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Der Graf und die Diebin

Der Graf und die Diebin

Titel: Der Graf und die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Amber
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einzig und allein damit verbracht, nach ihren Wünschen zu fragen und sie auszuführen. Man war zu den Tuilerien gefahren, und er hatte sie in den Gärten herumgeführt. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatten vornehme Damen und Herren von ihr Notiz genommen, hatten sie wie ihresgleichen gegrüßt, freundliche Worte mit ihr gewechselt, sie mit „Mademoiselle“ angeredet. Der Chevalier de Boudard hatte keine Probleme, sich mit seiner jungen Maitresse öffentlich zu zeigen und sie seinen Bekannten zu präsentieren. Im Gegenteil – Jeanne spürte, dass der reiche Lebemann sie mit Stolz herumzeigte und die bewundernden Blicke der Herren ebenso genoss wie die abschätzenden Gesichter der Damen und ihre hochgezogenen Augenbrauen.
    „Du hast Haltung, meine Schöne“, sagte er, während er ihr beim Einsteigen in die Karosse half. „An dir ist eine Königin verloren gegangen.
    Anschließend hatte er sie zur Schneiderin gefahren und drei Kleider in Auftrag gegeben, dazu zwei Capes, spitzenbesetzte Nachtgewänder, Unterröcke und einen seidenen Morgenmantel. Jeanne hatte leise protestiert, doch er ließ sich von seiner Kaufwut nicht abbringen. Bänder und Schleifen mussten her, kleine seidene Pantöffelchen, Spitzentücher und -schleier, einige Fächer und künstliche Blüten für ihr Haar. Die Karosse war mit Päckchen beladen, als man wieder zurück nach St. Germain fuhr, und Jeanne hatte das Gefühl, wie eine Prinzessin ausgestattet zu sein. Eine Prinzessin im goldenen Käfig, von einem hässlichen, abstoßenden Tier bewacht.
    Als die Karosse vor der Villa anhielt, und die Diener ihnen entgegeneilten um das Gepäck abzuladen, sah Jeanne eine kleine Gestalt, die vor dem Eingang auf einem Stein hockte. „Nadine!“
    Sie sprang aus der Karosse, eilte an der verblüfften Dienerschaft vorbei und schloss die kleine Zofe in ihre Arme. Nadine war völlig ausgehungert und zu Tode erschöpft. Zwei Tage und eine Nacht lang war sie umhergeirrt, hatte nach der Adresse des Chevaliers de Godelin gefragt, war mehrfach in die falsche Richtung geschickt worden und hatte die Nacht am Seineufer unter einem Baum verbracht.
    „Nadine ist meine Zofe, und ich möchte mich nicht mehr von ihr trennen“, sagte Jeanne und bedachte den Chevalier mit einem strahlenden Lächeln. Er nickte zustimmend und küsste Jeanne die Hand.
    „Alles was du willst, meine kleine Königin“, murmelte er, und sie spürte seine Zunge, die ihren Handrücken leckte.
     
    Am Abend erschien er in ihrem Salon. Jeanne hatte ihn um Bücher gebeten, und er war bereitwillig in seine Bibliothek gegangen, um ihr das Gewünschte zu beschaffen. Er brachte einen Band mit Reiseberichten und eine Gedichtsammlung von Ronsard, gestand jedoch, dass er selbst noch nicht darin gelesen hatte.
    „Ich bin zu sehr mit der Gegenwart beschäftigt, um Muße zum Lesen zu haben“, erklärte er. „Lesen ist etwas für Frauen und Greise. Noch bin ich nicht so alt, dass ich meine Zeit nur den Büchern widmen müsste.“
    Er lächelte Jeanne auf seltsame Art an, und sie sah, dass seine Wangen gerötet waren. Sie begriff, dass es jetzt an ihr war, sich für die erhaltenen Geschenke zu revanchieren.
    „Das Leben, liebe Jeanne, hält für denjenigen, der seiner Fantasie keine Schranken auferlegt eine unendliche Menge an Genüssen bereit“, fuhr er fort.
    Er zog etwas aus seiner Rocktasche und legte es vor ihr auf den Boden. Es war ein zusammengerolltes Seil aus Hanf, dick wie ein Finger und einige Meter lang. „Meine süße Herrin wird meine geheimsten Wünsche ohne Zweifel erfüllen.“
    Ein seliges Lächeln – in Vorfreude kommender Genüsse – lag auf seinen Lippen, und Jeanne grübelte verzweifelt darüber nach, was er wohl für geheime Wünsche haben mochte, die sie mit Hilfe dieses simplen Gegenstandes erfüllen könnte. Seine Züge hatten jetzt etwas Flehendes und zugleich Wollüstiges angenommen. Jeanne beschloss, sich von ihrer Intuition führen zu lassen.
    „Auf die Knie!“, befahl sie energisch und stampfte mit dem Fuß auf. „Wird es bald?“ Sie hatte das Richtige getroffen. Er beeilte sich, ihr zu gehorchen, und keuchte dabei vor Erwartung.
    „Bestraft mich, meine Herrin“, stöhnte er und lächelte dabei vor Glück. „Ich habe Euch warten lassen. Ich war ungeschickt....“
    „Du wirst deine Strafe bekommen!“, tobte sie. „Und du wirst sie nicht so rasch vergessen!“
    Sein Atem ging rascher, sein Gesicht glühte. Was mochte er sich erhoffen? Sie sah, wie seine Lippen

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