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Der Grabritter (German Edition)

Der Grabritter (German Edition)

Titel: Der Grabritter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Lierss
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geriet in ein tiefes Morastloch.
     
    Sofort drohte der Jeep umzukippen. Während Graf Siegfried und Lord Griffin die Mädchen festhielten, war Kerner vorne damit beschäftigt, ihre Ausrüstung und die Waffen zu sichern. Marquart sprang plötzlich mit einer schnellen Bewegung, die niemand diesem feisten Kerl zugetraut hätte, vom Wagen herunter. Er überschlug sich. Doch Sekunden später war er bereits wieder auf den Beinen und lief geradewegs in den Urwald hinein. Der Jeep hatte sich endlich gefangen und blieb stehen. Die drei sprangen aus dem Wagen und sahen Marquart, der sofort im dichten Unterholz verschwunden war, nach.
     
    Kerner ging ein Stück nach vorne und drehte sich zu den anderen um. Er blickte auf die Mädchen und dann auf die beiden Grabritter, die gerade im Begriff waren Marquart zu verfolgen. »Graf Siegfried, Lord Griffin, ……nicht! Lasst ihn, er kommt nicht weit, ... aber das ist meine Aufgabe. Ihr müsst die Kinder von hier wegbringen. Wenn der General uns auf den Fersen ist und sie ihm in die Hände fallen …!? Das darf auf keinen Fall geschehen. Ihre Eltern sind wahrscheinlich schon tot. Sie haben niemanden. Fahrt ohne mich weiter zum Flughafen. Nehmt sie mit nach Hause. Dort wird man ihnen zunächst einmal helfen können.« Kerner sah wieder zum Rand des Urwalds, der Marquart einfach verschluckt hatte. »Macht euch keine Sorgen, ich werde das nächste Flugzeug nehmen, und Marquart wird mit an Bord sein.« Zum Abschied umarmte er die beiden Grabitter. Dann lief er los und verschwand hinter der grünen Wand des Dschungels. 
     
    Keuchend und schwitzend stolperte Marquart durch das dichte Unterholz. Hier drinnen war es schon fast dunkel. Immer wieder hielt er an und horchte. Hinter sich konnte er nichts hören. Trotzdem lief er weiter. Er musste einen sicheren Ort finden, wo er sich bis zum Morgen verstecken konnte. Dann würde er zurück zum Camp gehen. Aber er konnte nicht hier im Dschungel übernachten. Die wilden Tiere würden ihn bald wittern, und er hatte keine Waffe bei sich.
     
    Er konnte nur hoffen, dass der General mit einer Truppe hinter ihnen her war, und er auf sie treffen würde. Der konnte dann auch mit seinen Verfolgern, sollte er welche haben, kurzen Prozess machen . Fast eine ganze Stunde rannte er kreuz und quer durch die Dunkelheit. P lötzlich bemerkte er einen schwachen Lichtschein zwischen den Bäumen. Vorsichtig pirschte er näher heran. Stimmen drangen an sein Ohr. Er war auf eines der kleinen Dörfer gestoßen, die es hier im Kongo überall gab. Die armseligen Hütten wurden durch ein kleines Lagerfeuer erhellt. Marquart atmete auf. Hier würde er bis zum Morgen unterkriechen. Noch einmal horchte er angestrengt hinter sich. Er konnte nichts V erdächtiges ausmachen. Ohnehin hielt er es für unmöglich, dass ihm in diesem undurchdringlichen Dschungel jemand hätte folgen können. Noch einmal atmete er tief durch. L aut um Hilfe rufend lief er in das Lager. Sofort gingen die Türen auf , und einige der Bewohner kamen erschreckt heraus. Sie rechneten hier jederzeit mit Überfällen der Rebellentruppen. Als sie den von Morast überzogenen, weißen Mann sahen, gingen sie zu ihm hin. Marquart ließ sich auf den Boden fallen. » Wasser, bitte Wasser. « Obwohl ihn die Leute nicht verstanden, konnten sie sich denken, was er von ihnen wollte. Eine Frau kam mit einem Tonkrug und gab ihn Marquart. Gierig setzte er den Krug auf den Mund. Überall lief das Wasser an den Seiten herunter. Einige Minuten lang blieb Marquart völlig entkräftet auf dem Boden sitzen und trank immer wieder in langen Zügen aus dem Krug. Geduldig standen die Dorfbewohner um ihn herum und ließen ihn zu Kräften kommen. Eine alte Frau schob sich durch die Reihen der A nderen hindurch.
     
    Ungläubig sah sie Marquart an. Ihre Augen weiteten sich und Tränen stiegen darin auf. S ie zeigte auf den schlammverschmierten, immer noch auf dem Boden sitzenden Mann. Marquart bemerkte es. Seine Bewegungen erstarrten. Innerhalb von Sekundenbruchteilen wurde ihm klar, dass die Alte ihn erkannt hatte. Wieder einmal verblüffte er alle durch eine Schnelligkeit, die niemand ihm zu ge trau t hätte . Ohne das jemand hätte sagen können, wie er es geschafft hatte, stand er plötzlich wieder auf seinen Beinen. Vollkommen überrascht von der jähen Bewegung des eben noch so jämmerlich am Boden liegenden Fremden, wichen die Dorfbewohner einen Schritt zurück. Dann ertönte die krächzende Stimme der alten Frau.

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