Der Graf und die Diebin
Zimmer getreten, hatte unruhig aus dem Fenster geblickt und fasste jetzt Christians Arm. „Keine langen Szenen“, sagte er unerbittlich. „Es wird sich wie ein Lauffeuer in der Stadt herumsprechen. Die Soldaten des Königs können schon unterwegs sein, Euch zu arretieren.“
Christian erhob sich widerwillig und fasste Jeannes Hand. „Ich reite in den Krieg, Jeanne. Auf Befehl des Königs und in der Hoffnung, mich glückreich in der Schlacht zu bewähren und seine Vergebung zu erlangen.“ Entsetzt sah sie ihn an. Was auch immer geschehen war – jetzt spürte sie plötzlich eine unsagbare Angst um ihn.
„In den Krieg?“, stammelte sie. „Du willst in den Krieg ziehen? Aber warum?“
Er küsste ihre Hand, und sie konnte sehen, dass er Tränen in den Augen hatte. „So Gott will, werden wir uns wiedersehen, Jeanne.“
Der Duc machte eine ungeduldige Bewegung, und Christian riss sich von ihr los. Mit hastigen Schritten verließ er das Zimmer – ohne sich noch einmal nach ihr umzusehen. „Christian!“
Sie wollte ihm nachstürzen, doch der Duc de Gironde stellte sich ihr in den Weg. Sanft fasste er sie bei den Schultern und hielt sie zurück. „Ihr werdet nichts daran ändern können, Mademoiselle. Seid also vernünftig.“ Sie schluchzte und wehrte sich gegen seinen Griff. Da schlang er die Arme um sie und presste sie an sich.
„Aber Mademoiselle“, sagte er leise. „Habt Ihr so wenig Vertrauen zu Eurem Freund?“ „Er rennt in sein Verderben“, schluchzte sie an seiner Schulter.
„Sie werden ihn töten, ich weiß es.“
Er ließ sie erst los, als draußen die Geräusche der abfahrenden Kutsche zu hören waren. Jeanne lief zum Fenster und konnte gerade noch sehen, wie das Gefährt hinter der Wegbiegung verschwand. „Pack ihre Sachen zusammen“, wies der Duc Nadine an. „Mademoiselle kommt mit mir.“
Jeanne wandte sich um. Was war überhaupt los? Der Duc stand im Zimmer und traf seine Anordnungen, als wäre er hier zu Hause. Irgendetwas musste geschehen sein. Welch glücklicher Umstand war eingetreten, der sie aus ihrem Gefängnis befreite?
„Wo ist der Chevalier?“
Roger de Gironde trat auf sie zu und betrachtete ihr geschundenes Gesicht. „Der Chevalier de Boudard ist im Duell gegen Christian de Saumurat zu Tode gekommen“, sagte er kurz und knapp. Seine Miene dabei blieb unbeweglich. Weder schien er diesen Vorfall zu bedauern, noch darüber erfreut zu sein.
Jeanne spürte, wie sich das Zimmer vor ihren Augen zu drehen begann „Christian hat ihn getötet?“, flüsterte sie. „Um Gottes Willen. Man wird ihn verurteilen…“
Der Boden unter ihr schwankte und schien ihr plötzlich mit wahnsinniger Geschwindigkeit entgegenzukommen. Sie war schon ohne Bewusstsein, als der Duc sie in seinen Armen auffing.
Roger hatte nicht angeklopft, denn er war gewohnt, dass Marguerite ihn zu dieser Stunde erwartete. Als er jedoch in den Raum trat, stellte er fest, dass seine Anwesenheit an diesem Nachmittag offensichtlich überflüssig war.
„Bonjour Marguerite“, grüßte er amüsiert. „Wie ich sehe, bist du sehr beschäftigt.“
Marguerite de Fador seufzte befriedigt und blieb noch einige Sekunden reglos liegen, der gerade genossenen Ekstase nachspürend. Erst als sie die Augen öffnete und eine kleine Bewegung mit dem rechten Knie machte, löste sich ihr Galan von ihr und rollte sich auf die Seite. Der kleine Tanzmeister war von Rogers Anwesenheit ein wenig geniert, er zog die seidene Decke über seine Blöße und sah unruhig von Marguerite zu Roger. Würde es am Ende eine Szene geben? Er hasste Eifersuchtsszenen. Sie waren so unnötig. „Roger“, rief Marguerite lächelnd und ohne die geringste Scham. „Wie angenehm, dich zu sehen, mein Freund.“
„Ganz meinerseits“, erwiderte Roger und trat in den Raum, um sich auf einem der kleinen, mit Gold verzierten Stühlchen niederzulassen. „Störe ich?“
„Aber nein....“
Er lehnte sich zurück und überflog die zerwühlte Chaiselongue mit interessierten Blicken. Marguerites nackter Körper wirkte sehr weiß, die Knospen ihrer Brüste hatten sich zusammengezogen, der Bauch nur wenig gewölbt, das Schamhaar hatte sie rasiert, sodass ihre Schamlippen deutlich hervortraten.
Marguerite genoss seinen Blick, richtete sich ein wenig auf und zog ihrem Galan die Decke vom Körper. Der Tanzmeister war schlank, doch muskulös gebaut, seine Taille schmal wie die eines Mädchens, das Gesäß besaß eine kräftige, aufreizende Wölbung. Er
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