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Der Grabritter (German Edition)

Der Grabritter (German Edition)

Titel: Der Grabritter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Lierss
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wie er selb st , erfahren genug um zu merken, dass dort jemand auf sie zuk am den sie nicht unterschätzen sollten und der auch irgendwie nicht so recht in diese Ausstellung passt e . Sofort rückten sie näher an die Contessa heran. Kerner tr at vor sie und lächelt e sie an.
    » Guten Tag , Contessa de Vigiani. Ich muss sagen, ich war begeistert von Ihrem Vortrag und gebe zu, dass ich es kaum erwarten konnte , vielleicht ein wenig Ihrer Zeit für mich alleine beanspruchen zu dürfen, um mit Ihnen durch die Ausstellung zu gehen. Ich darf mich übrigens vorstellen . M ein Name ist Victor Baranow, geboren in Moskau und aufgewachsen in Berlin. « Kerner überreicht e der Contessa eine Visitenkarte . D ie Karte wies ihn als Kunsthändler aus. Der Name sowie die Berliner Adresse auf der Karte waren eine perfekte Legende, die Kriminalrat Herzog ihm in den letzten Tagen beschafft hat te . Auch die entsprechenden Papiere führt e er bei sich . Kerner durfte sich sicher sein, dass s ie einer Überprüfung in jedem Fall standhalten würden . E s kam jetzt also alleine auf ihn und sein Geschick an, ob es gelingen würde, einen Fuß in den Hochsicherheitsbereich der Vigianis zu setzen.
     
    Die Contessa n ahm die Karte und w arf einen Blick darauf. Dann reicht e sie Kerner ihre Hand. » Es freut mich , Sie kennenzulernen , Mister Baranow . Es wird mir ein Vergnügen sein , Sie auf einem Rundgang durch die Ausstellung zu begleiten. « Wieder tr afen sich ihre Blicke . E ine eigenartige Atmosphäre entst and, wie Kerner sie lange nicht mehr verspürt hat te . Er bekam auf einmal das Gefühl , als ob ihm diese doch vollkommen fremde Frau sehr vertraut war . Unverfänglich über die Bilder der Ausstellung plaudernd schlender te n sie zusammen durch die Galerie. Die beiden Bodyguards folg t en in kurzem Abstand , und Kerner spürte ihre argwöhnischen Blicke in seinem Rücken. Bei seiner Unterhaltung mit der Contessa bemüht e er sich das Thema immer in eine Richtung zu lenken, die nicht auffallen l ieß , wie begrenzt s ein Wissen im Bereich d e r Kunst doch war . Eloquent und akribisch auf diesen Auftritt vorbereitet, gel ang es ihm jedoch fast mühelos. Aus dem Mann vom BKA war mit Haut und Haaren der weltgewandte Kunsthändler Victor Baranow geworden. Nach einer ganzen Weile, in der er sich angeregt mit der Contessa unterhalten hatte, legt e er schließlich s einen Köder aus . Im selben Moment kam er sich dieser Frau gegenüber wie ein Betrüger vor.
     
    Zu sehr war Kerner innerhalb der letzten halben Stunde von der Contessa beeindruckt worden. Nur, einen anderen Weg gab es nun ein mal nicht. » Sagen Sie , Contessa, haben Sie eigentlich schon einmal etwas von Tarquinius und Lukretia gehört? « Die Contessa lächelt e vor sich hin. » Selbstverständlich, Mr. Baranow . Der Königssohn Tarquinius, der die schöne Bürgerstochter Lukretia entehrt. Eines der Frühwerke von Rubens und wohl eines seiner schönsten. Einst hing es im Schloss Sanccouci in Potsdam. Im Krieg wurde es 1942 nach Schloss Rheinsberg ausgelagert. Von dort ist es wohl von einem russischen Offizier gestohlen worden. Danach war dieses Bild rund sechzig Jahre lang verschollen. Erst kürzlich tauchte es plötzlich wieder auf. Es befand sich im Besitz eines reichen Geschäftsmannes aus Moskau, dem enge Beziehungen zur Russenmafia nachgesagt werden. Nachdem es bekannt wurde, musste er das Bild den russischen Behörden ausliefern.
     
    Heute hängt es in der Eremitage von St. Petersburg . Das Bild wurde von den Deutschen zurückverlangt , j edoch ist es nach Ansicht der Russen, wie vieles andere, als Reparationsleistung für den Krieg anzusehen. Einer Rückgabe wurde daher nicht zugestimmt. Der Wert dieses Bildes dürfte sich auf achtzig bis einhundert Millionen $ belaufen. L aut den russischen Behörden ist es jedoch unverkäuflich. « Die Contessa lacht e plötzlich. » Glauben Sie mir , Mr. Baranow , sonst hätte mein Vater dieses Bild schon lange und es würde vielleicht jetzt hier vor Ihnen hängen. Nun, i ch hoffe doch, dass meine Zusammenfassung korrekt war , Mr. Baranow ? « Kerner bl ieb stehen , und ein hintergründiges Lächeln umspielt e s eine Mundwinkel. Leise klatscht e er Beifall. » Contessa, Sie sind ein wandelndes Lexikon in Sachen Malerei. Nur eine Kleinigkeit ist falsch an Ihren Ausführungen. Haben Sie sich nie gefragt , warum dieses Bild so unverkäuflich ist? Nun , dann will ich es Ihnen sagen. Es ist … eine Reproduktion , ... ein Plagiat!

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