Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Graben: Thriller (German Edition)

Der Graben: Thriller (German Edition)

Titel: Der Graben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kôji Suzuki
Vom Netzwerk:
begann er mit der Promotion. Diese schloss er dann auch ab. Da er weder von der Highschool noch vom College einen offiziellen Abschluss besaß, folgte in seinem Ausbildungsnachweis der Doktortitel unmittelbar auf den Abschluss der Mittelschule. Wenn er die Promotion auch nicht abgeschlossen hätte, wäre seine höchste Qualifikation der Abschluss der Mittelschule gewesen.
    Er spezialisierte sich in zahlreichen Fachgebieten, darunter Mathematik, theoretische Physik und Teilchenphysik. Saeko wusste, dass in den Vereinigten Staaten viele Leute mehr als einen Doktortitel hatten, zum Beispiel in Chemie und Quantenphysik, Medizin und theoretischer Physik, Zahlentheorie und Biologie. Isogai war einer von ihnen.
    Im Alter von vierundzwanzig Jahren war Isogai von einem Forschungsinstitut des Pentagon angeworben worden. Saeko kam das sehr jung vor, doch in der Akte hieß es, dass die meisten Neulinge an solchen Einrichtungen solche jungen Wunderkinder seien und ihr Eintrittsalter in der Regel zwischen achtzehn und fünfundzwanzig liege. Damit befand sich Isogai sogar am oberen Ende der Skala. Drei Jahre lang hatte er an einer unterirdischen Einrichtung mitten in der Wüste von Arizona gearbeitet.
    Saeko versuchte, sich dieses weite, trockene Gebiet vorzustellen. Natürlich war sie nie in den Wüsten von Arizona und New Mexico gewesen. Die Bilder, die sie im Kopf hatte, stammten vermutlich aus einem Film, den sie als Kind im Fernsehen angeschaut hatte. An den Titel konnte sie sich nicht erinnern, sie wusste nicht einmal mehr, ob es ein klassischer Western oder etwas Moderneres gewesen war. Doch eine Szene war ihr im Gedächtnis geblieben: das Bild eines langhaarigen Indianers, der auf einem Hügel über einer kargen Landschaft saß und auf einer Art Flöte spielte. Die Kamera hatte ihn in Großaufnahme gezeigt, bevor sie nach vorn schwenkte und einen Mann heranzoomte, der dort unten auf einem Pferd durch die Landschaft ritt. Er ritt langsam, und vor der untergehenden Sonne war nur seine Silhouette zu sehen. Die Kamera hatte ihn noch näher herangezoomt, doch sein Gesicht war im Schatten verborgen geblieben. Ganz gleich, wie nah die Kamera ihm kam, man konnte seine Gesichtszüge nicht erkennen. Saeko erinnerte sich an das sanfte, rhythmische Geräusch der Hufe auf dem Boden, auf dem ringsum so viele Kakteen wuchsen.
    Unter all dem, Hunderte von Metern tief, lag eine unterirdische militärische Forschungseinrichtung – das fand Saeko schwer vorstellbar. So ein ultramodernes Ding passte einfach nicht in die alte, zeitlose Landschaft der Western, die sie gesehen hatte.
    Doch für einen jungen, begeisterungsfähigen Akademiker wie Isogai musste es das Paradies gewesen sein. Dort war er von anderen Wunderkindern umgeben gewesen, sie hatten ein üppiges Budget zur Verfügung gehabt und in ihren Projekten Narrenfreiheit genossen. Sie stellte sich einen klima tisierten, von einer elektronischen Sonne beleuchteten Raum neben dem anderen vor, unter der Wüste, alle voller Supercomputer, die bereit waren, alles zu berechnen, was die Forscher von ihnen verlangten. Diese Jahre unter der Wüste von Arizona mussten einen enormen Einfluss auf Isogais Entwicklung als junger Erwachsener gehabt haben.
    Saeko wandte sich wieder der Akte zu. Mit siebenundzwanzig war Isogai an die Carnegie-Mellon-Universität zurückgerufen worden, um für diese zu arbeiten, während er zugleich seine Forschungen für die Einrichtung in Arizona weiterführte. Er teilte seine Zeit zwischen den beiden Arbeitsplätzen auf. Dann, vor zwei Jahren, als er dreiunddreißig war, hatte die Universität ihm eine Stelle als Lehrbeauftragter angeboten, und er hatte seine Verbindung zum Pentagon offiziell beendet.
    Trotzdem schien Isogai aufgrund seiner Erfahrungen aus der militärischen Forschung an der Universität einen Sonderstatus zu genießen. Obwohl er nur Lehrbeauftragter war, wurde ihm das Büro eines Professors zugewiesen, und er konnte über ein großzügiges Budget verfügen. Und doch war es die Größe seines Büros, die ihn seine Stelle kosten sollte.
    Irgendwie gelang es Isogai, den Raum durch deckenhohe Bücherregale so zu teilen, dass ein Bereich entstand, der für Besucher nicht einsehbar war. Er tat sich mit einem engen Freund und Quantenphysiker namens Chris Roberts zusammen und begann, in dem Versteck illegale Experimente durchzuführen.
    Bei ihrem ersten Experiment hatten die beiden Männer lebendigen Schimpansen die Schädel aufgeschnitten und ihnen

Weitere Kostenlose Bücher