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Der Graben: Thriller (German Edition)

Der Graben: Thriller (German Edition)

Titel: Der Graben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kôji Suzuki
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da?«
    »Sie ist in Takato, im Haus der Fujimuras.«
    »Takato…«
    »Theoretisch müsste sich dort auch ein Wurmloch öffnen.«
    Kitazawa seufzte erleichtert auf. »Gut. Aber sie muss wieder allein ihren Weg finden, oder?«
    Hashiba drängte Kitazawa, zu ihnen nach Atami zu kommen, doch der lachte ihn nur aus. Es schien ihm egal zu sein, ob er überlebte oder nicht. »Machen Sie sich um mich keine Sorgen. Das ist nicht meine Sache – solche Umstände, nur um einen neuen Ort zum Leben zu finden. Ich bin bereit zu gehen. Es ist Zeit, wieder mit meinen Eltern vereint zu sein und all das. Es ist besser so; einfach geschehen lassen, was kommt.«
    »Wir stehen in Ihrer Schuld«, bat Hashiba ihn flehentlich. »Wir alle warten hier. Wenn Sie in ein Taxi springen und die Schnellstraßen benutzen…«
    Der Gedanke schien Kitazawa zu erheitern. »Danke, ich werde Ihren Rat beherzigen. Mein Sohn Toshiya fährt zu Ihnen. Können Sie sich um ihn kümmern, wenn er da ist?«
    »Natürlich, aber Sie sollten zusammen kommen.«
    »Ha, ha. Nein, wirklich, bei mir ist alles gut. Glauben Sie mir.«
    »Hören Sie jetzt auf zu telefonieren! Alle!«, rief Isogai.
    Hashiba zuckte zusammen und legte eine Hand um die Sprechmuschel des Handys. »Sehen Sie einfach zu, dass Sie herkommen, okay?«, beharrte er und beendete das Gespräch.
    »Was zum Teufel ist denn in Sie gefahren? Sind Sie alle verrückt geworden?«
    Hashiba hatte eine Ahnung, warum es Isogai verärgerte, dass er und die anderen drei so viel telefonierten. Er beeilte sich, den Wissenschaftler einzuholen, um sich zu vergewissern.
    »Wie viele Menschen passen denn durch so ein Wurmloch?«, fragte er, plötzlich beunruhigt.
    »Das kommt darauf an, wie lange es geöffnet bleibt. Ich weiß es nicht – das ist die Antwort. Es können ein paar Minuten sein oder auch nur ein paar Sekunden. Das lässt sich unmöglich vorhersagen. Aber es wird nicht lange offen bleiben. Vielleicht nur einen Augenblick.«
    »Von hier sind einundneunzig Menschen verschwunden, das wissen wir.«
    »Nur Gott weiß, ob durch das nächste Wurmloch ebenso viele passen.«
    Das war also der Grund für Isogais Verärgerung. Man konnte unmöglich abschätzen, wie lange das Wurmloch offen sein würde. Je mehr Leute hier waren, desto wahrscheinlicher würde es zu einer wilden Jagd kommen. Aus Angst, ihre letzten Momente auf der Erde könnten in blinder Panik enden, wollte Isogai, dass alle zu telefonieren aufhörten. Das war vernünftig, zumindest, bis sie genauer wussten, wie lange das Wurmloch offen bleiben würde.
    »Deshalb habe ich Ihnen gesagt, Sie sollten nur Ihre Familien anrufen!«, rief Isogai.
    Kagayama, Kato und Hosokawa senkten ihre Stimmen und beendeten einer nach dem anderen ihre Telefonate.
    Hashiba war unschlüssig, wie er mit dem Dilemma umgehen sollte. Sie verfügten über die Informationen, die nötig waren, um zu überleben. War es unfair von ihnen, diesen Vorteil auszunutzen, um nur die Menschen zu retten, die sie liebten? Nein, in dieser Situation gab es so etwas wie Fairness nicht, und es gab keine korrekte Antwort. Eine solche Entscheidung an die politischen Machthaber zu übergeben, würde daran nichts ändern. Wenn es nach einem göttlichen Willen ginge, würden vielleicht diejenigen auserwählt, die es am meisten verdienten, doch Menschen konnten nicht so objektiv sein; sie konnten sich nur von ihren Gefühlen leiten lassen. Es ließ sich nicht vermeiden, dass sie die Menschen, die sie liebten, allen anderen vorzogen.
    Die sechs Männer gelangten an den Knotenpunkt, an dem die Wege des Gartens zusammentrafen. Sie waren so schnell bergauf gegangen, dass sie fast keuchten, und sie blieben stehen, um zu verschnaufen. Es war plausibel, dass sämtliche einundneunzig Menschenvon diesem Punkt aus verschwunden waren, und der Krater befand sich beinahe genau oberhalb. Wenn das Wurmloch an einer der beiden Stellen auftauchen würde, sollten sie irgendwo dazwischen warten, um möglichst große Chancen zu haben, es zu erreichen.
    Jeder von ihnen fand einen Platz zum Warten. Hashiba setzte sich auf eine Bank neben Isogai und Chris, die Händchen hielten und auf die allmählichen Veränderungen am immer dunkler werdenden Nachthimmel starrten. Ihre Mienen waren ein bisschen wehmütig. Sie hatten etwas Edles an sich, das Hashiba zuvor nicht gesehen hatte. Er wollte sie in ihrem Moment der Zweisamkeit nicht stören, doch es gab noch so viel Rätselhaftes.
    »Äh, entschuldigen Sie, dürfte ich Sie noch

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