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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Die­se Hin­ter­bei­ne wa­ren wie Schmie­de­häm­mer; Paul sah Ster­ne, als der Schlag auf das Seh­zen­trum sei­nes Hirns auf­traf.
    Er hat­te den falschen Griff an­ge­wen­det. Da sich der Ti­ger nor­ma­ler­wei­se der Glied­ma­ßen sei­ner Beu­te be­mäch­tig­te und sie brach, hat­te Paul sich nun le­dig­lich be­reit­ge­setzt, um den Hieb des um­klam­mer­ten Tie­res zu emp­fan­gen. Einen Men­schen hät­te es über Bru­der Pauls Rücken ge­schleu­dert, doch das Dreh­mo­ment und Gleich­ge­wicht des Ti­gers wa­ren an­ders. Er hat­te Glück, daß er nicht nie­der­ge­schla­gen wor­den war, doch wenn er einen wei­te­ren Feh­ler be­ging, wür­de die­ses Glück nicht an­dau­ern.
    Doch er hielt das Vor­der­bein fest, schleu­der­te sich dar­über und ver­such­te wei­ter­zu­rol­len. Die­ses Mal roll­te das We­sen mit ihm, denn die Wucht des Falls war nun auf­ge­fan­gen, und es war ihm nicht ge­lun­gen, wie­der auf die Fü­ße zu kom­men. Es flog auf den Rücken, und Bru­der Paul woll­te einen Hal­te­griff an­wen­den – doch dann wür­de er der Gna­de der wuch­ti­gen Hin­ter­bei­ne aus­ge­lie­fert sein.
    Statt des­sen dreh­te er sich rasch her­um und griff nach dem nächst­lie­gen­den Hin­ter­bein. Dann beug­te er sich zu­rück, streck­te bei­de Bei­ne aus und um­klam­mer­te mit den Kni­en die­ses Glied. Das war ei­ne Be­in­sper­re, die im Ju­do nicht zu­läs­sig ge­we­sen wä­re, doch was be­deu­te­ten schon mensch­li­che Re­geln in ei­nem Kampf auf Le­ben und Tod mit ei­nem au­ßer­ir­di­schen We­sen? Das war nicht ganz die Si­tua­ti­on, die er sich aus­ge­malt hat­te, als er in den Or­den ein­trat! Bru­der Paul bog den Rücken durch, schob die Hüf­ten nach vorn und zerr­te an dem um­klam­mer­ten Hin­ter­bein, in­dem er sei­nen Druck auf das Ge­lenk ver­la­ger­te. Er hat­te kei­ne Ah­nung, ob die­se Tech­nik bei ei­nem sol­chen We­sen funk­tio­nie­ren wür­de, ver­mein­te je­doch, es sei einen Ver­such wert. Ein Mensch hät­te da­bei vor Schmerz ge­schri­en …
    Der Ti­ger schrie vor Schmerz. Durch die­sen un­er­war­te­ten Er­folg ver­dutzt, ließ Bru­der Paul ihn los, wie er es bei ei­nem mensch­li­chen Geg­ner ge­tan hät­te, der ihm be­deu­te­te, er gä­be sich ge­schla­gen. Zu spät fiel ihm ein, daß er es nicht mit ei­nem mensch­li­chen Geg­ner zu tun hat­te, son­dern mit ei­nem We­sen, daß ihm die Kno­chen zer­bre­chen woll­te. Jetzt war er an der Rei­he!
    Doch der Ti­ger hat­te ge­nug. Er roll­te sich auf die Bei­ne, brach­te sich mit Hil­fe des Schwan­zes ins Gleich­ge­wicht und sprang eben­so rasch, wie er ge­kom­men war, von dan­nen. Bru­der Paul stand auf und be­ob­ach­te­te er­leich­tert, wie er durch das wo­gen­de Wei­zen­meer sprang. Er hat­te ihn nicht ver­let­zen wol­len, doch ge­dacht, er ha­be kei­ne an­de­re Wahl. Er sel­ber hat­te Ab­schür­fun­gen, war zer­zaust und ein we­nig schwind­lig, doch an­sons­ten in­takt. Es hät­te schlim­mer aus­ge­hen kön­nen, viel schlim­mer!
    Ei­ne Be­we­gung fiel ihm ins Au­ge. Es nä­her­ten sich Men­schen, et­wa ein hal­b­es Dut­zend Män­ner. Sie wa­ren be­waff­net, tru­gen lan­ge Spee­re – nein, es wa­ren Drei­za­cke, ele­gant ge­form­ten Mist­ga­beln ver­gleich­bar, ex­zel­lent da­zu ge­eig­net, ein Tier ab­zu­ste­chen, wäh­rend man es in si­che­rer Di­stanz hielt. Auch ge­gen­über Men­schen sehr ef­fek­tiv.
    Paul er­war­te­te mit leich­ter Ner­vo­si­tät die An­kunft der Grup­pe. Auch dies war nicht ganz das, was er ei­gent­lich er­war­tet hat­te.
    Als die Män­ner nä­her ka­men, er­kann­te er je­doch, daß sie eher vor­sich­tig als ag­gres­siv wirk­ten. Sie sa­hen sich um und hiel­ten die Waf­fen be­reit, als hät­ten sie Angst, es sprän­ge et­was Ge­fähr­li­ches her­bei.
    „Hal­lo“, rief Bru­der Paul. „Ich kom­me von der Er­de mit ei­nem Son­der­auf­trag.“
    Die Män­ner blick­ten sich be­deut­sam an. „Was ist dein Glau­be?“ frag­te ei­ner.
    „Ich bin Bru­der Paul vom Hei­li­gen Or­den der Vi­si­on. Ich bin nicht ge­kom­men, um bei euch zu blei­ben. Ich soll …“ Aber da brach er ab, weil er sich über ih­re Re­ak­ti­on nicht im kla­ren war.
    Wie­der tausch­ten

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