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Der Grabritter (German Edition)

Der Grabritter (German Edition)

Titel: Der Grabritter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Lierss
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zu. Sofort legte Kerner den Finger an den Abzug der Panzerfaust. Das Narbengesicht drehte seinen Kopf. »Ganz ruhig. Ich habe meinen Leuten nur befohlen, dem Mann ein Ohr abzuschneiden, wenn er nicht sofort hierher kommt. Das ist alles.« Tatsächlich lösten sich zwei der Soldaten, mit Macheten in den Händen, aus der Gruppe, und gingen zu Marquart hinüber. Sie packten ihn bei den Armen und schoben ihn vor sich her bis zu ihrem General. Mit hasserfüllten Augen sah Marquart Kerner an. »Sie werden hier nicht lebend rauskommen. Ergeben Sie sich dem General , und ich werde ein gutes Wort für Sie alle einlegen.« Siegfried von Löwenberg trat einen Schritt auf ihn zu und stieß ihm den Kolben der Armbrust in den Magen. Marquart klappte zusammen wie ein Taschenmesser. Der Grabritter sah ihn mit seinen eisblauen Augen drohend an. »Du solltest jetzt besser deinen Mund halten, bevor wir dich einfach wie einen tollen Hund erschießen.« Dann richtete er die Armbrust wieder auf die Wachen. Kerner sah hinüber, wo das kleine Mädchen verängstigt am Boden kauerte. Er wandte sich wieder dem General zu. »Jetzt beide Mädchen ebenfalls hierher, und dann machen wir uns gemeinsam auf den Weg.« Ungeduldig und in rauem Ton gab der General seinen Leuten Befehle. Eilig brachten sie beide Kinder herüber.
     
    Lord Griffin fesselte die Hände des Generals auf seinem Rücken. Vorsichtig und keinen Blick von den Männern im Lager nehmend, traten sie den Rückzug an. Graf Siegfried und Lord Griffin nahmen die Mädchen zusammen mit Marquart zwischen sich, und gingen vor. Kerner zog den General hinter sich her und folgte ihnen. Dunkle, böse Augen verfolgten sie, aber keiner von ihnen wagte es, ihren Anführer in Gefahr zu bringen. Sobald sie das Lager verlassen und außer Sichtweite waren, forcierte der kleine Trupp das Tempo. So schnell sie konnten, liefen sie mit den Kindern und ihrem Gefangenen in die Richtung, wo der Leutnant auf sie warten wollte.
    Die Kraft der Kinder schwand schnell, und sie wurden langsamer. Während Lord Griffin Marquart im Auge behielt, schob Graf Siegfried die Armbrust auf die Schulter und nahm die beiden Mädchen auf den Arm. Dann rannten sie weiter. Nach knapp zehn Minuten erreichten sie die Stelle, an der vorher der Jeep gestanden hatte. Er war weg. Zornig sah Siegfried von Löwenberg sich um, und wollte gerade anfangen laut zu fluchen. Da hörten sie ein Stück weiter weg ein Pfeifen. Der Leutnant kam ihnen zwischen den Bäumen her entgegen. »Tut mir leid, aber ich musste den Wagen woanders abstellen. Ein Rebellentrupp kam genau in meine Richtung.« Erleichtert atmeten sie auf. Sie liefen hinter dem Blauhelmsoldaten her zum Jeep, der nur hundert Meter weiter versteckt in den Büschen stand. Dann setzten sie Marqart und die Mädchen hinein. Der General stand daneben und sah ihnen zu.
     
    Als auch die anderen im Wagen saßen, drehte Kerner sich zu ihm um, und der General sah ihn an. Seine Narbe zuckte. »Dann können Sie mich ja jetzt wohl erschießen«, kam es zynisch aus seinem Mund. Kerner sah auf die Panzerfaust, die er immer noch in den Händen hielt. »Eines ist sicher. Den Menschen in Ihrem Land würde ich damit einen großen Dienst erweisen. Leute wie Sie werden es nie verstehen. Sie verdanken ihr Leben ausschließlich diesen beiden Kindern dort und der Tatsache, dass ich wegen Ihnen mein Wort an Sie verpfändet habe. Sollten sich unsere Wege allerdings noch einmal kreuzen, wird einer von uns beiden danach nicht mehr am Leben sein. Auch darauf haben Sie mein Wort.« Kerner ließ ihn einfach stehen und stieg in den Wagen, dessen Motor bereits lief. Dann fuhren sie los. Sie hatten es fast geschafft. Marquart war in ihrer Hand, und sie lebten noch. Jetzt mussten sie nur noch zum Flughafen kommen. Die Dämmerung setzte bereits ein, als sie sich immer noch auf dem morastigen Weg im Urwald befanden. Siegfried von Löwenstein und Lord Griffin hatten die verängstigten Mädchen in ihre Mitte genommen und versuchten, sie zu beruhigen. Marquart saß außen und starrte vor sich hin. Immer wieder rüttelten tiefe Schlammlöcher den Wagen durch. Der Leutnant bemühte sich, den Urwald so schnell wie möglich hinter sich zu lassen. Sicher konnten sie erst auf freiem Gelände sein. Durch die einsetzende Dunkelheit konnten sie nicht mehr viel vom Weg erkennen. Für einen kurzen Moment verlor der Leutnant die Kontrolle über das hin und her rutschende Fahrzeug, und da war es auch schon passiert. Eines der Räder

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