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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Ge­gen­wart Ih­nen kei­ne Un­an­nehm­lich­kei­ten oder Ver­le­gen­hei­ten ver­ur­sacht.“
    Nun lä­chel­te Siltz auf­rich­tig. „Wir wis­sen von Ih­rem Or­den. Sie zu be­her­ber­gen wird uns ei­ne vor­neh­me Auf­ga­be sein.“
    Die An­nah­me war al­so die rich­ti­ge Ent­schei­dung ge­we­sen. Viel­leicht war man in Furcht vor ei­ner Zu­rück­wei­sung so muf­fig ge­we­sen, um nicht das Ge­sicht zu ver­lie­ren, wenn Bru­der Paul das Er­war­te­te tat. Aber es konn­te auch einen an­de­ren Grund ha­ben, wie et­wa die­se of­fen­sicht­li­che In­di­vi­dua­li­tät von Göt­tern, als ha­be je­de Re­li­gi­on ih­re ei­ge­ne Gott­heit. Bru­der Paul be­te­te ins­ge­heim, daß er hier nicht all­zu vie­le falsche Ent­schei­dun­gen traf. Wie gut, daß sich der Ruf sei­nes Or­dens auch auf ei­nem so fer­nen Pla­ne­ten ver­brei­tet hat­te. Na­tür­lich konn­te die­se Ko­lo­nie wie al­le an­de­ren in der mensch­li­chen Sphä­re kaum äl­ter als vier, fünf Jah­re sein. So konn­ten die Ko­lo­nis­ten ih­re Kennt­nis über re­li­gi­öse Sek­ten von der Er­de mit hier­her­ge­tra­gen ha­ben. Es war al­so kein Wun­der.
    Pfar­rer Siltz dreh­te sich rasch her­um, um zu dem Kaps­el­emp­fangs­ge­bäu­de her­über­zu­se­hen. Sei­ne Be­we­gung und Hal­tung da­bei er­in­ner­ten Bru­der Paul ent­fernt an den Kno­chen­bre­cher. „Nun müs­sen wir aus­la­den, ehe sie wie­der rück­über­tra­gen wird. Ist es ei­ne gu­te La­dung?“
    „Näh­ma­schi­nen, Spinn­rä­der, Öfen“, zähl­te Bru­der Paul auf, wäh­rend sie auf das Ge­bäu­de zu­gin­gen. „Schleif­ge­rät, Äx­te …“
    „Gut, gut“, mein­te Pfar­rer Siltz. „Man hat Sie gut aus­ge­stat­tet.“ Man hör­te ein für Bru­der Paul über­ra­schen­des Ge­mur­mel der Zu­stim­mung. Ihm kam ein zwei­schich­ti­ger Ge­dan­ke in den Sinn: Zu­nächst fühl­te er sich dar­in be­stä­tigt, daß er hier nicht recht will­kom­men war – al­so hat­te man ihn ‚aus­ge­stat­tet’, als sei er ei­ne häß­li­che Braut, die man mit ei­nem Geld­ge­schenk ver­sieht, um ihn und sei­nen Auf­trag schmack­haft zu ma­chen. Zwei­tens gab ihm die Re­ak­ti­on auf die La­dung zu den­ken. Na­tür­lich wa­ren sol­che Ge­gen­stän­de nütz­lich, doch spür­ten die­se Ko­lo­nis­ten kein Ver­lan­gen nach ent­wi­ckel­te­ren, zi­vi­li­sier­te­ren Pro­duk­ten?
    Die nächs­ten zwei Stun­den lang lu­den sie aus. Es war ei­ne schwe­re Ar­beit, doch nie­mand drück­te sich; al­le Män­ner wa­ren kräf­tig, und Pfar­rer Siltz er­wies sich als eben­so tat­kräf­tig wie al­le an­de­ren. Doch die gan­ze Zeit über war sich Bru­der Paul ei­ner be­stimm­ten Vor­sicht be­wußt, die sich nicht ge­gen ihn rich­te­te, son­dern zwi­schen den Ko­lo­nis­ten sel­ber vi­brier­te, als traue nie­mand dem an­de­ren in vol­lem Um­fang. Was war das für ein Pro­blem hier?
    Schließ­lich war al­les er­le­digt. „Gut, gut!“ sag­te Pfar­rer Siltz zu­frie­den, als er sich die Ge­rä­te an­sah, die man un­or­dent­lich am Ran­de des Wei­zen­fel­des auf­ge­sta­pelt hat­te. „Mor­gen kom­men die Wag­g­ons.“ Sie be­deck­ten die Ge­rät­schaf­ten mit leich­ten Plas­tik­fo­li­en, die Teil der La­dung ge­we­sen wa­ren, und be­gan­nen den Rück­marsch.
    Als sie an dem Thron vor­bei­ka­men, woll­te Bru­der Paul nach dem Mäd­chen fra­gen, das er dort ge­se­hen hat­te, zö­ger­te je­doch, weil es sein konn­te, daß weib­li­chen Ko­lo­nis­ten der Kon­takt mit frem­den Män­nern viel­leicht nicht ge­stat­tet war. Das wür­de ih­re Flucht er­klä­ren und je­de Fra­ge über ihr un­an­ge­mes­se­nes Er­schei­nen un­mög­lich ma­chen. In ei­ner so kult­be­herrsch­ten Ge­sell­schaft, wie es die­se hier zu sein schi­en, war der Sta­tus von Frau­en sehr frag­lich.
    Hin­ter dem Hü­gel­rücken lag ein Dorf, nicht wei­ter als zwei Ki­lo­me­ter von ih­rer Po­si­ti­on ent­fernt. Bru­der Paul hät­te im Lauf­schritt die Stre­cke in et­wa sechs Mi­nu­ten zu­rück­le­gen kön­nen, hät­te er den Weg ge­kannt, doch er be­zwei­fel­te, daß das Mäd­chen schon hier an­ge­kom­men war, die Grup­pe auf­ge­scheucht und sie zu ihm ge­schickt ha­ben konn­te,

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