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Der Graben: Thriller (German Edition)

Der Graben: Thriller (German Edition)

Titel: Der Graben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kôji Suzuki
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Kopf. Saeko erklärte, dass das Gelände früher, als sie immer ihre Großeltern besuchte, zu einem öffentlichen Waldschutzgebiet gehört hatte. Kräutergärten hatte es damals noch nicht gegeben.
    Mit dem Wissen, dass keiner der beiden sich auf dem Gelände auskannte, fuhr Kagayama fort. »Also, der Garten zieht sich einen Hügel hinauf. Besucher bezahlen am Haupteingang und fahren mit dem parkeigenen Bus zum oberen Parkplatz. Von dort aus gehen sie zu Fuß zurück nach unten, genießen dabei den Blick aufs Meer, die Blumen und so. Auf halbem Weg kann man einkehren und einen Kräutertee trinken. Es gibt auch einen kleinen Laden, in dem man handgemachte Seifen, Postkarten und ähnliche Andenken kaufen kann. Der Rückweg kann also durchaus einige Zeit dauern. Die meisten der Leute, die gestern verschwunden sind, gehörten zu einer Gruppe, die eine Bustour machte. Ich nehme an, zu einer Izu-Rundfahrt gehört es, hier Station zu machen. Große Gruppen wie diese benutzen nicht den Bus des Gartens. Ihr Reisebus bringt sie direkt zum oberen Parkplatz. Die Touristen gehen zu Fuß nach unten. Derweil fährt der Bus zum Haupteingang und erwartet sie dort.
    Gestern Nachmittag waren zwei Reisebusse hier. Jeder hatte knapp vierzig Personen an Bord. Außerdem waren vier oder fünf eigenständige kleinere Besuchergruppen da. Insgesamt müssen damit etwa hundert Leute oben im Garten gewesen sein. Die Busse sind um ein Uhr angekommen, und die Passagiere sollten sich um zwei wieder unten treffen. Die Reiseleiterinnen waren zurück nach unten gegangen, um mit den Fahrern bei den Bussen zu warten. Als nach zwei Uhr noch kein Mensch am Treffpunkt erschienen war, begannen sie sich zu wundern. Die beiden Busse stammten von verschiedenen Reisegesellschaften, und kein einziger Passagier von einem der Busse war zurückgekommen. Also ging eine Reiseleiterin hinauf in den Garten, um nachzuschauen, was los war. Schon bald fiel ihr auf, dass etwas nicht stimmte. ›Auffallen‹ ist vielleicht nicht das richtige Wort – sie konnte gar nicht anders. Es war weit und breit kein Mensch zu sehen.«
    Kagayama hielt inne. Hashiba und Saeko versuchten, sich die Atmosphäre des verlassenen Parks vorzustellen, riefen sich ins Gedächtnis, wie es im Haus der Fujimuras in Takato gewesen war. Diesmal waren die Leute nicht aus einem geschlossenen Gebäude verschwunden. Die Umstände ähnelten eher denen der beiden Fälle an der amerikanischen Westküste: Hier gab es keine Wände und kein Dach, nicht einmal Zäune, nur ein breites, offenes Tal, das sich bis ans Meer erstreckte. Wenn Personen aus einem Haus verschwanden, war das eine Sache – nun mussten sie sich vorstellen, wie das Gleiche draußen im Freien passierte.
    »Die Reiseleiterin muss ziemlich verstört gewesen sein«, fuhr Kagayama fort. »Sie ist zu den Bussen zurückgegangen und hat der anderen Reiseleiterin und den Fahrern alles erzählt. Alle wussten nicht, was sie davon halten sollten. Das kann ich ihnen nicht verdenken. Es ergibt einfach keinen Sinn, dass hundert Leute auf einmal verschwinden. Um halb drei haben sie den Direktor der Gärten eingeschaltet. Er hat der Reihe nach die Parkangestellten angerufen und versucht, etwas in Erfahrung zu bringen. Zu dem Zeitpunkt haben sie dann gemerkt, dass nicht nur die Touristen weg waren. Auch von den Angestellten der Müllabfuhr, die für den Garten zuständig waren, fehlte jede Spur. Nur noch ihr Lastwagen war da. Dann begannen die Reiseleiterinnen, die Handynummern der vermissten Personen anzurufen. Niemand ging ans Telefon – oder vielmehr, wie der Direktor mir sagte, die Handys klingelten nicht einmal.«
    »Sie klingelten nicht? Das heißt, sie hatten keinen Empfang?«, fragte Hashiba.
    »Ich nehme an, das hat er gemeint«, erwiderte Kagayama unschlüssig. Viele der Reisenden waren vermutlich ältere Leute, und es war nicht klar, wie viele von ihnen Handys besaßen. Trotzdem war es sehr merkwürdig, dass nicht ein einziger Anruf entgegengenommen wurde.
    »Erzähl weiter«, drängte Hashiba.
    »Gegen vier haben sie die Polizei angerufen. Die Polizeiwache von Atami. Die hatten wohl keine Ahnung, wie sie reagieren sollten. Wie auch? Jedenfalls haben sie einen Wagen vorbeigeschickt, um die Einzelheiten zu bestätigen, doch sie fanden keinerlei Anhaltspunkte für ein Verbrechen. Am Abend schloss der Garten seine Tore, und danach wurden nur noch alle möglichen Leute angerufen. Einer der Busse hatte nach Shimoda fahren sollen, der andere zurück

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