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Der Graf von Castelfino

Der Graf von Castelfino

Titel: Der Graf von Castelfino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CHRISTINA HOLLIS
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mit denen die Buchhaltung gefüttert wurde. Wollen Sie abstreiten, wie sehr man sich zu vertuschen bemühte, welche Summen mein Vater verpulvert hat mit diesem … diesem …?“ Aufgebracht deutete er in Richtung der exotischen Orchideen.
    „Es hatte alles seine Richtigkeit. Zur Bilanzprüfung lieferten die Finanzberater des verstorbenen Conte die korrekten Zahlen. Man hat Ihren Einspruch gegen sein Budget befürchtet, also wurde eine zweite Aufstellung gemacht. Wir wollten Ihnen einfach keine Sorgen bereiten, das ist alles.“ Herausfordernd hob Meg das Kinn an. Als ihre Blicke sich trafen, wurde ihr plötzlich bewusst, dass es kein Zurück mehr für sie gab. Gianni raubte ihr förmlich den Atem. Nun zauberte die Sonne einen bronzefarbenen Schimmer auf seine Haut. Dieser Mann machte sie einfach sprachlos.
    „Ich hoffe sehr, Sie haben aus den Äußerungen meines Vaters nicht den Schluss gezogen, ich sei gemein und niederträchtig.“ Gianni schlug einen unverfänglichen Ton an. „Das Gegenteil ist der Fall: Ich kann der großzügigste Mensch sein, wenn die Umstände – und die Frauen – es erlauben.“ Seine Andeutung hing bedeutungsvoll in der Luft.
    „Das ist mir bekannt. In London habe ich Sie mit meinen Blumen für Ihre Freundinnen versorgt, können Sie sich erinnern?“ Megs Atem ging schwer, und sie hatte Mühe, gefasst zu klingen. Ihr war leicht schwindelig. Giannis Nähe in diesem engen, sonnendurchfluteten Raum brachte sie völlig durcheinander. Der leichte Zitrusduft seines Aftershaves mischte sich frisch und klar in die Luft, die mit einem Geruch nach Rinde und Moos angereichert war. Ihre Haut prickelte. Instinktiv machte sie einen Schritt auf ihn zu, hungrig nach seiner Berührung.
    „Dann ist Ihnen sicher klar, was ich als Nächstes sagen werde?“
    Sie wusste, was sie hören wollte, schüttelte aber stumm den Kopf.
    „Ich habe mir überlegt, dass ich mit diesen Gewächshäusern letztendlich ein großartiges Denkmal für meinen Vater setzen könnte. Sie haben gut daran getan, es vorzuschlagen – sehr clever und eine große Herausforderung. Es gibt bestimmt nicht viele Frauen, die sich mit diesem Grünzeug abgeben würden.“ Seine Stimme klang tief und einladend.
    Meg stieß einen Seufzer aus. Sie betrachtete das Treibhaus ohnehin schon als das ihre, und nun strahlte es auch noch seine Magie aus. Es war wunderschön, doch sie konnte seiner Schönheit immer noch mehr hinzufügen. Meg war hingerissen, dass Gianni dies offensichtlich ebenfalls spürte.
    Er betrachtete die wunderschöne Zusammenstellung hellbunter Blumen und deren filigranes Blattwerk. Jede Sekunde könnte sein faszinierender Blick wieder auf ihr ruhen … das jedenfalls wünschte sich Meg.
    „Sie werden mich ein Vermögen kosten“, murmelte er, während sie vor Anspannung kaum Luft bekam.
    „Das hängt davon ab, was Sie wünschen. Wir sind in der Toskana. Üppige Reife, so weit das Auge reicht“, bemerkte sie mit belegter Stimme.
    „Alles hat seinen Preis.“
    Meg unterdrückte einen Seufzer. „Quälen Sie alle Ihre Frauen so?“ Sie warf ihm einen wissenden Blick zu.
    „Ich quäle doch niemanden. Ich beobachte lediglich. Die Kosten einer neuen Investition sind dabei von sekundärer Bedeutung. Frauen sind mir ein wesentlich ernsthafteres Anliegen. Wenn es um die Zukunft meiner Familie geht, steht sehr viel mehr als Geld auf dem Spiel. Ohne die Fähigkeit, sich mit Siegertypen zu verbinden, wären die Bellinis zum Scheitern verurteilt gewesen. Das war auch der Grund, warum mein Vater nach dem Tod meiner Mutter nicht wieder geheiratet hat. Gott sei Dank.“
    Meg schwieg. Doch wie sie nervös an ihrer Kleidung zupfte, sagte mehr als alle Worte. Ihr wurde unerträglich heiß. Die Temperatur im Treibhaus war allerdings nicht der Grund dafür.
    „Kann sein, dass es in Ihren Ohren brutal klingt, Meg, aber ich weiß, wovon ich rede. In Herzensdingen konnte mein Vater sich nicht auf sein Urteil verlassen.“
    „Eine Sache hat Ihr Vater ganz bestimmt richtig verstanden“, sagte sie gelassen. „Er war stolz auf Sie, Gianni.“
    Langsam wandte er ihr das Gesicht zu. In diesem Augenblick wurde ihr bewusst, dass sie ihm bereits jetzt hoffnungslos verfallen war. Er war der Mann ihrer Träume und doch eine verbotene Frucht. Dieser Job bedeutete ihr sehr viel, genauso wie ihrer Familie. Sie durfte beides nicht wegen einer dummen Schwäche für ihren Chef aufs Spiel setzen. Auch dann nicht, wenn dieser Chef der umwerfende Gianni war

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