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Der Graben: Thriller (German Edition)

Der Graben: Thriller (German Edition)

Titel: Der Graben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kôji Suzuki
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vielleicht nicht vollzogen, doch zumindest war nun klar, dass sie etwas voneinander wollten. Saeko war vielleicht ebenfalls erschöpft – sie lehnte den Kopf an die Seitenscheibe und hatte die Augen geschlossen. Hashiba legte die Hand auf die ihre, und auch ihm fielen die Augen zu.
    Bis zu diesem Fall waren immer nur wenige Personen gleichzeitig verschwunden. Plötzlich war die Zahl sprunghaft in den dreistelligen Bereich gestiegen. Hashiba war es nicht nur mulmig zumute, er war richtig aufgeregt. Obwohl sein Körper sich nach Ruhe sehnte, war es unwahrscheinlich, dass er einschlafen würde. Nur einen Augenblick, und er würde sich später dafür dankbar sein; man konnte nicht wissen, was der Rest des Tages ihm bringen würde. Die Hellseherin Shigeko Torii sollte am Nachmittag eintreffen. Vorher würde nicht gefilmt werden, doch er musste den Drehort begutachten, bevor sie ankam. Über solchen Gedanken war Hashiba gerade eingenickt, als das Handy in seiner Hemdtasche klingelte. Saeko fuhr ebenfalls aus dem Schlaf auf und griff überrascht nach seiner Hand – sie musste fester geschlafen haben als er.
    Mit der freien Hand ging Hashiba ans Telefon. Es war Nakamura, der dritte Regisseur, der auf den neuesten Stand gebracht werden wollte. Hashiba erklärte, dass sie noch auf Nebenstraßen unterwegs zum Ort des Geschehens seien, und gab ein paar Details durch: Shigeko Toriis Ankunftszeit in Atami, das Hotel, in dem sie absteigen würden. Nachdem er das Gespräch beendet und das Handy zurück in die Hemdtasche gesteckt hatte, erreichte das Taxi die neue Straße von Atami. Saeko hatte recht behalten: Bisher hatten sie das Verkehrsgewühl umfahren und kamen auf dem Weg zum Garten gut voran.
    Als sie sich der Nationalstraße 135 näherten, wurde der Verkehr dichter, und das Taxi musste anhalten. Hashiba warf Saeko einen Blick zu und zog eine Augenbraue hoch.
    »Es ist nicht mehr weit«, versicherte Saeko.
    »Wir steigen hier aus«, erklärte Hashiba darauf dem Fahrer. Kaum standen sie auf der Straße, flog wie zu ihrer Begrüßung ein Hubschrauber dicht über ihre Köpfe hinweg.
    Der Haupteingang des Gartens war geschlossen, und eine Menschenmenge drängte sich davor. Hier und da entdeckte Hashiba Gesichter einiger Konkurrenzsender. Er bahnte sich einen Weg und hielt Ausschau nach seinem Kollegen Kagayama.
    »Hashiba!«, rief eine Stimme hinter ihm. Als er sich umwandte, sah er Kagayama, dessen kahler Schädel ihn an einen besiegten Samurai erinnerte.
    »Hallo«, erwiderte er mit erhobener Hand. Er bedeutete Kagayama durch ein paar Gesten, dass Saeko mit ihm gekommen war.
    »Nett, Sie wiederzusehen«, sagte Saeko.
    »Frau Kuriyama, was für eine Überraschung.«
    Saeko war einfach mitgekommen, weil sie im gleichen Raum gewesen waren, als sie die Nachricht erhalten hatten. Da er nicht wollte, dass Kagayama mitbekam, was zwischen ihnen lief, erklärte Hashiba ungezwungen: »Frau Kuriyama stammt aus Atami.«
    »Wirklich?« Kagayama warf ein wenig übertrieben den Kopf zurück.
    »Genauer gesagt ist es die Heimatstadt meines Vaters«, korrigierte Saeko. »Meine Großeltern sind beide schon lange tot, und das Haus ist verkauft worden.«
    Typisch, dass sie so ehrlich ist. Was Saeko sagte, war Hashiba auch neu. »Sie kennt sich in der Gegend ziemlich gut aus«, betonte er ihren Wert für das Team. »Nur dadurch, dass sie die Schleichwege kennt, konnten wir überhaupt so schnell hier sein.«
    »Das hat sie richtig gemacht. Wenn ihr es über die 135 versucht hättet, würdet ihr noch im Stau stehen.«
    Von der Hauptstraße klang das Hupen herüber. Der Stau auf der Hauptader zwischen Atami und Ito musste fürchterlich gewesen sein, sodass sogar die Polizei gekommen war, um den Verkehr zu regeln. Es schien immer noch nicht gut voranzugehen, doch die Lage schien sich etwas zu entspannen.
    »Übrigens, Kagayama, hast du schon gegessen?«
    »Noch nicht.«
    »Wie wär’s, wenn wir etwas essen gehen und du uns dabei berichtest, was bisher hier los war?«
    »Klingt gut.«
    Das Restaurant des Parks war brechend voll, die Leute standen sogar Schlange, und so entschieden sie, auf die andere Straßenseite zum Ferienhotel zu wechseln, das oben auf einer steilen Klippe über dem Meer stand.
    Nachdem er sein Essen bestellt hatte, zündete Kagayama sich eine Zigarette an und begann, Saeko und Hashiba zu erklären, was er bisher herausgefunden hatte. »Wart ihr schon mal in dem Garten?«, fragte er.
    Hashiba und Saeko schüttelten gleichzeitig den

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