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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Flüs­sig­keit, son­dern In­for­ma­tio­nen ent­hielt. Und die klei­nen Sen­der – das wa­ren Stä­be. Sei­ne Uhr war das Em­blem der drit­ten Far­be, Mün­zen, denn es war ei­gent­lich ei­ne Schei­be mit Mar­kie­run­gen und Zei­gern, die die Zeit wie­sen, wie es in der Na­tur die Son­nen­schei­be tat. Drei Far­ben. Was war wohl mit der vier­ten, den Schwer­tern?
    Das lähm­te ihn für einen Au­gen­blick. Schwer­ter stan­den für Auf­ruhr, Ge­walt, und er trug kei­ne sol­che Waf­fe bei sich. Schwer­ter gal­ten auch als die Far­be der Luft, und wenn er auch noch Luft um sich spür­te, schi­en dies doch nicht zu pas­sen. Das Schwert war auch das Skal­pell und deu­te­te auf Chir­ur­gie und Me­di­zin hin, und na­tür­lich be­deu­te­te es den schnei­den­den Ge­dan­ken – das war es! Der schärfs­te, na­he­lie­gends­te Ge­dan­ke war der Sym­bo­lis­mus der Zahl, der Ma­the­ma­tik. Der Rech­ner! So be­saß er ein vol­les Blatt an Ta­rot­sym­bo­len. Auch hat­te er ein Ta­rot­spiel da­bei, und das könn­te ihn schön ab­len­ken.
    Bru­der Paul setz­te sich auf einen Ofen und war­te­te auf den Ab­flug. Nach all der Het­ze hät­ten sie sich schließ­lich auch da­mit be­ei­len kön­nen, wenn er nun schon in der Kap­sel saß. Aber viel­leicht gab es noch tech­ni­sche Din­ge zu er­le­di­gen, wie die Trans­port­kap­seln zu­sam­men­zu­stel­len und al­les für die Über­tra­gung auf einen Raum zu brin­gen. Es war schwie­rig, sich in die­ser Um­ge­bung des neun­zehn­ten Jahr­hun­derts vor­zu­stel­len, wie man in ei­ne viel­leicht fünf­zig Licht­jah­re ent­fern­te Welt ge­schos­sen wur­de. Er hät­te ge­nau fra­gen sol­len, wo der Pla­net Ta­rot über­haupt lag; das er­schi­en ihm nun viel wich­ti­ger, als er sich kurz vor dem Sprung be­fand. War ein Sprung über sieb­zig Licht­jah­re ge­fähr­li­cher als ei­ne über nur zwan­zig? Die Vor­stel­lung von se­kun­den­schnel­ler Rei­se be­un­ru­hig­te ihn ein we­nig, wie das Un­be­ha­gen durch ei­ne be­vor­ste­hen­de Ma­gen­ver­stim­mung, die ent­we­der zum Er­bre­chen führ­te oder auch nicht. Er wür­de nie­mals be­grei­fen, wie die Ma­te­rie­über­tra­gung funk­tio­nier­te. Kann­te sich der al­te Ein­stein in die­sen Zah­len wohl aus? Aber im­mer­hin exis­tier­te es – oder?
    Sei­ne Uhr ver­riet ihm, daß seit dem letz­ten Blick dar­auf le­dig­lich ei­ne ein­zi­ge Mi­nu­te ver­stri­chen war – oder zwei­ein­halb Mi­nu­ten, seit er sie ein­ge­stellt hat­te. Das brach­te auch nichts; sub­jek­tiv war er seit­dem weitaus schnel­ler ge­al­tert.
    Es gab chro­ni­sche Ge­rüch­te über die Au­ßer­kraft­set­zung der Re­la­ti­vi­tät, Ge­rüch­te, die von den MÜ-Leu­ten im­mer zu­rück­ge­wie­sen wur­den, sich je­doch hart­nä­ckig hiel­ten. Die Wis­sen­schaft des zwan­zigs­ten Jahr­hun­derts hat­te vie­le Din­ge er­reicht, die noch im neun­zehn­ten Jahr­hun­dert als un­mög­lich ge­gol­ten hat­ten; warum soll­te nicht das ein­und­zwan­zigs­te Jahr­hun­dert die An­nah­me des zwan­zigs­ten au­ßer Kraft set­zen? Doch er merk­te, daß er nun die glei­chen Schwie­rig­kei­ten hat­te, nicht an die Re­la­ti­vi­tät zu glau­ben, wie er ur­sprüng­lich ge­habt hat­te, dar­an zu glau­ben. Plötz­lich er­schi­en es ihm in der be­en­gen­den Um­ge­bung der Kap­sel leicht, den Ge­rüch­ten Glau­ben zu schen­ken. Oh­ne Zwei­fel wur­de die Er­de ent­völ­kert, und un­ge­heu­re Men­gen an Ener­gie wur­den ver­braucht, so daß sich die ge­sam­te Ge­sell­schaft als Op­fer des Ener­gie­man­gels auf dem Weg zu­rück be­fand. Aber es war eben­falls kei­ne Fra­ge, daß die bes­ten mensch­li­chen Geis­ter der Ver­gan­gen­heit den Emi­gra­ti­ons­me­cha­nis­mus, MÜ, für un­mög­lich ge­hal­ten hat­ten. Der na­he­lie­gen­de Schluß: Die Men­schen ver­lie­ßen die Er­de – aber sie ka­men nicht auf an­de­ren Pla­ne­ten an. Das ge­sam­te, un­ge­heu­re MÜ-Pro­gramm konn­te le­dig­lich ein Vor­wand sein …
    Plötz­lich wuchs sein Un­be­ha­gen zu aku­ter Klaustro­pho­bie. Ner­vös such­te er nach Ven­ti­len, die viel­leicht das Gift­gas ein­las­sen konn­ten. Den Ju­den im Deutsch­land der Na­zis hat­te man vor

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