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Der Graf von Castelfino

Der Graf von Castelfino

Titel: Der Graf von Castelfino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CHRISTINA HOLLIS
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Funkelns in seinen Augen ermahnte sie sich zur Vorsicht, bis sie sicher sein konnte, wo sie stand.
    „Mein Auftrag ist es, die Pläne des alten Conte zu verwirklichen, nicht die meinen“, erklärte sie bedacht. „Für den Augenblick beschränkt sich seine komplette Sammlung tropischer Pflanzen auf das alte Limonenhaus am äußeren Ende des Kräutergartens.“
    Sie lenkte ihre Schritte zu einem langen, flachen Gebäude, das an eine Mauer grenzte. Gianni zögerte zunächst, ihr zu folgen, schlenderte dann jedoch nur wenige Schritte hinter ihr her.
    „Bin ich zu schnell für Sie, Gianni?“
    „Überhaupt nicht“, entgegnete er leichthin. „Es ist ein wundervoller Tag, und ich habe einen wundervollen Ausblick. Warum sollte ich mich also beeilen?“
    Sie warf einen Blick über die Schulter und erkannte, worauf sein Augenmerk sich richtete.
    „Signore!“
    „Ich sagte doch schon, mein Name ist Gianni.“
    „Aber nicht, wenn Sie so auf meinen Po starren!“ Meg versuchte sich krampfhaft daran zu erinnern, wie viele Pflanzen er an ihrem Stand in Chelsea gekauft hatte, mit denen er seine Gespielinnen hatte beglücken wollen. Sie hatte nicht die Absicht, sich in diesen illustren Kreis einzureihen. Obwohl ihre Knie weich wurden, wann immer er sie auf diese tiefgründige, bedeutungsschwere Weise ansah …
    „Ist das nicht ein kleines Wunder?“ Im Limonenhaus angekommen, atmete sie tief die warme, feuchte Luft ein, die gesättigt war vom schweren Duft tropischer Pflanzen.
    „Als moderne Frau mit Umweltbewusstsein meinen Sie das doch sicher nicht ernst“, bemerkte Gianni spöttisch und folgte ihr ins Gebäude. „Diese Pflanzen in solch luxuriöser Umgebung zu halten, kostet eine Stange Geld. Klimatisierung ist nicht in Mode – speziell für Pflanzen nicht“, fügte er ernst hinzu.
    „Mir ist durchaus bewusst, dass dies eine extravagante und altmodische Angelegenheit ist.“ Meg strich liebevoll über den bröckelnden Stein einer Säule. „Der Conte hat mich beauftragt, ihm eine ganze Reihe besonderer Treibhäuser zu errichten, um für seine Pflanzen ideale Bedingungen zu schaffen. Was bedeutet, ein computergesteuertes Klima zu haben. Er wollte die modernste Ausrüstung anschaffen und die neuesten Ideen umsetzen, um alles zu perfektionieren. Sein Besitz sollte ein gigantischer Schaukasten werden. Der Gedanke dahinter ist, diesen Teil des Val di Castelfino zu einer ungewöhnlichen Touristenattraktion mit internationaler Ausrichtung zu gestalten.“
    „Hatte mein Vater noch nie etwas vom Klimawandel gehört?“, warf Gianni überheblich ein. „Ich bin überrascht, dass jemand, der so hoch qualifiziert ist wie Sie, ihm diesen Unsinn nicht ausgeredet hat. Mein Vater lebte ständig in der Vergangenheit. Eine gebildete Frau wie Sie müsste doch eingehend über die Schattenseiten informiert sein.“
    Spar dir lieber deinen Kommentar, ermahnte sie sich, doch ihre Ehre stand auf dem Spiel. Erfolglos versuchte sie, Giannis eindringlichem Blick standzuhalten. „Meine Qualifikationen scheinen Sie nicht allzu sehr zu beeindrucken, Signore .“
    Obgleich äußerlich ruhig, zitterte sie doch viel zu sehr, um weitersprechen zu können. Stattdessen hob sie nur abwartend die Brauen und lud ihn so zu weiteren Kommentaren ein.
    „Je mehr Zeugnisse, desto weniger Ehrgeiz, sich die Hände schmutzig zu machen. Das ist meine Erfahrung. Ich hätte hier lieber jemanden gesehen, der sich von ganz unten hochgearbeitet hat, ähnlich wie ich.“
    „Wären Sie auch ohne Ihren Namen so weit gekommen?“ Ein Anflug von Ironie schwang in Megs Stimme mit. Sie bereute ihren Ton sofort, doch Gianni schien es überhört zu haben.
    „Aber natürlich! Das Weingut Castelfino ist mein Baby. Ich habe das Unternehmen konzipiert und verschiedene Preise gewonnen. Ich habe jeden Cent eigenhändig verdient – es gibt keine Arbeit, die ich nicht selbst verrichtet hätte. Mein Vater hat mir niemals auch nur einen einzigen Cent dazugeschossen. Nehmen Sie das bitte zur Kenntnis“, meinte er barsch.
    „Ich habe nie mit dem verstorbenen Conte über Sie geredet, Gianni. Bis vor wenigen Stunden wusste ich doch nicht mal, dass Sie überhaupt mit ihm verwandt sind.“
    Seine Augen verengten sich. „Wollen Sie damit andeuten, er hätte sich nie darüber beschwert, dass ich lieber in lohnende Projekte investiert hätte und nicht in seine Hobbys? Übrigens habe ich mir auch Ihre Arbeit genau angesehen. Und zwar alles – einschließlich der gefälschten Zahlen,

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