Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
Ägyp­ter or­ga­ni­sie­ren und sie ver­trei­ben konn­ten. Da­her nennst du die­ses Atu ‚ Der Er­obe­rer’. Jo­seph war ein vom Pö­bel ge­zeug­ter Ty­rann, ein Dieb und Mör­der. Das biß­chen Zi­vi­li­sa­ti­on, das er sich äu­ßer­lich zu­ge­legt hat­te, war ägyp­tisch, eben­so wie die Qa­ba­lah …“
    „Kab­ba­la?“ frag­te Licht.
    „Qa­ba­lah. Ge­stoh­len aus den ägyp­ti­schen Leh­ren, eben­so wie der Gold­schmuck aus den ägyp­ti­schen Häu­sern ge­stoh­len wur­de. Der glei­che Schmuck, den sie ein­schmol­zen, um das Gol­de­ne Kalb dar­aus zu for­men, ei­ne bes­se­re Gott­heit als sie ver­dien­ten, ehe sie sich nach dem Rat Mo­ses auf den blut­rüns­ti­gen, ehr­gei­zi­gen, neu­rei­chen Gott ei­nig­ten, des­sen Na­men aus­zu­spre­chen sie sich schäm­ten.“
    „Das brau­che ich mir wirk­lich nicht an­zu­hö­ren!“ rief Licht aus. Das Bild be­gann sich zu ver­än­dern.
    „War­te!“ rief Bru­der Paul und er­litt ei­ne dop­pel­te Of­fen­ba­rung. Die­se un­nach­gie­bi­gen An­grif­fe auf die ju­da­isch-christ­li­che Re­li­gi­on – die­ses The­ma kann­te er von ir­gend­wo.
    „Wai­te? Das ist aber ge­nug!“ schnapp­te die wei­ße Sphinx. Sie sprang zur Sei­te und brach­te die Kut­sche ge­fähr­lich ins Schlin­gern.
    Warum hat­te er nur The­ri­on als Füh­rer ge­wählt an­statt Licht? Um wie vie­les bes­ser er doch mit ihr har­mo­nier­te! Und nun, als er sie fast zu­rück­ge­won­nen hat­te, ging sie wie­der fort. Die Kut­sche schwank­te ge­fähr­lich, droh­te um­zu­stür­zen, ein Op­fer der re­li­gi­ösen Dis­kus­si­on. Die Sphin­xe ver­wan­del­ten sich in zwei rie­si­ge Pfer­de, wie­der­um schwarz und weiß, und dann zer­leg­ten sie sich in die viel­tei­li­gen Un­ge­heu­er von The­ri­ons Thoth Atu. Wie­der­um um­klam­mer­te Bru­der Paul den rie­si­gen Kelch, den er, wie ihm va­ge be­wußt war, um kei­nen Preis fal­len las­sen durf­te.
    „Sie­ben!“ rief er. „Ich de­cke die Kelch-Sie­ben auf.“
    Der Kelch in sei­nen Hän­den, der ihm die­se Ein­ge­bung in letz­ter Not ge­ge­ben hat­te, ver­grö­ßer­te sich. Er be­stand aus rei­nem Ame­thyst und war im In­nern blut­rot. Es war der Hei­li­ge Gral.
    Der Kelch ver­grö­ßer­te sich so, daß er ihn um­gab; sei­ne Strah­len leuch­te­ten wie bei ei­nem Son­nen­auf­gang. Bru­der Paul spür­te, wie er hin­ein­fiel …
    Und es spritz­te auf, er schwamm in ei­nem Meer aus Blut. Di­cke, kleb­ri­ge, grün­li­che Flüs­sig­keit – das Blut ei­nes frem­den We­sens, viel­leicht aus der Sphä­re An­ta­res’, aber nicht von ei­nem Men­schen. Di­cke, zu­sam­men­ge­klump­te Trop­fen ran­nen her­ab und bil­de­ten in dem Meer klei­ne Wel­len. Die Trop­fen fie­len aus an­de­ren Kel­chen: ver­zier­ten blau­en Ge­fäßen, sechs an der Zahl, die in ei­ne Me­tal­lauf­hän­gung ein­ge­las­sen wa­ren, die sich über ei­nem grö­ße­ren Kelch er­hob, wel­che auf der Ober­flä­che die­ses grau­en­haf­ten Mee­res stand. Aus je­dem Kelch floß die grü­ne Flüs­sig­keit über, ins­be­son­de­re aus dem großen. Auf je­dem Kelch schwam­men um­ge­dreh­te Blu­men, Ti­ger­li­li­en oder Lo­tus, und aus ih­nen schi­en der Schleim zu stam­men. Der Ver­we­sungs­ge­ruch war ent­setz­lich.
    „So wird der Hei­li­ge Gral durch Aus­schwei­fung pro­fa­ni­siert“, sag­te The­ri­ons Stim­me. Sie schi­en aus dem größ­ten Kelch zu kom­men, dem sieb­ten, als be­fin­de sich der Mann in die­ser wi­der­li­chen Flüs­sig­keit.
    „Ich in­ter­es­sie­re mich nicht für Aus­schwei­fung“, pro­tes­tier­te Bru­der Paul keu­chend. Sei­ne Rüs­tung zog ihn her­ab. Er ver­such­te sich ge­gen das Was­ser zu weh­ren, doch der Ge­stank er­schwer­te ihm das At­men. „Ich ha­be die Kelch-Sie­ben auf­ge­deckt.“
    „Das hast du in der Tat! Sieh doch, wie die hei­li­gen Mys­te­ri­en der Na­tur zu den ob­szö­nen und scham­lo­sen Ge­heim­nis­sen ei­nes schul­di­gen Be­wußt­seins wer­den.“
    Bru­der Paul öff­ne­te er­neut den Mund, um zu pro­tes­tie­ren, doch dann plötz­lich er­kann­te er die Be­deu­tung des Ge­stells, in dem die Kel­che hin­gen. Es war ein zu­sam­men­ge­roll­tes, ein­an­der

Weitere Kostenlose Bücher