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Der Graben: Thriller (German Edition)

Der Graben: Thriller (German Edition)

Titel: Der Graben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kôji Suzuki
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ist frisch gespültes Geschirr zurückgeblieben, der Tisch ist mit Teetassen gedeckt, die Badewanne mit Wasser gefüllt und die Waschmaschine voller Wäsche. Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass das Haus geplündert worden ist. Alles hier ist vollkommen normal, bis auf die Tatsache, dass die Hausbewohner fort sind. Niemand hat eine Ahnung, warum die Fujimuras verschwunden sein könnten. Sie waren wohlhabend, wie Sie sehen können. Sie hatten keine Schulden und gehörten keiner religiösen Sekte an. Ihr Verschwinden ist absolut rätselhaft.«
    Eine Verwandte der Familie, die dann gezeigt wurde, gab die üblichen Floskeln von sich: Sie habe keine Ahnung, warum die Familie verschwunden sei, und sie bete für ihre Rückkehr. Dann erschien wieder die Reporterin.
    »Wir alle hoffen, dass die Familie Fujimura wohlauf ist.«
    Von dort wechselte die Sendung damals abrupt zum Bericht über zwei Prominente, die heiraten wollten. Da Saeko sich nicht dafür interessierte, schaltete sie auf ein anderes Programm um.
    Eine Zeit lang war das Verschwinden der Familie Fujimura Thema in verschiedenen Klatschsendungen und Magazinen gewesen, doch nach etwa einem Monat hatte das Medieninteresse nachgelassen. Es gab keine neuen Entwicklungen und damit nicht genügend Material für eine weitere Berichterstattung, obwohl das Interesse der Öffentlichkeit immer noch groß war und die ganze Nation die Geschichte kannte.
    Die Zeit verging, ohne dass die Ermittlungen Fortschritte machten, und bald waren fast zehn Monate verstrichen, ohne dass irgendjemand in Erfahrung gebracht hatte, was aus den Fujimuras geworden war.
    Saeko hätte nie damit gerechnet, in den Fall verwickelt zu werden. Doch im Juli, genau ein halbes Jahr nach dem Verschwinden der Familie, erhielt sie einen Anruf von Maezono, der Chefredakteurin des monatlich erscheinenden Sea Bird -Magazins der Azuka Press. Noch vor dem Gesprächstermin wusste Saeko, dass Maezono ihr einen Auftrag anbieten wollte. Ihrem Ton am Telefon nach zu urteilen war es vermutlich ein bedeutender Job. Andeutungsweise hatte Maezono sogar von einer möglichen Serienproduktion gesprochen.
    Am nächsten Tag rief die Rezeptionistin am Empfang der Azuka Press in Maezonos Büro an. Als die massige Frau die Treppe heruntergewatschelt kam, waren die ersten Worte aus ihrem Mund: »Gehen wir was essen.«
    Sie lud Saeko in ein nahegelegenes italienisches Restaurant ein. Das war ein branchenüblicher Trick – den Vertragspartner zum Essen auszuführen und ihm dann mit vollem Magen einen Deal vorzuschlagen. Als sie gegessen hatten und den Verdauungskaffee tranken, kam Maezono endlich zum Geschäftlichen.
    »Es geht um das Verschwinden der Familie Fujimura. Ich nehme an, Sie haben davon gehört?«
    Saekos Antwort kam prompt. »Natürlich.«
    »Und? Haben Sie Interesse?«
    Hatte sie Interesse? Für Saeko war nichts so heikel wie ein Vermisstenfall, und das wusste Maezono.
    Als Antwort auf Saekos stummen Blick schob Maezono ihr einen Stapel von dreißig Seiten Papier herüber. »Wenn Sie es nicht machen wollen, sagen Sie es. Aber ich kenne niemanden, der für diesen Auftrag geeigneter wäre.«
    »Sie wollen, dass ich einen Untersuchungsbericht über die Vorkommnisse anfertige?«
    »Ja.«
    »Der Fall interessiert mich schon.«
    Es war definitiv ein Thema, das Saeko wichtig war. Doch im Hinblick auf ihre psychische Gesundheit war es vielleicht das einzige Thema, von dem sie die Finger lassen sollte. Schrieb sie über den Fall vermisster Personen, musste das zwangsläufig Erinnerungen an das Verschwinden ihres Vaters wecken.
    Saeko hatte ausgiebig nach dem Verbleib ihres Vaters geforscht, daher kannte sie sich mit der Suche nach Vermissten recht gut aus.
    Maezono schien vorzuhaben, Saekos Repertoire als Reporterin um solche Fälle zu erweitern. »Werden Sie es machen? Mir ist klar, dass das ein heikles Thema für Sie ist. Aber sich einem Problem direkt zu stellen, ist manchmal das Beste, um es zu überwinden. Wie der Artikel, den Sie über Ihre Scheidung geschrieben haben.«
    In jenem Mai, gleich nach ihrer Scheidung, hatte Saeko das Angebot erhalten, für ein Sport-Boulevardblatt einen humorvollen Bericht über ihre Erfahrungen zu schreiben. Nach der Hochzeit hatte Saeko ihren Job als Redakteurin eines Wissenschaftsmagazins aufgegeben, um als freie Journalistin Karriere zu machen. Das Angebot hätte zu keinem besseren Zeitpunkt kommen können, da sie nun auf zahlreichere Aufträge angewiesen war, und eine augenzwinkernde

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