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Der Graf und die Diebin

Der Graf und die Diebin

Titel: Der Graf und die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Amber
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klatschte zärtlich auf ihre wohlgerundete Kehrseite. „Und jetzt wirst du mir zeigen, wie du reiten kannst, kleine Amazone. Setzt dich hoch, damit ich dich dabei sehen kann.“
    Sie tat wie geheißen.
     
    „Mademoiselle?“
    Die junge Dienerin ging auf Zehenspitzen zum Bett, lugte hinein und erstarrte. In einem Gewühl von Kissen und Decken lag ein zärtlich umschlungenes Paar in unschuldig schimmernder Nacktheit. Jeannes langes Haar hatte sich wie ein dunkles Samtvlies über dem Laken ausgebreitet, Christians blonder Lockenkopf ruhte auf ihrer Schulter. Beide schliefen tief.
    Die Dienerin trat verunsichert vom Bett zurück und ging, um die Fenstervorhänge aufzuziehen. Die Morgensonne ergoss sich in den Raum und offenbarte, dass der Boden mit Kleidungsstücken übersät war. Die junge Dienerin bückte sich und hob das Kleid der Herrin auf, um es über einen Stuhl zu hängen. Dann erinnerte sie sich ihres Auftrags.
    „Mademoiselle? Es ist Zeit aufzustehen. Madame erwartet Euch im Speisezimmer zum petit déjeuner.“
    Jeanne regte sich, eine blonde Locke kitzelte sie an der Nase, sie musste niesen.
    Christian grunzte leise, fasste sie um die Taille und machte Miene, sich über sie zu schieben.
    „Christian, ich muss jetzt aufstehen“, flüsterte sie.
    „Unsinn“, knurrte er, „du stehst dann auf, wenn ich es dir gestatte.“
    Sie spürte, dass seine Männlichkeit sich schon wieder regte, und sie lachte leise. „Bitte, Christian. Möchtest du, dass Mme de Fador uns so findet?“
    „Warum nicht?“
    Er hätte es ihr gegönnt. Er hatte einmal – ohne Absicht – seinen Vater mit Marguerite überrascht und ihr triumphierender und zugleich lüsterner Blick verfolgte ihn heute noch in seinen schlimmsten Träumen. Aber man sollte die Dinge nicht auf die Spitze treiben – schließlich wollte er, dass sie ihm bei seinen Plänen behilflich war.
    „Na schön“, brummte er und rollte sich auf die Seite. „Geh zu deinem Frühstück mit deiner gestrengen Erzieherin. Ich werde ihr später meine Aufwartung machen.“
    Jeanne erhob sich und schüttelte das schwere, lange Haar. Erst jetzt fiel ihr auf, dass es nicht Nadine war, die sie geweckt hatte.
    „Wo ist Nadine? Ist sie etwa krank?“
    Die Dienerin war ein pummeliges, blondes Wesen mit kleinen Augen und breiten Wangen. Jeanne hatte sie hin und wieder beim Auftragen der Speisen beobachtet, auch kümmerte sie sich um die Wäsche und reinigte die Zimmer. Eine Zofe war sie jedenfalls nicht.
    „Nadine ist mit einem Auftrag von Madame unterwegs“, sagte sie. „Sie wird erst am Nachmittag wieder hier sein.“
    Jeanne war nicht böse darüber. Sie hätte sich ein wenig vor Nadine geniert, wenn sie sie so mit Christian gesehen hätte. Für die Adeligen waren Bedienstete keine Menschen – man ließ sich von ihnen baden und ankleiden, sie leerten die Nachtstühle aus und wuschen die Leibwäsche. Sie kannten die intimsten Geheimnisse ihrer Herrschaft, und niemand schämte sich vor ihnen, weil sie nicht zählten. Jeanne hatte sich an diese Einstellung nicht gewöhnen können. Vor allem Nadine war ihr immer mehr zu einer Freundin geworden. Dieses junge Mädel aber war eine von vielen Bediensteten im Haus, und es war ihr gleichgültig, was sie über sie dachte.
    Sie ließ sich bei der Morgenwäsche und beim Ankleiden helfen und setzte sich dann vor den Spiegel, um sich das Haar kämmen zu lassen. Das war freilich eine sehr mühsame und schmerzhafte Angelegenheit, denn das üppige Lockenhaar war von der aufregenden Nacht verwuschelt und wollte sich absolut nicht bändigen lassen. Schließlich ergriff sie selbst die Haarbürste und glättete die Haarpracht, damit sie geflochten und aufgesteckt werden konnte.
    Christian hatte sich indessen im Bett aufgerichtet, gähnend die Arme gereckt und das Hemd übergezogen. Schmunzelnd betrachtete er die Morgentoilette seiner Jeanne, und er stellte sich vor, dass er von jetzt an jeden Tag dieses Schauspiel genießen würde. Wie bezaubernd es war, wenn die kleine Dienerin ihr das Korsett schnürte, und Jeanne gurrende Seufzer dabei von sich gab. Sie neigte sich ein wenig nach vorn dabei, und er konnte sich noch einmal an der Pracht ihrer Brüste erfreuen. Er nahm sich vor, demnächst auch ein „lever“ mit ihr zu veranstalten, denn es lockte ihn, ihr dieses Kleidungsstück anzulegen und damit zu spielen.
    Als sie fertig angekleidet, frisiert und gepudert war, beeilte auch er sich, die Kleider wieder anzulegen, und trat dann zum

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