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Der Grabritter (German Edition)

Der Grabritter (German Edition)

Titel: Der Grabritter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Lierss
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Aufgeregt kam etwas auf Swahili aus ihrem Mund: »D er Sänger! Das ist der Sänger! «
    Marquart wartete erst gar nicht , bis sie weiterreden konnte. Er schwang den Wasserkrug, den er immer noch in der Hand hielt hoch und schmetterte ihn einem Mann, der gerade auf ihn zukommen wollte, auf den Kopf. Sofort klaffte eine schwere Wunde auf. Noch während er blutüberströmt und stöhnend zu Boden sackte, stieß Marquart einen weiteren Mann mit aller Wucht zur Seite. Bevor die ü brigen es richtig begriffen hatten, war er schon aus dem Kreis heraus und rannte in die Richtung des nahen Waldrandes. Die Dorfbewohner, für einen Augenblick wie gelähmt, begriffen mit einem Mal, wer dort versuchte , zu entkommen. Mit ohrenbetäubendem Geschrei und voll ohnmächtiger Wut stürzten sie dem verhassten Kindermörder hinterher. B evor sie ihn einholen konnten, tauchte Marquart wieder in die undurchdringliche Finsternis des Dschungels ein.  
     
    Kerner musste fast schon die Hoffnung aufgeben , Marquart bei dieser Dunkelheit noch zu finden, als mit einem Mal Lärm an s ein Ohr drang. Er hielt inne und lauschte. Ganz deutlich vernahm er es jetzt. Es waren menschliche Stimmen, die er dort in einiger Entfernung hörte. Das G anze klang sehr aufgeregt. Kerner wusste sofort , dort wo diese Stimmen herkamen, dort würde er auch auf Marquart treffen. So schnell er konnte , hastete er weiter . Immer wieder stoppte er kurz und orientierte sich neu an den langsam lauter werdenden, wütenden Stimmen.
     
    Marquart rannte um sein Leben. Vollkommen orientierungslos, wie ein gehetztes Tier , versuchte er den aufgebrachten Dorfbewohnern zu entkommen. Doch so sehr er auch versuchte , den Abstand zu vergrößern, die Stimmen schienen näher und näher zu kommen. Seine Kr äfte war en am Ende. Bald schon wurde er immer langsamer. In seinem Schädel hämmerte es , und die unheimlichen Geräusche des Dschungels fingen an ihm den Verstand zu rauben. Schweißüberströmt , und übersät mit blutenden Schürf-  und Risswunden , schleppte er sich weiter. Mit einem Mal lichtete sich vor ihm der Urwald wieder. Als er zwischen den Bäumen heraustorkelte, sah er vor sich im schwachen Mondlicht ein Glitzern. U nterhalb von ihm wand sich ein kleiner Fluss mitten durch den Dschungel. Es war kaum eine Strömung auszumachen. Der Uferstreifen war sehr schmal und Marquart versuchte etwas zu erkennen. Mit den Augen suchte er das Flussufer ab. Bis jetzt war niemand zu sehen. Dann entdeckte er auf der anderen Seite des Flusses etwas, das ihm bekannt vorkam. Dort stand ein riesiger alter Baum, der alle anderen weit überragte. Seine Krone hat gewaltige Ausmaße und ein Seitenarm erweckte den Eindruck, als würde er einem zuwinken. Marquart hatte diesen riesigen Baum schon einmal gesehen. Als er einmal mit dem General auf Patrouille war, waren sie an ihm vorbeigekommen.
     
    Er musste das andere Ufer erreichen. Dort befand sich ein Weg. Von dort aus hätte er eine Chance , das Camp der Rebellen zu finden. Deutlich hörte er hinter sich Stimmen und das Knacken von trockenen Ästen. Die Verfolger würden ihn bald erreicht haben. Noch einmal sah Marquart kurz am Flussufer entlang. Dann rannte er los. Geradewegs auf den Fluss zu. Als er das Ufer erreichte, sank er bis zu den Knien im Morast ein. Mit letzter Kraft watete er, jeweils ein Bein nach dem anderen mühevoll aus dem Schlamm ziehend, in Richtung Flussmitte. Das Wasser wurde jetzt schnell tiefer. Der morastige Grund unter seinen Fü ß en verschwand.
    Er begann zu schwimmen. Hinter ihm herrschte auf einmal Stille.  Keine Stimmen mehr, kein Knacken. Nach ein paar Zügen drehte er sich auf den Rücken und sah zurück zum Ufer. Es war hell erleuchtet. Im Schein der Fackeln, die die Dorfbewohner angezündet hatten, konnte Marquart ihre Gesichter sehen. Sie schwiegen, standen nur da und starrten zu ihm herüber. Marquart lachte höhnisch. » Ah, ich verstehe. Ihr Bastarde habt Angst. Hier fängt das Gebiet des Generals an. Nun, ich kann e uch versprechen, dass sobald ich wieder im Camp bin, wir e uch einen Besuch abstatten . Einen Besuch den i hr nicht vergessen werdet , i hr verdammten Wilden. Ich werde e uren verfluchten Weibern die Brüste abschneiden und e ure Brut von Bälgern werde ich zur Hölle befördern, aber erst, nachdem ich sie mir vorgenommen habe .« Mit steinerne n Mine n standen die Dorfbewohner da und beobachte te n den wütend schreienden Mann dort im Wasser. Kein Wort drang aus ihrem Mund. Es

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