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Der Graben: Thriller (German Edition)

Der Graben: Thriller (German Edition)

Titel: Der Graben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kôji Suzuki
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gearbeitet hatte. Verärgert darüber, dass er nicht mit den anderen besprechen konnte, was er herausgefunden hatte, eilte er nach kurzem Gruß davon.
    Die Falten und Spuren der Ermüdung hatten sich noch tiefer in Kitazawas Gesicht eingegraben als am Vortag. Unruhig tigerte er im Raum auf und ab, schaltete den Computer an und aus und nahm Bücher aus dem Regal, nur um sie wieder hineinzustellen, als wüsste er überhaupt nicht, was er tat. Saeko hatte ihn noch nie so fahrig erlebt.
    Sie kam direkt zum Punkt. »Was haben Sie herausgefunden?«
    »Hm, wie soll ich es ausdrücken? Ich glaube, am besten zeige ich es Ihnen. Ich kann nur sagen, Toshiya hat gute Arbeit geleistet.«
    Kitazawa wollte zu einer Akte auf seinem Schreibtisch greifen, zögerte jedoch, bevor er sie in die Hand nahm. Es war eine dicke Akte voller gedruckter Seiten.
    Wortlos beobachtete Hashiba Kitazawas rätselhafte, verhaltene Bewegungen.
    »Man könnte wohl sagen, dass wir etwas Überraschendes entdeckt haben. Andererseits ist es vielleicht zu viel in etwas hineininterpretiert, das purer Zufall ist. Jedenfalls würde ich gerne Ihre Meinung dazu hören.«
    Mit diesen umständlichen Worten schien Kitazawa anzudeuten, dass sie auf eine heiße Spur gestoßen waren.
    »Auf diesem Computer befinden sich Daten über Vermisstenfälle aus ganz Japan. Nicht die 100.000 Fälle, die sich angeblich jedes Jahr in Japan ereignen – nur diejenigen, die möglicherweise relevant sind. Die meisten vermissten Personen tauchen irgendwann wieder auf. Neunzig Prozent derjenigen, die nicht wiederkommen, waren in der Regel hoch verschuldet oder Ähnliches. Die anderen zehn Prozent sind diejenigen, auf die Toshiya sich konzentriert hat. Mit anderen Worten, Personen, die ohne ersichtlichen Grund verschwunden sind. Das sind immer noch über 5.000 Fälle, zu viele, um sie wirklich durchzugehen. Also hat Toshiya den Kreis noch enger gezogen und alle Fälle ausgeschlossen, in denen es irgendeine wahrscheinliche Erklärung gab. So blieben nur die völlig rätselhaften Fälle übrig, die immer für einigen Aufruhr sorgen. Die Polizei ermittelt in einigen dieser Fälle, wenn eine Fremdeinwirkung nicht ausgeschlossen wird, aber nicht in allen. Außerdem hat Toshiya rein intuitiv einige Fälle aus den vergangenen Jahren aufgegriffen, die gewisse Ähnlichkeiten mit den Fällen von Ina und Itoigawa aufweisen. Damit konnte er die Anzahl auf 150 Fälle reduzieren. Aber sehen Sie selbst.«
    Kitazawa teilte den Berg der gedruckten Unterlagen in Stapel von jeweils etwa fünfzig Seiten und reichte sie Saeko und Hashiba. Auf jeder Seite stand der Name einer vermissten Person, ihr Alter, das Datum ihres Verschwindens und weitere sachbezogene Informationen in möglichst knapper Zusammenfassung.
    Alle drei gingen ihre Stapel Seite für Seite durch und überflogen die Informationen. Als sie fertig waren, tauschten sie die Stapel. Es dauerte etwa fünfzehn Minuten, bis alle drei alle 150 Seiten durchgeschaut hatten.
    Kitazawa wartete, bis die anderen beiden von den Stapeln auf ihrem Schoß aufsahen.
    »Was halten Sie davon? Ist Ihnen etwas aufgefallen?«
    Hashiba antwortete sofort. »Bei den Orten, an denen die Personen verschwunden sind, scheint es ein Muster zu geben.«
    Zu jedem Profil waren die Präfektur und die Kommune angegeben, in der die Person verschwunden war. Saeko war das Gleiche aufgefallen wie Hashiba, nämlich, dass bestimmte Präfekturen ziemlich häufig auftauchten – Mie, Yamanashi , Tokushima, Shizuoka, Oita, Nagano, Kagawa, Aichi, Niigata – während es im Nordosten Japans und in Hokkaido nur wenige Fälle zu geben schien. Wie Hashiba bemerkt hatte, schien die geografische Verteilung der Fälle nicht gleichmäßig zu sein.
    »Woran mag das liegen?« Saekos Frage war eher laut gedacht als an Kitazawa gerichtet.
    In den häufig betroffenen Präfekturen waren zwei bis drei Mal so viele Personen verschwunden wie in den übrigen. Das hätte einen Sinn ergeben, wenn es den Unterschieden im Durchschnittseinkommen der verschiedenen Präfekturen entsprochen hätte, doch selbst wenn man diese berücksichtigte, waren die Abweichungen zu groß. Außerdem gab es in Hokkaido und Okinawa, zwei Präfekturen mit hoher Arbeitslosenquote, fast gar keine derartigen Fälle, wodurch sich die Frage stellte, ob finanzielle Gründe überhaupt eine Rolle spielten.
    Kitazawa warf Saeko rasch einen zustimmenden Blick zu, bevor er fortfuhr. »Das Gleiche ist mir auch aufgefallen. Es gibt eindeutig

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