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Der Graben: Thriller (German Edition)

Der Graben: Thriller (German Edition)

Titel: Der Graben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kôji Suzuki
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Wolkendecke über ihnen.
    Da die Fenster fest geschlossen waren, hätte eigentlich kein Wind in den Raum kommen dürfen, doch die Luft im Zimmer bewegte sich heftig. Es war kein Wind. Man konnte es nur als auf einen Punkt beschränkte Luftbewegung beschreiben, und das Ganze war vollkommen unnatürlich. Ein heftiger Luftzug, der aus der Erde und durch den Fußboden hindurchdrang.
    Die Fenster fingen an zu klappern; in der Ferne begann ein Hund zu bellen. Ein anderer Hund in der Nähe antwortete, und bald herrschte ohrenbetäubender Lärm. Sämtliche Hunde in der Umgebung schienen zum Himmel hinaufzu jaulen. Dann hörte man plötzlich ein Geräusch wie das Schla gen unzähliger Flügel, als würde ein ganzer Krähenschwarm auf einmal von einer Telefonleitung auffliegen. Sie schienen zu fliehen, weil sie merkten, dass sich irgendetwas zusammenbraute. Die Blicke von Saeko und Hashiba begegneten sich, als wollten sie einander signalisieren, dass gleich etwas passieren würde.
    Saeko hatte ein Gefühl, das so ähnlich war, wie wenn sich einem der Magen umdrehte. Neben ihr schwankte plötzlich ein Schrank und kippte um, sodass der Inhalt herausfiel. Die Gegenstände schienen in Zeitlupe von den Regalbrettern zu rutschen, als ob die Schwerkraft nicht richtig funktionierte.
    Dann verspürte Saeko einen heftigen Schlag auf den Kopf, und sie konnte keine Farben mehr erkennen. Als sie das Bewusstsein verlor, sah sie noch aus dem Augenwinkel, wie Hashiba auf sie zustürzte.
    13
    Als Saeko die Augen aufschlug, wusste sie nicht, wo sie war. Und wie spät war es? Wenn ihr jemand gesagt hätte, es sei eine Woche vergangen, seit sie das Bewusstsein verloren hatte, oder auch nur eine Stunde, sie hätte es nicht widerlegen können.
    Ihr Blick wanderte von der Decke an der Wand herunter und nahm dann die Person war, die an ihrem Bett saß. Bevor sie richtig begriff, wer es war, sagte eine Stimme: »Oh! Sie sind wach!«
    Es war Hashibas Stimme. Saeko erkannte auch seine Kleidung; wie zuvor trug er ein langärmliges Hemd mit bis zu den Ellbogen aufgerollten Ärmeln. Er war nahe genug, dass sie sehen konnte, wie die Haare auf seinen muskulösen Unterarmen sich im Neonlicht bewegten. Plötzlich schoss ihr durch den Kopf, was sie als Letztes gesehen hatte, bevor sie ohnmächtig geworden war.
    Sie hatte gespürt, wie der Boden sich hob und der ganze Raum zu schwanken begann, sodass die Gegenstände auf dem Tisch über die Kante rutschten und durch die Luft wirbelten. Die Kameramänner hatten sich auf den Boden gekauert und mit dem Körper ihre teure Ausrüstung abgeschirmt, während Torii sich unter dem Tisch in Sicherheit gebracht hatte und die ganze Zeit nach oben schaute wie eine Turnerin, die am Barren einen Umschwung macht. Nur die unglückliche Saeko hatte direkt neben einem Schrank gekauert, und als sie sich daran festhalten wollte, neigte er sich nach vorne, noch bevor sie ihn berührte, und ein Keramikgefäß, das darauf stand, krachte ihr auf den Kopf.
    Hashiba schien überglücklich zu sein, dass Saeko das Bewusstsein wiedererlangt hatte, und sein hageres Gesicht bekam Farbe.
    »Ich bin so froh, dass Sie wach sind!« Er schien vor Erleichterung fast den Tränen nahe zu sein. Sofort drückte er die Klingel, um die Schwester zu rufen. Er hatte die Anweisung bekommen, den Ärzten Bescheid zu sagen, wenn Saeko aufwachte. Es dauerte keine Minute, bis die Schwester kam, doch während sie warteten, berichtete Hashiba Saeko rasch, wie ein Rettungswagen sie vom Anwesen der Fujimuras abtransportiert hatte.
    Um 15.54 Uhr an jenem Nachmittag hatte ein Erdbeben der Stärke zwischen vier und fünf auf der japanischen Skala die Gegend um den Suwa-See erschüttert. Niemand war ums Leben gekommen, doch einige Wohnhäuser im Epizentrum am Suwa-See waren beschädigt worden. Eine Handvoll Leute, die unglücklich von herabfallenden Gegenständen getroffen worden waren, hatten Verletzungen erlitten, darunter auch Saeko. Der Rettungswagen hatte sie in die Notaufnahme des Allgemeinkrankenhauses von Ina gebracht. Insgesamt waren fünf Personen dorthin gebracht worden, die beim Erdbeben verletzt worden waren.
    Im Rettungswagen hatten die Sanitäter überprüft, ob Saekos Luftröhre frei war, sodass sie atmen konnte. Gleich nach der Ankunft in der Klinik hatte man ihr eine Infusion angehängt, ihr den Blutdruck gemessen und ihre Atmung kontrolliert. Da das gesamte Notfallteam zusammenarbeitete, hatte das nur ein paar Minuten gedauert. Dann hatte Saeko eine CT

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