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Der Graben: Thriller (German Edition)

Der Graben: Thriller (German Edition)

Titel: Der Graben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kôji Suzuki
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andere als die Erleichterung, die sie beim Anblick Hashibas empfunden hatte. Eine heftige, unerklärliche Abneigung, wie wenn man in einem dunklen Raum das Licht anmacht und eine Kakerlake entdeckte. Es war mehr Abscheu als Furcht, purer Instinkt.
    Als der Van vor dem Haus ankam, grinste Seiji von einem Ohr zum anderen, trat heran und klopfte mit den Fingerknöcheln gegen Saekos Scheibe. Das sollte anscheinend bedeuten, dass sie das Fenster herunterlassen sollte, doch bei einem Van ließen die Seitenfenster sich nicht öffnen. Saeko hob beide Handflächen an die Scheibe und verbeugte sich leicht zur Begrüßung. Seiji kam dichter an die Scheibe heran, spähte hinein und ließ den Blick über Saekos Beine wandern.
    Saeko presste die Beine fest zusammen und schaute in eine andere Richtung, während sie ihre Sachen zusammensuchte. Selbst mit einer Fensterscheibe zwischen ihnen wollte sie möglichst schnell weg von Seiji.
    Igitt. Warum muss er unbedingt so angetan von mir sein?
    Hastig stieg Saeko hinter Torii aus dem Van. Sofort sprintete Seiji um den Wagen herum. Ohne Torii zu beachten, streckte er Saeko die Hand hin. Zweifellos ein Versuch, den Gentleman zu spielen, doch dass er die alte Frau, die eindeutig Hilfe brauchte, links liegen ließ, war zu offensichtlich, und Saeko dachte überhaupt nicht daran, Seiji die Hand zu schütteln. Obwohl es ihr widerstrebte, schenkte sie ihm trotzdem ein Lächeln. Sie hasste es zu heucheln, doch sie tat ihr Bestes, um so zu tun, als freute sie sich, ihn zu sehen. Sie wusste, dass ein dafür empfänglicher Angehöriger des anderen Geschlechts durch ihren Blick wahrscheinlich auf falsche Gedanken kam, doch ihr journalistischer Instinkt erinnerte sie daran, dass Seiji für den Erfolg des Projekts entscheidend war. Wenn irgendetwas seinen Zorn erregte, konnten sie das Ganze womöglich vergessen.
    Saeko schüttelte ihr Haar, um so den Ekel vor sich selbst abzuschütteln.
    »Ich habe Sie erwartet«, begrüßte Seiji sie.
    »Wir sind Ihnen sehr dankbar, dass Sie mit uns zusammenarbeiten«, erwiderte Saeko förmlich, um das Gespräch auf eine geschäftsmäßige Ebene zu lenken.
    Seiji winkte ab, als wollte er sagen, dass solche Höflichkeit überflüssig sei. »Pah!«, schnaubte er. Dann verwickelte er Saeko laut in ein nettes Gespräch, als wollte er den anderen zeigen, wie gut sie befreundet waren.
    »Frau Kuriyama, dürfte ich Sie kurz sprechen?«, schaltete sich Hashiba gerade rechtzeitig ein, um sie zu einer raschen Besprechung mit Torii und dem Team zu holen. Die fünf Mitglieder der Crew versammelten sich um Shigeko Torii, und Hashiba informierte sie über den geplanten Ablauf.
    Hashiba wollte, dass Torii ganz behutsam gefilmt wurde. Das Filmmaterial sollte so authentisch wie möglich sein, ohne Inszenierung. Natürlich würde es die Sache beschleunigen, wenn sie der Hellseherin zuvor das Innere des Hauses zeigten und mit ihr durchgingen, was sie sagen würde. Doch dadurch würde jegliche Spontaneität verloren gehen, und Hashiba wollte Toriis erste Eindrücke mit der Kamera festhalten, ihre Reaktionen in dem Moment, in dem sie zum ersten Mal etwas berührte, was den Fujimuras gehörte. Er wusste, dass die Zuschauer genau sehen wollten, welchen Eindruck das Anwesen der Fujimuras auf die Hellseherin machte.
    Torii hörte zu, während Hashiba seine Vorstellungen erläuterte.
    »Ja. Das empfinde ich genauso«, stimmte sie zu.
    »Wenn möglich, würde ich das Innere des Hauses gern noch heute filmen«, fuhr Hashiba fort und warf Saeko einen raschen Blick zu. Seiji hatte sich so dicht an sie herangeschoben, dass sie seinen Atem auf ihrem Haar spüren konnte. Sie schauderte und trat einen kleinen Schritt vor, doch vergeblich – Seiji folgte ihr.
    Hashiba schlug zwar auch vor, dass Torii sich, falls sie müde von der Reise wäre, im Hotel ausruhen könnte und sie erst morgen filmen würden. Doch wenn möglich würde er lieber versuchen, die Bilder, die sie brauchten, heute in den Kasten zu bekommen. Es gab keine Garantie dafür, dass Seiji nicht seine Meinung ändern würde. Saeko empfand das genauso. Je mehr Zeit sie mit Seiji verbrachte, desto wahrscheinlicher war es, dass sie ihn am Ende verärgern würde. Wenn sie das Innere des Hauses gleich filmen konnten, umso besser.
    Saeko sah Torii hoffnungsvoll an.
    »Das geht in Ordnung«, stimmte die alte Frau zu.
    Hashiba reichte ihr eine Kopie der Pläne des zweigeschossigen Hauses, um ihr eine Vorstellung von dessen Grundriss zu geben.

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