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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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an­ge­mes­se­ne Aus­stat­tung fol­gen­des galt: Kai­se­rin: 1; Ge­fähr­tin­nen: 3; Mä­tres­sen: 9; Ge­spie­lin­nen oder Kon­ku­bi­nen: 27 und Hilfs­nym­phen oder Hilfs­kon­ku­bi­nen: 81. Auf die Zah­len 3 und 9 ach­te­ten ins­be­son­de­re die Astro­lo­gen.
    Die ‚Her­rin­nen des Bet­tes’ hiel­ten ei­ne re­gel­mä­ßi­ge Nacht­wa­che; die 81 Zwei­ten Nym­phen oder Zwei­ten Kon­ku­bi­nen teil­ten das kö­nig­li­che La­ger zu je­weils neunt neun Näch­te lang; die 27 Kon­ku­bi­nen 3 Näch­te in Grup­pen von neun, die neun Mä­tres­sen und 3 Ge­fähr­tin­nen 1 Nacht pro Grup­pe und die Kai­se­rin le­dig­lich ei­ne Nacht.
    Die­se Vor­keh­run­gen exis­tier­ten et­wa von den frü­hen Jah­ren der Tschou-Dy­nas­tie (255-112 v. Chr.) bis zum Be­ginn der Sung-Dy­nas­tie (950-1279 A. D.J, als die al­te Ord­nung zu­sam­men­brach, und zwar, ei­nem zeit­ge­nös­si­schen Schrei­ber zu­fol­ge, auf­grund des zü­gel­lo­sen und hef­ti­gen Kamp­fes der nicht we­ni­ger als 3000 Da­men im Pa­last. Selbst wenn man poe­ti­sche Über­trei­bun­gen in Rech­nung stellt, wird doch deut­lich, daß die In­sas­sen der ‚In­ne­ren Kam­mer’ zur Zeit der Sung-Dy­nas­tie so­gar noch we­ni­ger zu tun hat­ten als zu­vor, und die Ta­ge müs­sen so trüb­sin­nig ge­we­sen sein, daß – Ner­ven­zu­sam­men­brü­che an der Ta­ges­ord­nung wa­ren. Als ein Er­geb­nis des­sen, sagt die Le­gen­de, wur­de im Jah­re 1120 von ei­nem Mit­glied des chi­ne­si­schen Kaiser­ha­rems das Kar­ten­spiel er­fun­den, als ein Zeit­ver­treib, die all­ge­gen­wär­ti­ge Lan­ge­wei­le zu über­win­den.
     
    Ro­ger Til­ley, Die Ge­schich­te des Kar­ten­spiels
     
    Am nächs­ten Mor­gen be­glei­te­te Pfar­rer Siltz Bru­der Paul auf ei­nem Er­kun­dungs­rund­gang. „Ich glau­be, Sie sind gut zu Fuß“, be­merk­te er. „Wir ha­ben kei­ne Ma­schi­nen und kei­ne Last­tie­re hier, und das Ge­län­de ist schwie­rig.“
    „Ich den­ke, ich wer­de da­mit fer­tig“, gab Bru­der Paul zu­rück. Nach dem gest­ri­gen Er­leb­nis mit den Ani­ma­tio­nen nahm er al­les, was sein Gast­ge­ber ihm sag­te, recht ernst – aber es war we­nig wahr­schein­lich, daß die Ge­gend al­lein ihn un­ter­krie­gen wür­de.
    Er hat­te nicht gut ge­schla­fen. Der Dach­bo­den war recht be­quem ge­we­sen, mit ei­ner Ma­trat­ze, ge­füllt mit duf­ten­den Holz­spä­nen, und schö­ner Wand­tä­fe­lung (fast hat­te er er­war­tet, die Wur­zeln des Gra­ses vom Dach hier se­hen zu kön­nen), aber im­mer wie­der wa­ren die Er­schei­nun­gen in sei­nen Ge­dan­ken auf­ge­taucht. Hät­te er wirk­lich sel­ber ein kör­per­li­ches Bild for­men kön­nen, so­gar ei­ne mensch­li­che Ge­stalt, wenn er nicht bis zum Vor­über­zie­hen des Stur­mes ge­trö­delt hät­te? Wenn ein Mensch ein Schwert aus ei­nem in­ne­ren oder Kar­ten­bild zu for­men ver­moch­te – konn­te er es dann auch be­nut­zen, um da­mit sei­ne Be­glei­ter um­zu­brin­gen? Si­cher han­del­te es sich um Mas­sen­hyp­no­se! Aber De­kan Brown hat­te den Kelch be­lebt und nicht die vier Mün­zen!
    Er schüt­tel­te den Kopf. In an­ge­mes­se­ner Zeit wür­de er die Wahr­heit schon her­aus­fin­den. Das war sein Auf­trag. Zu­erst die Wahr­heit über die Ani­ma­tio­nen, dann die­je­ni­ge über Gott. We­der In­tui­ti­on noch Ra­te­rei wür­den ihm hel­fen; er muß­te zu den har­ten Tat­sa­chen vor­drin­gen.
    In der Zwi­schen­zeit kam es ihm in den Sinn, sich mit die­sem Ort und den Men­schen ver­traut zu ma­chen, denn das Ge­heim­nis lag viel­leicht hier statt in den Er­schei­nun­gen sel­ber. Trotz sei­ner nächt­li­chen Zwei­fel fühl­te er sich am Mor­gen bes­ser, fä­hi­ger, mit al­lem fer­tig zu wer­den. Wenn Gott di­rekt für die­se Ma­ni­fes­ta­tio­nen ver­ant­wort­lich war, was hat­te ein Mensch dann zu fürch­ten? Gott war gut.
    Als sie aus dem Dorf auf­bra­chen, hielt sie ein klei­ner, drah­ti­ger Mann auf. Sein Kör­per war tief­ge­bräunt; viel­leicht aber hat­te er auch wie Bru­der Paul ver­schie­de­ne Ras­sen un­ter sei­nen Ah­nen. Sein Ge­sicht war tief durch­furcht, wenn er auch nicht äl­ter als fünf­zig Jah­re zu sein schi­en. „Ich kom­me

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