Der Gott von Tarot
etwa einem halben Jahrhundert auch Erleichterung versprochen …
Nein, das war albern. Warum dann die Umstände, einen einzigen Novizen eines halbreligiösen Ordens in diese komplizierte Umgebung zu schicken? Jeder, der ihn aus dem Weg räumen wollte, konnte weniger aufwendige Mittel finden, ihn zu eliminieren. Und der Orden würde es nicht dulden, so getäuscht zu werden. Der Bischof, Pater Crowder, würde so etwas niemals billigen, dessen war sich Bruder Paul absolut sicher. Und die Ehrwürdige Mutter Maria, die engelsgleich war in ihrer Sorge um das Wohl aller Menschen …
Mutter Maria. Er brauchte sich nichts vorzumachen. Er hatte sich auf diese Mission begeben, weil sie ihn gebeten hatte. Oh, sie hatte sich zwar für sein Bleiben ausgesprochen, höchst charmant. Aber er wäre in ihren Augen gesunken, wenn er auf dieses Bitten gehört hätte.
Diese Gedankenkette brachte auch nicht mehr als die andere. Er war nicht hier um zu sterben, und um Liebe ging es auch nicht. Er sollte die Stichhaltigkeit des Gottes von Tarot herausfinden, und das Projekt faszinierte ihn. Warum sollte er sich mit unvernünftigen oder unmöglichen Dingen befassen, wenn dieser Auftrag noch die Unvernunft und Unmöglichkeit von beidem überstieg? Wie konnte ein geringer Mensch über Gott ein Urteil fällen?
Bruder Paul zog seinen Rechner hervor, das Symbol für seine Gedanken, das bildliche Schwert im Tarot. Es war ein altes Modell, vielleicht fünfundzwanzig Jahre alt. Eine Antiquität, aber er funktionierte noch. Der Heilige Orden der Vision hütete die Dinge in seiner Obhut gut, vielleicht aus Angst vor jenem Jahr, in dem es kein Reservoir an Technologie mehr geben würde. Der Rechner hatte eine Reihe viereckiger weißer Knöpfe sowie eine Reihe schwarzer. Wenn er die Knöpfe in der richtigen Reihenfolge drückte, konnte er ein einfaches mathematisches Problem aufstellen und sofort die Lösung erhalten. Sofort – wie diese Reise von einer Welt zur anderen. Es war eine Reise zwischen Welten der Vorstellung, keine räumliche.
Gelangweilt stellte er ihn an und beobachtete, wie die grüne Null auf dem Ablesefenster erschien. „Zwei“, murmelte er, berührte den entsprechenden Knopf, und wunderbarerweise verwandelte sich die 0 in eine 2. „Plus drei … macht fünf.“ Und die grüne 5 erschien.
Bruder Paul lächelte. Er mochte dieses kleine Gerät. Es kam vielleicht den Computern der Kolonie nicht gleich, aber innerhalb seiner Grenzen funktionierte es gut. „Daran sollen wir denken“, sagte er und drückte die ‚Speicher’-Taste, dann das ‚Plus’. Diese Zahl sollte als positiver Faktor gespeichert werden. Jetzt drückte er die Löschtaste, und wieder tauchte die Null auf, grün wie zuvor. Er drückte ‚Speicher’ und ‚Wiederholung’ und die 5 war wieder da. Gut, der Speicher funktionierte ordentlich.
„Und nun rechnen wir um von Kilogramm auf Pounds“, fuhr er fort, denn dies war einer der alten Umrechnungskalkulatoren, der noch die archaischen Maßeinheiten kannte, wie es seinem Baujahr entsprach. Er drückte den Knopf ‚Umrechnung’, dann das ‚Minus’-Zeichen, welches nun für Kilogramm stand. Dann den ‚Divisions’-Knopf, welcher jetzt Pounds darstellte. Anfänglich verwirrten diese Doppelfunktionen, aber sie waren notwendig, wenn zwanzig Tasten die Funktionen von fünfzig enthielten. Die Antwort: 11,023113.
„Und diese nutzlose Information in Speicher zwei“, sagte er, drückte wieder auf ‚Speicher’, gefolgt von einer 2, gefolgt von einem ‚Plus’, gefolgt von ‚Löschung’. Auf der Anzeigetafel erschien wieder die Null. Oh, er hatte vergessen, welchen Spaß das machen konnte! „Und
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