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Der Graf und die Diebin

Der Graf und die Diebin

Titel: Der Graf und die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Amber
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gewesen, und er hatte die Beine dabei hochgeworfen, was ihr Gelegenheit gab, seinen prallen Hintern in der engen culotte zu sehen. Auch war die Perücke dabei von seinem Kopf gerutscht und lag jetzt wie ein großes, wolliges Vogelnest im Gras. Trotz der peinlichen Situation hatte sie Lust, laut zu lachen.
    Er hatte dichtes blondes Haar unter seiner Perücke, das ihm eigentlich viel besser stand. Immer noch lag er auf dem Rücken, starrte sie verzückt an, und als sie schon glaubte, er habe sich verletzt, bewegte er sich schwerfällig, stützte sich mit den Händen auf und kroch auf den Knien zu ihr hinüber. Seine roséfarbigen Strümpfe bekamen dabei hässliche Grasflecke.
    „Jeanne, ich flehe dich an“, jammerte er und versuchte ihren Rock zu fassen. „Ich schmachte seit Wochen nach dir. Dein süßer Körper treibt mich in den Wahnsinn. Willst du an meinem vorzeitigen Tod schuldig sein?“
    Sie eilte leichtfüßig davon, griff ihr Cape und hängte es sich um. Wie widerlich er war, wenn er sich so erniedrigte. „Hört mit den Kindereien auf, Chevalier“, sagte sie voller Verachtung. „Ich möchte jetzt zurückfahren.“
    Er stand nur widerwillig auf, humpelte hinter ihr her und bestieg nach ihr die Kutsche. Dort stülpte er sich die Perücke auf, die der Kutscher ihm brachte. Überrascht stellte sie fest, dass ein seliges Lächeln auf seinem Gesicht lag, während er sie die Fahrt über fortwährend betrachtete. Was für ein seltsamer Mensch. Warum empfand er keine Scham über seine alberne Vorstellung? Machte es ihm Vergnügen, vor einer Frau im Gras zu liegen und ihr seinen Hintern zu zeigen?
    Sie sprachen kein weiteres Wort während der Rückfahrt. Doch als der Wagen vor Marguerites Stadthaus anhielt, fasste er Jeanne am Ärmel.
    „Wir sehen uns wieder“, zischte er. „Und dann wirst du mir alle Süßigkeit der Welt bereiten, kleine Jeanne. Ich spüre jetzt schon am ganzen Körper, dass du mich zu nie gekannter Lust peitschen wirst, du herzlose, schmutzige Hure.“
    Jeanne erschrak über das böse Feuer, das in seinen Augen glomm. Sie hatte ihn unterschätzt.
     
    René saß bekümmert am Tisch, um ein letztes Glas mit dem Freund zu trinken. Während der vergangenen Monate war der junge Comte ihm ans Herz gewachsen, und er wusste, dass die Tage ohne ihn maßlos einsam sein würden. Ach, all die tollen verrückten Ideen, die sich sein eigenes Hirn nie und nimmer hätte ausdenken können. Was war der stille und immer etwas sauertöpfische Claude gegen Christian? Es war hart, jetzt auch noch Christian zu verlieren, nachdem die kleine Nadine mit Jeanne nach Paris gereist war.
    Verflucht, er vermisste Nadine. Als Christian ihm ihren Gruß vorlas, da hatte es ihn fast zerrissen. Warum hatte er sie nicht zurückgehalten, Idiot der er war? Wie er dieses Paris hasste, diese gierige, lasterhafte Stadt, die alle jene Menschen verschlang, die ihm am Herzen lagen.
    „Was willst du in Paris“, knurrte er missmutig. „Dem König das Nachtgeschirr reichen? Man hört, dass dieser Posten bei Hofe außerordentlich begehrt sei.“
    Christian stand bereits in Reisekleidung vor ihm und schlug seinem Freund lachend auf die Schulter. „Eine großartige Idee“, scherzte er. „Falls meine Beziehungen zum Königshof sich positiv entwickeln sollten, werde ich an dich denken, lieber René.“
    Der Freund verzog das Gesicht zu einem schiefen Grinsen und meinte, dass er hundertmal lieber in Freiheit auf dem Lande lebte, als einer jener lächerlichen, parfümierten Höflinge zu werden, die dem König den Allerwertesten abwischen mussten. „Es ist diese Frau, nicht wahr?“, brummte er. „Sie lässt dir keine Ruhe. Nimm dich in Acht vor dieser Person, Christian. Sie führt nichts Gutes im Schilde.“
    Christian runzelte die Stirn. „Von welcher Frau sprichst du?“
    René machte eine ungeschickte Bewegung mit dem Arm und hätte fast einen Becher vom Tisch gekippt. „Du weißt schon“, murmelte er unsicher. „Diese Modepuppe mit den Augen eines Steinmarders, die Jeanne und Nadine mit nach Paris genommen hat.“
    Jetzt musste Christian herzlich lachen. Er wusste längst, wie es um René und die kleine Nadine stand. „Wer weiß?“, meinte Christian lächelnd. „Vielleicht kehren sie ja eines Tages hierher zurück. Jeanne und auch Nadine, die dich so freundlich grüßen ließ.“
    René fühlte sich ertappt und wurde rot, dann meinte er treuherzig: „Gemeinsam mit dir, Christian, das wäre schön. Ihr werdet mir alle sehr

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