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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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nun 99999999 mal die Zahl in Spei­cher eins.“ Er drück­te acht­mal die neun, dann ‚Spei­cher 1’ ‚Wie­der­ho­lung’ und ‚Sum­me’. Er run­zel­te die Stirn.
    In der lin­ken Ecke des An­zei­gers er­schi­en ein ro­ter Punkt. „Über­füt­tert“, sag­te er. „Kein Platz für ei­ne neun­stel­li­ge Zahl. Lö­schen!“ Er drück­te mehr­mals die Lösch­tas­te und stell­te dann den Rech­ner ab, um nicht beim Den­ken die Bat­te­rie zu ver­schwen­den.
    „Gut“, mein­te Paul nach ei­nem Au­gen­blick. „Laßt uns im Rah­men blei­ben. Mul­ti­pli­zie­ren wir Spei­cher eins mit Spei­cher zwei.“ Er stell­te das Ge­rät wie­der an und drück­te rasch die not­wen­di­gen Tas­ten. Er er­hielt le­dig­lich Nul­len. „Oh, ich ha­be ver­ges­sen. Wenn man es ab­stellt, löscht man die Spei­cher. Ich muß noch ein­mal an­fan­gen.“ Er drück­te ei­ne neue Fünf ein, setz­te sie in Spei­cher eins, rech­ne­te Ki­lo­gramm in Pounds um, setz­te dies in Spei­cher zwei und drück­te auf den Ruf­knopf für Spei­cher zwei. Das Er­geb­nis lau­te­te Null.
    „Ir­gend et­was läuft falsch“, mein­te er. Wie­der drück­te er die glei­che Rei­hen­fol­ge und be­trach­te­te ge­nau sei­ne Fin­ger, wie sie über die Tas­ten husch­ten – und er­kann­te sei­nen Irr­tum. Er hat­te die ‚2’-Tas­te für Spei­cher zwei ver­ges­sen und war statt des­sen auf das Mul­ti­pli­ka­ti­ons­zei­chen ge­kom­men. „Kann es nicht da spei­chern“, dach­te er. „Muß ‚Spei­cher’ mal ‚Wie­der­ho­lung’ drücken, um es zu lö­schen, und dann denkt die ar­me Ma­schi­ne, ich bin ver­rückt, und sie muß Über­la­dung an­zei­gen, um mich zu er­in­nern.“ Beim Re­den drück­te er die falsche Se­quenz, die er ge­nannt hat­te. Das Er­geb­nis lau­te­te 11,023113.
    Bru­der Paul starr­te die Zahl an. Dann lösch­te er die Se­quenz und be­gann noch ein­mal, drück­te sorg­fäl­tig auf den Mul­ti­pli­ka­ti­on-Spei­cher­knopf, der ei­gent­lich nicht exis­tie­ren durf­te. „Aber das heißt ja, das Ding hat noch einen drit­ten Spei­cher – und ge­baut ist er nur für einen“, sag­te er bei sich.
    Es ging al­les me­tho­disch durch, denn es gab für ihn nichts Reiz­vol­le­res als ein ver­meint­li­ches Pa­ra­do­xon. Er spei­cher­te die Zahl 111 in den ers­ten Spei­cher, 222 in den zwei­ten und 333 in den Mul­ti­pli­ka­ti­onsspei­cher. Dann rief er sie der Rei­he nach ab. Sie er­schie­nen wie die Trümp­fe bei ei­nem Kar­ten­trick­spie­ler: 111 – 222 – 0.
    „Null! Es stimmt al­so nicht!“ Aber um si­cher­zu­ge­hen, wie­der­hol­te er den Pro­zeß und ver­such­te es nun zu­erst beim Mul­ti­pli­ka­ti­onsspei­cher und die 333 er­schi­en. Er rief die 222 ab, und sie kam, und dann die 111 – und auch sie tauch­te auf. Kein Zwei­fel; das Ge­rät be­saß drei Spei­cher. Aber der drit­te war ab­hän­gig und folg­te ei­ge­nen Ge­set­zen, als sei er halb­wild.
    „Halb­wild …“ wie­der­hol­te er laut und dach­te an et­was an­de­res. Aber wenn er hier ste­hen­blieb, wür­de er das Ge­heim­nis nicht lö­sen. Er blick­te auf die Uhr. Bei sei­nen Re­chen­ope­ra­tio­nen war die Zeit wie im Fluge ver­gan­gen. Zehn Mi­nu­ten und zwei­und­vier­zig Se­kun­den, mehr oder we­ni­ger, seit er sie ein­ge­stellt hat­te. Wie lan­ge wür­den sie noch her­um­trö­deln, bis sie sei­ne Kap­sel über­tru­gen?
    Er lösch­te den Aus­druck und drück­te wie­der den Zeitspei­cher. Er­neut er­schi­en die 333. „Ein Geist in der Ma­schi­ne“, sag­te er. „Ein Ge­heimspei­cher, un­be­kannt für …“
    „Sie ha­ben mich al­so ent­deckt“, ant­wor­te­te ihm ei­ne Stim­me. „Aber ich war im­mer hier und ha­be nur ge­war­tet.“
    Bru­der Pauls Blick zuck­te vom Rech­ner zur Uhr – zehn Mi­nu­ten, neun­und­vier­zig Se­kun­den – und sah dann lang­sam hoch. Hin­ter der Näh­ma­schi­ne stand ein Mann. Er war jung, aber mit dün­ner wer­den­dem Haar und flie­hen­dem Kinn, als sei er früh­zei­tig großen Be­las­tun­gen aus­ge­setzt ge­we­sen. Nein, das war ei­ne falsche Cha­rak­te­ri­sie­rung. Das äu­ße­re Er­schei­nungs­bild hat­te we­nig mit der Per­sön­lich­keit zu tun. „Tut mir leid, ich ha­be Sie nicht kom­men se­hen“,

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