war von ra­scher Auf­fas­sungs­ga­be; da­für wur­de er ja schließ­lich auch be­zahlt. Die An­zahl sei­ner Mit­tel und Mög­lich­kei­ten war grö­ßer als die Pauls, und er zog ge­las­sen an sei­nen Re­gis­tern. „Spiel noch ein­mal, Paul. Wie du es im­mer machst. Zeig es ihm.“
    Paul lä­chel­te. Man hat­te ihm ge­ra­de die Zü­gel ge­lo­ckert. „So wä­re es wei­ter­ge­gan­gen, wenn ich ge­trickst hät­te“, sag­te er und nahm das Kon­troll­spiel. „Kei­ne die­ser Kar­ten reicht für ei­ne Wet­te. Das ist nur ei­ne De­mons­tra­ti­on.“ Das Zei­chen NE­GA­TI­ON leuch­te­te auf.
    Er teil­te die Kar­ten aus wie zu­vor, den glei­chen Leu­ten in der glei­chen Rei­hen­fol­ge. Miß Loch­sti­cke­rei war fas­zi­niert; das war so un­ge­fähr das Auf­re­gends­te, was den gan­zen Abend über pas­siert war. Die­ses Mal zeig­ten Pauls Hän­de ih­re ver­steck­te Zau­ber­kraft; sei­ne ei­ge­nen Kar­ten la­gen im­mer recht hoch und lie­ßen das Haus zum hun­dert­pro­zen­ti­gen Ge­win­ner wer­den. Doch es sah ge­nau­so aus, als sei es ein eh­ren­wer­tes Spiel.
    „Wir stel­len die bes­ten Trick­spie­ler ein, da­mit sie nicht ge­gen uns spie­len“, sag­te der Ma­na­ger vom Bild­schirm her­ab. Viel­leicht dach­te er dar­an, wie Paul sel­ber ein­ge­stellt wor­den war. „Aber un­se­re Spie­le sind ehr­lich. Wir neh­men zwan­zig Pro­zent, und die Auf­zeich­nun­gen ste­hen der Öf­fent­lich­keit zur Un­ter­su­chung zur Ver­fü­gung. Wir ha­ben es nicht nö­tig, ir­gend je­man­den zu be­trü­gen, und wir wün­schen es auch nicht, aber wir kön­nen es uns auch nicht leis­ten, uns von ir­gend je­man­den zu be­trü­gen las­sen. Sind Sie nun zu­frie­den, Sir? Oder wol­len Sie uns zwin­gen, ge­gen Sie we­gen üb­ler Nach­re­de Kla­ge zu er­he­ben?“
    Das war hoch ge­reizt! Ei­ne An­kla­ge we­gen üb­ler Nach­re­de wür­de nichts be­wir­ken, aber mit ein we­nig Glück wür­de der Kun­de das nicht wis­sen. Der Ma­na­ger zeig­te, wie Pro­fes­sio­nel­le spiel­ten: mit di­cken Ner­ven und Ele­ganz.
    Grol­lend wand­te sich der Her­aus­for­de­rer ab. Der Blick des Ma­na­gers fla­cker­te zu Paul. „Mach ei­ne Pau­se; der Kun­den­strom ist un­ter­bro­chen.“ Der Kun­den­strom war wich­tig; die Leu­te soll­ten sich wohl­füh­len, wenn sie von Spiel zu Spiel und von ei­ner Un­ter­hal­tung zur an­de­ren gin­gen und ih­ren Kre­dit ver­spiel­ten. Kun­den­strom be­deu­te­te Geld­strom.
    Paul schloß sei­nen Tisch. Miß Loch­sti­cke­rei zö­ger­te zu ge­hen. Of­fen­sicht­lich spiel­te sie mit dem Ge­dan­ken, et­was zu sa­gen, doch er igno­rier­te sie be­wußt. Sie zuck­te die Ach­seln und nahm ih­re Chips mit an einen an­de­ren Tisch.
    Aber der zor­ni­ge Spie­ler war noch nicht fer­tig. Er war ein schlech­ter Ver­lie­rer bis auf die Kno­chen. Er folg­te Paul – nicht zu auf­fäl­lig, weil er nicht aus dem Ka­si­no hin­aus­ge­wor­fen wer­den woll­te, aber auch nicht zu un­auf­fäl­lig.
    Paul spa­zier­te durch den Ball­saal, wo sich im Mo­ment die Sieb­zi­ger ver­gnüg­ten; auf ei­ner er­höh­ten Büh­ne stell­ten sich leicht dis­har­mo­nisch spie­len­de Grup­pen dar, die eher laut als gut spiel­ten, und die Leu­te tanz­ten ent­we­der al­lein oder zu Paa­ren da­zu. Ei­ne jun­ge Frau in eng­an­lie­gen­dem An­zug sang in ein Mi­kro­phon, des­sen Mund­stück und Stän­der her­aus­for­dernd phal­lisch ge­formt wa­ren; sie hielt es mit bei­den Hän­den dicht an den wohl­ge­form­ten Bu­sen und nahm es fast in den Mund. Mi­kros wa­ren seit den Sieb­zi­gern

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