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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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ar­bei­te­te er für das Ma­na­ge­ment, in­dem er so spiel­te, de­mons­trier­te so auf ein­drucks­vol­le Wei­se, daß man das Haus nicht schla­gen konn­te und zog auf die­se Art mehr Kun­den an. Na­tür­lich war es sein durch Mnem er­wei­ter­tes Ge­dächt­nis, wel­ches ihm dies er­mög­lich­te; die re­gu­lä­ren Kun­den, als Klas­se, ka­men ge­gen die­se Ver­hält­nis­se nicht an. Manch­mal schaff­ten das glück­li­che In­di­vi­du­en, aber das wur­de durch die un­glück­li­chen mehr als aus­ge­gli­chen.
    Die­ser Ge­dan­ke mach­te ihn trau­rig. Das wür­de er nicht mehr schaf­fen – ge­gen al­le Ver­nunft zu ge­win­nen. Er hat­te ei­ne Men­ge auf­ge­ge­ben, als er Mnem ent­sag­te. War es der Sa­che wirk­lich wert?
    Er stell­te sich ei­ne jun­ge Frau vor, die sich aus ei­nem Po­li­zei­hub­schrau­ber stürz­te. Viel­leicht wür­de die­se Er­in­ne­rung aus­ge­löscht durch die Mnem-Ent­zugs­er­schei­nun­gen.
    Paul trank sein Was­ser aus und ging. Der Kun­de folg­te ihm. Sie ka­men an dem Glücks­rad vor­bei – und das er­in­ner­te Paul an das Ta­rot­spiel. Die Ar­ka­ne Zehn war das Glücks­rad. Si­cher er­höh­ten die­se Rä­der das Ver­mö­gen von ei­ni­gen Kun­den – und brach­ten sie auch wie­der auf Null! Aber das Ta­rot wie­der­um er­in­ner­te ihn an Schwes­ter Beth vom Hei­li­gen Or­den der Vi­si­on, das Mäd­chen, das er ge­tö­tet hat­te. Vol­ler Kreis, als sich das Glücks­rad dreh­te. Er konn­te nicht vor sich sel­ber fort­lau­fen. Und das zer­stör­te et­was in ihm.
    Paul dreht sich um. Der Mann stand di­rekt hin­ter ihm. „Was wol­len Sie?“ frag­te er.
    „Ich will mein Geld zu­rück“, er­wi­der­te der Mann.
    Paul hol­te sei­ne Kre­dit­kar­te her­aus. „Wie hoch ist Ihr Ver­lust?“ frag­te er.
    „Nicht so. Ich will es zu­rück­ge­win­nen! Ich will Sie schla­gen.“
    Was für ein Idi­ot! „Sie kön­nen mich nicht schla­gen. Ich spie­le für das Haus; auf lan­ge Sicht fällt der Pro­zent­satz mir zu.“
    „Ich kann Sie schla­gen – wenn wir Mann ge­gen Mann spie­len.“
    „Gut“, stimm­te Paul zu, nur aus dem Wunsch her­aus, den Är­ger los­zu­wer­den. „Mann ge­gen Mann. Wel­ches Spiel?“
    „Ken­nen Sie Ak­kor­de­on?“
    „Ich ken­ne es. Da ver­lie­re ich nie, wenn es auf mei­ne Art ge­spielt wird.“
    „Ih­re Art, ein­ver­stan­den“, stimm­te der Mann zu. Sein dum­mer, un­be­grün­de­ter Stolz trieb ihn zum äu­ßers­ten.
    „Ta­rot­kar­ten. Trümp­fe halb­wild.“
    „ Halb wild?“
    „Je­de der zwei­und­zwan­zig Trumpf­kar­ten schlägt je­de Far­be – aber kein Trumpf hat ei­ne Zahl; da­her kann er kei­ne Nor­mal­kar­te ste­chen. Trümp­fe sind pas­siv wild; sie ver­schwin­den le­dig­lich.“
    „Und wenn die letz­te Kar­te ein Trumpf ist?“
    Doch nicht so naiv! „Die Kar­te ist wild, bis sie be­zeich­net wird. Dann friert sie ein.“
    Der Mann schüt­tel­te ver­wun­dert den Kopf. „Halb­wil­des Ta­rot-Ak­kor­de­on!“
    „Be­steht die Her­aus­for­de­rung wei­ter?“ lock­te Paul ihn.
    Der Mann run­zel­te die Stirn. „Ja. Iden­ti­sches Kon­troll­spiel, se­pa­ra­te Wür­fel, Täu­schungs­mes­ser an­ge­stellt.“
    „Na­tür­lich“, stimm­te Paul zu. „Es geht um die Hö­he der bis­he­ri­gen Ver­lus­te.“ Viel­leicht war dies doch ein Spaß, und der Bur­sche hat­te dar­um ge­be­ten. „Nur ein Spiel“, sag­te Paul, um ei­ne neue Her­aus­for­de­rung zu ver­mei­den.
    Sie gin­gen zum Ak­kor­deon­tisch. Sie setz­ten sich in ge­gen­über­lie­gen­den Zel­len nie­der. Die me­cha­ni­sche Aus­teil­ma­schi­ne gab ih­nen die Kar­ten, doch sie konn­ten die des an­de­ren nicht se­hen.
    Paul konn­te so­gar fast ein of­fe­nes Ak­kor­de­on ge­win­nen, weil der Er­folg haupt­säch­lich auf dem Er­in­ne­rungs­ver­mö­gen an die aus­ge­teil­ten Kar­ten be­ruh­te. Wenn es ihm ge­stat­tet war, vor dem Spiel die Rei­hen­fol­ge der Kar­ten auf dem Aus­druck­bild­schirm zu se­hen, auch nur für ei­ne ein­zi­ge Se­kun­de, dann ließ ihn sein durch Mnem in­ten­si­vier­tes Ge­dächt­nis das ge­sam­te Spiel hin­durch die Kar­ten wie auf­ge­reiht vor ihm lie­gend se­hen. So konn­te er sei­ne Stra­te­gie auf ei­ner

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